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Retter auf vier Pfoten

(sr). Samstag hieß es im Wohnpark Zippendorf  Vorbereitung auf den Ernstfall. Zwei Rettungshundestaffeln trainierten die Suche nach Vermissten.   Sie sind die Retter auf vier Pfoten. Wo Mensch und Technik

  • Veröffentlicht Juni 30, 2014
Hund und Hundeführer müssen sich im Ernstfall blind aufeinander verlassen können
Hund und Hundeführer müssen sich im Ernstfall blind aufeinander verlassen können

(sr). Samstag hieß es im Wohnpark Zippendorf  Vorbereitung auf den Ernstfall. Zwei Rettungshundestaffeln trainierten die Suche nach Vermissten.

 

Sie sind die Retter auf vier Pfoten. Wo Mensch und Technik bei der Suche nach Vermissten scheitern, kommen speziell ausgebildete Spürhunde zum Einsatz.

 

Einsatzbesprechung vor den Übungen
Einsatzbesprechung vor den Übungen

Sven Kastell, der Heimleiter des Wohn- und Pflegeheims Wohnpark Zippendorf, hat immer wieder mit der Suche nach Vermissten zu tun. Erst im Februar diesen Jahres musste Kastel wieder eine Suche auslösen, nachdem ein demenzkranker und orientierungsloser Rentner abgängig geworden war. Eine Spaziergängerin fand durch Zufall den desorientierten Mann  in einem Gebüsch liegend auf dem Gelände des Wohnparks. »So etwas kann auch weniger glimpflich ausgehen als im Februar«, sagt der Heimleiter. Er wollte auf diese Fälle zukünftig noch besser vorbereitet sein und nahm deshalb kurz nach dem Vorfall Kontakt mit dem Einsatzleiter der DLRG-Rettungshundestaffel in Stormarn, Knut Harder, auf.

 

Am vergangenen Samstag trainierte die Hundestaffel der DLRG-Hundestaffel zusammen mit dem Rettungshundestaffel Nordelbe e.V. den Ernstfall auf dem Gelände des Wohnparks. »Statistisch gesehen, sind wir als Staffel ein Mal die Woche im Einsatz, sagt Fred Schmedemann, der Zugführer der Rettungshundestaffel Nordelbe e.V. in Schwerin. Zwischen 80 und 90 Prozent der Einsätze findet nachts bei Dunkelheit statt.Hundeführer und Hund müssen sich deshalb, im wahrsten Sinne des Wortes, blind vertrauen können. Beim Training am Samstag ging es für die beiden Staffeln darum, sich einen Überblick über das Gelände zu verschaffen. »Im Ernstfall kann so etwas viel Zeit sparen«, sagt Sven Kastell, der eine Zeit lang selbst ehrenamtlich als Rettungshundeführer bei einer Staffel in Niedersachsen tätig gewesen ist.

 

Immer wieder streicheln Bewohner die Rettungshunde
Immer wieder streicheln Bewohner die Rettungshunde

Für die Bewohner des Wohnparks ist das Hundtraining vor Ort eine Attraktion. Nach und nach finden sie sich vor Haus 3 ein. Knut Harder erklärt den Bewohnern, wie man sich die Einsätze der Hundestaffel vorstellen muss. Die Hunde selbst sind an Menschen gewöhnt. Immer wieder gehen sie auf die Bewohner zu und lassen sich bereitwillig streicheln. Dann wird es für die Hunde ernst.

 

Rettungshund Merle bereitet sich auf die Übung vor
Rettungshund Merle bereitet sich auf die Übung vor

Fred Schmedemann bereitet seinen Hund Merle auf die erste Übung vor. Merle gehört als Trümmerhund zu den besonderen Hunden der Staffel. Führt ein Unglück dazu, dass Menschen unter den Trümmern ihres Hauses begraben werden, dann ist Merle zur Stelle und unterstützt die Suche nach den Vermissten. Dazu hat der Rettungshund eine umfangreiche Prüfung abgelegt und kam im Oktober des letzten Jahres auch schon erstmalig zum Einsatz. Heute ist die Aufgabenstellung daher für Merle relativ einfach. Ein Teammitglied versteckt sich auf dem Gelände und simuliert damit eine vermisste Person. Merle soll sie suchen.

 

„Merle“ rennt. Die siebenjährige Hündin hält ihre Nase in den Wind. Sie nimmt die Witterung zur »Verletzten« auf. Animiert durch die Zurufe ihres Hundeführers läuft die Hündin durch den Park in Zippendorf. Schließlich findet der ausgebildete Rettungshund das „Opfer“ hinter einem Gebüsch und macht durch lautes Gebell auf sich aufmerksam. Dieses Szenario zeichnet ein Bild von der Realität, wie solche Suchen verlaufen.

 

Noch zwei Mal wird die Situation wiederholt. Diesmal suchen andere Rettungshunde das simulierte Opfer. Man merkt, dass sich hier eingespielte Teams auf die Suche begeben.

 

Alle 18 Monate muss ein Hundeführer mit seinem Tier gemeinsam eine Eignungsprüfung ablegen. Das bedeutet, immer wieder aufs Neue seine Kompetenz und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Es werden aber auch andere Fähigkeiten vorausgesetzt: Man muss mit GPS umgehen können, Karten lesen, Koordinaten eingeben und wissen wie der Funkverkehr richtig abläuft. Damit im Ernstfall alles reibungslos klappt, müssen die Hunde regelmäßig trainieren. »So etwa zwei Mal die Woche, heißt es für unsere Hunde Training«, sagt Fred Schmedemann.

 

Die Hundestaffel leistet ihre wichtige Arbeit ehrenamtlich. Neben der investierten Zeit, kostet der Betrieb der Hundestaffel auch Geld. Die Rettungshunde finanzieren sich daher aus Spenden. »Wer uns unterstützt, finanziert nicht unser teures Hobby. Er unterstützt die Rettung von Menschenleben, sagt Knut Harder aus Stormann, der auch für Einsätze hier in Schwerin zuständig ist.

Über eine finanzielle Unterstützung freut sich die Rettungshundestaffel Nordelbe:

BRH Rettungshundestaffel Nordelbe e.V.
IBAN: 90230800400380507400
BIC: DRESDEFF230
Verwendungszweck: Spende Rettungshunde

 

 

 

Hier einige Impressionen vom Training am Samstag auf dem Gelände des Wohnpark Zippendorf

 

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

0 Comment

  • Ich finde es ganz großartig, dass sich die Rettungshundeführer ehrenamtlich in ihrer Freizeit für Leben und Gesundheit anderer einsetzten. Das verdient eine Menge Respekt und Anerkennung.
    S. Kastell

  • Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Hunde gelten seit je her als der beste Freund des Menschen. Durch unsere Arbeit mit unseren Hunden gelangt dieser Aspekt auch immer wieder an die Öffentlichkeit. Negative Meldungen leider auch sehr oft. Daher freuen wir uns über jede Berichterstattung und wollen auch als gutes Beispiel für eine tolle Beziehung zwischen Mensch und Hund voran gehen.

    Matthias Bernhardt
    BRH Rettungshundestaffel Nordelbe e. V.
    1. Vorsitzender

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