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50 Jahre:
Runder Geburtstag für Schweriner Straßenbahn

Am 6. Oktober 1974 wurde die Straßenbahnstrecke zum Großen Dreesch eröffnet. Damit feiert der Nahverkehr in diesem Jahr runde 50 Jahre Anbindung des Stadtteils an das ÖPNV-Netz.

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  • Veröffentlicht August 30, 2024

 

Die neue Lin­ie 2 fuhr von Lankow bis zum „Zen­trum“ (heute Berlin­er Platz) | Foto: NVS

 

Ab 1971 machte Schw­erin einen echt­en Entwick­lungss­chub: Das Indus­triege­bi­et „Schw­erin-Süd” ging an den Start und die Stadt wurde durch die drei Neubauge­bi­ete auf dem Großen Dreesch wesentlich erweit­ert. Um die Arbeit­er zwis­chen Wohn- und Arbeit­sort hin und her zu befördern, war ein leis­tungsstarkes Massen­verkehrsmit­tel notwendig. Die Lösung erwies sich als denkbar ein­fach – der Bau ein­er Straßen­bahn vom Platz der Jugend bis zum Großen Dreesch.

Gleisbauarbeiten der neuen Linie 2

Im Jan­u­ar 1973 began­nen die Bauar­beit­en an der Wen­de­schleife in der Bossel­mannstraße. Kurz zuvor war die Straßen­bahn- und Auto­brücke über der Fer­n­verkehrsstraße nach Crivitz fer­tiggestellt wor­den. Die Gleis­bauar­beit­en zogen sich bis Sep­tem­ber 1974 hin – so auch an der Stauf­fen­bergstraße. Die Hal­testellen wur­den durch Unter­führun­gen und in Ostorf über eine Brücke erre­icht. „Der Fahrgast brauchte an kein­er Hal­testelle das Gleis­bett zu kreuzen. Die Plan­er hat­ten vor­bildlich gear­beit­et“, lobt NVS-Press­esprech­er Wolf­gang Block die Ver­ant­wortlichen von damals. Am 21. August 1973 traf der erste Tatra-Trieb­wa­gen vom Typ T3D in Schw­erin ein. Im Sep­tem­ber lieferte das Werk in Prag einen weit­eren Trieb- und einen Bei­wa­gen. Damit stand der erste Großzug mit ein­er Länge von 45 Metern für die neue Lin­ie 2 bere­it. Die zweiein­halb Meter bre­it­en Wagen waren im Prager Straßen­bah­n­werk auf die Ansprüche vor Ort in Schw­erin angepasst wor­den. Für einige Tage park­te der nagel­neue Zug in der Schlossstraße, um den Bürg­ern die Gele­gen­heit zur Besich­ti­gung zu geben.

Einweihung der neuen Straßenbahnstrecke

Am 6. Okto­ber 1974, zum 25. Jahrestag der Grün­dung der DDR, war es dann soweit: Die Tatra­bahn wei­hte die neue Strecke zum Großen Dreesch ein. Die auf rund zehn Kilo­me­ter ver­längerte Lin­ie 2 verkehrte nun bis zur neuen End­hal­testelle „Zen­trum” (heute Berlin­er Platz) auf dem Großen Dreesch. Die Gesamt­fahrzeit betrug 29 Minuten von Lankow bis zur Hal­testelle Zen­trum. Zunächst wan­derte die neue Tatra­bahn allerd­ings wieder ins Depot, denn für ihren Ein­satz musste noch die Stromver­sorgung gesichert wer­den. So fuhren auf der Lin­ie 2 zuerst noch die bis dato vorhan­de­nen Gotha- und Reko-Bah­nen. Im Ein­satz waren täglich bis zu 18 Züge, um auch die Beruf­sspitzen abzudeck­en. Im Okto­ber 1975 trafen weit­ere acht Trieb- und vier Bei­wa­gen aus Prag in Schw­erin ein – in rot­er Werk­slack­ierung mit elfen­be­in­far­be­nen Schürzen. Dann ging es mit der Liefer­ung Schlag auf Schlag, sodass ab 1. Mai 1977 auf der Lin­ie 2 aus­nahm­s­los Tatra­bah­nen fuhren.