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Schlossfestspiele und Welterbe auf dem Weg zum Win-Win

Den Titel UNESCO-Wel­terbe tra­gen Stät­ten, die von außergewöhn­lichen, uni­versellen Wert für die Men­schheit sind. Das Res­i­den­zensem­ble Schw­erin wurde als baulich­es Denkmal des roman­tis­chen His­toris­mus für den Titel „UNESCO-Weltkul­turerbe“ nominiert. 2014

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  • Veröffentlicht Juni 3, 2019

Den Titel UNESCO-Wel­terbe tra­gen Stät­ten, die von außergewöhn­lichen, uni­versellen Wert für die Men­schheit sind. Das Res­i­den­zensem­ble Schw­erin wurde als baulich­es Denkmal des roman­tis­chen His­toris­mus für den Titel „UNESCO-Weltkul­turerbe“ nominiert. 2014 hat es die Lan­deshaupt­stadt auf die deutsche Auswahlliste geschafft. Die Sicht­beziehun­gen zwis­chen den his­torischen Gebäu­den, der Seen­land­schaft und dem Schloss sind in Schw­erin von hoher Bedeu­tung.

Nor­bert Reth­mann, Vor­sitzen­der des Wel­terbe-Fördervere­ins, erk­lärte in der IHK-Ver­anstal­tung, dass man mit der Nominierung einen großen Schritt gemacht habe, aber Schw­erin noch längst nicht am Ziel sei. Denn die inter­na­tionale ICO­MOS-Kom­mis­sion müsse noch von Schw­erin überzeugt wer­den. Er forderte dazu auf, gemein­schaftlich hier­an zu arbeit­en.

Im his­torischen Res­i­den­zensem­ble ist der Alte Garten ein zen­traler Ort. Schon im 19. Jahrhun­dert wurde er als Fest- und Parade­platz genutzt. Seit 1999 find­en auf dem Alten Garten die Schw­er­iner Schloss­fest­spiele statt. Doch wie wirken sich die Schloss­fest­spiele, das „Open Air mit Schloss­blick“, auf die UNESCO-Nominierung aus? Fast vier Monate wird der Alte Garten für Auf- und Abbau sowie während der Spielzeit als Fest­spiel­gelände genutzt.

Bei ein­er Bew­er­tung von möglichen Beein­träch­ti­gun­gen für poten­zielle Wel­terbestät­ten kön­nen durch die Büh­nen, Zuschauer-Tribü­nen, Beleuch­tungstürme oder Zäune wesentliche Sich­tach­sen im Res­i­den­zensem­ble beein­trächtigt wer­den. Solche Ein­schränkun­gen kön­nten sich neg­a­tiv auf die Beurteilung der UNESCO-Kom­mis­sion auswirken.

Fach­ex­perte Pro­fes­sor Eike Albrecht vom Insti­tute for Her­itage Man­age­ment GmbH zog den Ver­gle­ich zu anderen Wel­terbestät­ten mit tem­porären Nutzun­gen. Das Que­bec Sum­mer Fes­ti­val in Kana­da, Wei­h­nachtsmärk­te, das Writ­ing-on-Stone Rodeo oder das Formel 1‑Rennen von Azer­bai­jan standen auf sein­er Liste. Die Bew­er­tun­gen der UNESCO-Kom­mis­sion reicht­en von unkri­tisch bis sehr prob­lema­tisch. Seine Empfehlung lautete jedoch beson­ders in der Nominierungsphase, dass die Bewer­bung möglichst unstrit­tig sein sollte, um die Chan­cen auf den UNESCO-Titel zu erhöhen. Schw­erin sollte jet­zt Ver­anstal­tun­gen im Res­i­den­zensem­ble prüfen und das Prob­lem aktiv ange­hen. Denn im Rah­men der Evaluierung durch ICOMOS wird die Stätte kom­plett durch­leuchtet.

Das sei keine leichte Auf­gabe, argu­men­tiert Lars Tiet­je, Geschäfts­führer des Meck­len­bur­gis­chen Staat­sthe­ater in seinen Aus­führun­gen. Das The­ater habe, wie viele andere auch, ein Inter­esse daran, die Auf­bau- und Abbauzeit­en möglichst kurz zu hal­ten. Derzeit erfol­gt dies in Eigen­regie. Das brauche Zeit und Ressourcen. Alter­na­tive Stan­dorte wur­den bere­its geprüft. Sowohl die verkürzte Bauphase, als auch die Stan­dortver­lagerung bedeuten zusät­zliche Kosten. Er erk­lärte, dass das The­ater hier finanzielle Unter­stützung benötigt. Hinzu kommt, dass die zen­trale Lage am Schloss für viele Besuch­er den beson­deren Reiz aus­macht, unsere Schloss­fest­spiele zu besuchen.

Dr. Gün­ter Reinkober, Fach­di­en­stleit­er der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin ver­wies auf ein Gutacht­en, dass derzeit erstellt wird und in den Schw­er­iner Wel­ter­beantrag ein­fließen soll. Dies bew­ertet die Schloss­fest­spiele und soll den Rah­men für Ver­anstal­tun­gen auf dem Alten Garten geben. Auch das The­ater erhofft sich von dem Gutacht­en Aus­sagen, wie die Schloss­fest­spiele aus­gerichtet wer­den müssen, damit sie mit dem Wel­terbe vere­in­bar sind. Doch die Zeit drängt, denn bere­its im Juli müssen die Pla­nun­gen für die näch­ste Spielzeit ste­hen.
Am Ende der Ver­anstal­tung blieb die Frage ungek­lärt, was für die näch­ste Spielzeit geän­dert wer­den müsse. Denn das wis­senschaftliche Gutacht­en, das die Schloss­fest­spiele bew­ertet und Empfehlun­gen für diese und andere Ver­anstal­tun­gen geben soll, wird erst Ende des Jahres erwartet.

Sieg­bert Eise­nach, IHK-Haupt­geschäfts­führer plädierte dafür, die Schloss­fest­spiele als lebendi­ges Wel­terbe in den Bewer­bung­sprozess zu inte­gri­eren. „Die Schloss­fest­spiele sind für Schw­erin eine Ver­anstal­tung mit kul­tureller Strahlkraft. Eine erfol­gre­iche Stan­dor­ten­twick­lung der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin sollte mit den Schloss­fest­spie­len und dem UNESCO-Wel­terbe-Titel gelin­gen.“

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