Adventszeit mit Aufpreis:
Warum Schoko-Weihnachtsmänner dieses Jahr teuer sind wie nie zuvor
Weihnachtssüßigkeiten gehören zur Adventszeit – doch in diesem Jahr wird es teuer. Trotz gesunkener Kakaopreise steigen die Kosten für Schokolade weiter. Verbraucher müssen beim Festgenuss tiefer in die Tasche greifen.

Plätzchen, Lebkuchen, Dominosteine und Schokoladenweihnachtsmänner gehören für viele Menschen in Deutschland fest zur Adventszeit. Doch was bisher als süßer Auftakt der Weihnachtszeit galt, wird in diesem Jahr für viele zur finanziellen Belastung. Denn die Preise für Schokolade und andere Süßwaren sind deutlich gestiegen – und ein Ende dieser Entwicklung ist vorerst nicht in Sicht.
Ein Beispiel verdeutlicht den Anstieg: Ein Schokoladenweihnachtsmann von Milka kostete im vergangenen Jahr noch rund 2,49 Euro. In diesem Jahr liegt der reguläre Preis laut dem Portal „Lebensmittel-Sonderposten.de” bereits bei etwa 3,29 Euro. Noch deutlicher zeigt sich die Situation bei Lindt: Dort steigt der Preis für einen Weihnachtsmann von 3,19 Euro auf 3,99 Euro. Wer für Nikolaus und Adventskalender einkauft, merkt also schnell, dass Kleinigkeiten spürbar teurer geworden sind.
Dabei ist der Preis für Kakao – einer der wichtigsten Rohstoffe der Schokoladenproduktion – zuletzt deutlich gefallen. Nachdem die Tonne Kakao im Dezember 2024 zeitweise über 12.000 Euro kostete, liegt der Preis aktuell bei rund 5.072 Euro. Trotzdem merken Verbraucher von dieser Entwicklung bisher kaum etwas. Die Preissenkungen kommen im Handel schlicht nicht an.
Preise für Schokolade steigen weiter – trotz Entspannung am Rohstoffmarkt
Das Statistische Bundesamt hat im Juli einen Bericht vorgelegt. Demnach sind die Preise für Süßwaren auch 2025 weiter gestiegen. Produkte aus der Kategorie „Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren“ kosteten im Juni rund 5,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Besonders stark betroffen ist Schokolade: Hier beträgt der Preisaufschlag im Vergleich zu Juni 2024 über 17 Prozent. Seit Anfang 2020 beläuft sich der Preisanstieg sogar auf rund 65 Prozent.
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Zusätzlich erhöhen Hersteller ihre Preise nicht nur direkt, sondern auch indirekt. Viele Unternehmen haben die Verpackungsgrößen reduziert, ohne die Preise zu senken. So wurden Milka-Tafeln im vergangenen Sommer von 100 auf 90 Gramm geschrumpft – der Preis blieb jedoch gleich. Die Verbraucherzentrale Hamburg klagt deshalb derzeit vor dem Landgericht Bremen gegen den Hersteller Mondelēz.
Der Konzern verweist auf steigende Kosten in der gesamten Lieferkette: Kakao, Energie, Verpackung und Transport seien weiterhin teuer. Auch zahlreiche kleinere und mittelständische Hersteller berichten von gestiegenen Belastungen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Warum Schokolade weiterhin teuer bleibt
Zwar ist der Kakaopreis derzeit so niedrig wie seit 20 Monaten nicht mehr, doch er liegt immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2022. Grund dafür sind massive Ernteausfälle in den Jahren 2023 und 2024. Dürren, heftige Regenfälle und Pflanzenkrankheiten trafen die Hauptanbaugebiete in Ghana und Côte d’Ivoire. Vor allem das sogenannte Swollen-Shoot-Virus bedroht große Teile des Kakaobaumbestands. Wie viele Bäume betroffen sind, ist unklar – Schätzungen schwanken zwischen 30 und 70 Prozent, verlässliche Daten fehlen.
Die Verunsicherung über künftige Ernten hält die Preise hoch. Selbst wenn die aktuelle Ernte stabil ausfällt, besteht die Sorge, dass die nächsten Saison erneut schwächer ausfallen könnte. Für die Industrie bedeutet das: langfristige Planungsunsicherheit.
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Auch in Deutschland selbst steht die Süßwarenbranche laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie unter Druck. 45 Prozent der Betriebe melden eine Verschlechterung ihrer Ertragslage, 42 Prozent verzeichnen sinkende Absatzmengen. Zu den wichtigsten Kostentreibern zählen steigende Löhne, weiterhin hohe Rohstoffpreise, sowie Energie- und Transportkosten. Besonders schwierig stellt sich die Lage im Exportgeschäft dar – auf dem US-Markt rechnen 85 Prozent der Unternehmen 2025 mit weiteren Rückgängen.
Preissenkungen kommen frühestens verzögert
Selbst wenn Kakao weiter günstiger wird, bedeutet das nicht, dass sich die Preise im Supermarkt kurzfristig entspannen. Zwischen Ernte, Transport, Verarbeitung und Auslieferung liegen oft Monate. Zudem sichern sich viele Hersteller Preise an der Börse langfristig ab – sogenannte Hedging-Strategien sorgen dafür, dass Unternehmen nicht sofort von sinkenden Weltmarktpreisen profitieren.
Ob und wann Verbraucher tatsächlich auf günstigere Schokolade hoffen können, hängt daher stark von der Einkaufsstrategie der Hersteller ab. Unternehmen mit langfristigen Lieferverträgen benötigen mehr Zeit, um Preisveränderungen weiterzugeben. Wer kurzfristiger einkauft, könnte schneller reagieren – doch auch das ist nicht garantiert.
Fazit: Weihnachten bleibt süß – aber teurer als je zuvor
Weihnachtssüßigkeiten werden auch in diesem Jahr aus Supermärkten und Küchen nicht verschwinden. Der Duft von Zimt, Vanille und Schokolade gehört für viele Menschen einfach zur Vorfreude dazu. Doch klar ist auch: Der festliche Genuss hat seinen Preis.
Weihnachten 2025 wird süß wie immer – aber teurer denn je.



