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Schwerin: Ärger wegen zugeparkter Ladesäulen

Das Zeitalter der Elektrofahrzeuge ist längst angebrochen. Schienen strombetriebene Fahrzeuge lange Zeit eher ein Nischendasein zu pflegen, wächst ihr Anteil an den Neuzulassungen inzwischen stetig deutlich. Zwar steht auch weiterhin

  • Veröffentlicht Juli 3, 2021
Auch Oberbürgermeister Badenschier probierte bereits eine neue Ladesäule aus. | Foto: Landeshauptstadt Schwerin / Jacqueline Saß

Das Zeitalter der Elektrofahrzeuge ist längst angebrochen. Schienen strombetriebene Fahrzeuge lange Zeit eher ein Nischendasein zu pflegen, wächst ihr Anteil an den Neuzulassungen inzwischen stetig deutlich. Zwar steht auch weiterhin noch die Frage im raum, ob nicht doch über kurz oder lang der Wasserstoffantrieb dem derzeitigen Stromantrieb noch den „Rang ablaufen“ könnte. Für den Augenblick aber scheint klar: Das Elektrozeitalter ist auch auf Deutschlands Straßen angekommen. 

 

Auch in Schwerin wächst die Anzahl der E-Fahrzeuge

Damit verbunden war und ist es zweifelsfrei eine Mammutaufgabe, diesem Wachstum auch im Bereich des Aufladens gerecht zu werden. Denn anders als bei Verbrennungsmotoren sind die Reichweiten der E-Fahrzeuge oft noch geringer und vor allem erfordern die Ladevorgänge mehr Zeit. Und: Da keine umfangreichen Tanks o.ä. benötigt werden, sind Ladesäulen grundsätzlich überall im öffentlichen Raum denkbar. 

 

Insgesamt 30 Ladesäulen errichtet die WEMAG im Auftrag der Stadt aktuell

Auch in der Landeshauptstadt Schwerin entsteht daher derzeit, zusätzlich zu privat betriebenen Stationen beispielsweise an Tankstellen, schrittweise ein entsprechendes Netz an öffentlich zugänglichen Ladestationen. Meist befinden diese sich im Bereich ohnehin zum Parken vorgesehener Flächen. Konkret sind dabei Stand heute 10 dieser Stationen bereits in Betrieb und vollumfänglich einsatzfähig. Sie befinden sich an folgenden Straßen:  Werderstraße, Alter Garten, Demmlerplatz, Bosselmannstraße, Platz der Freiheit, Friedrich-Engels-Straße, Am Packhof, Karl-Liebknecht-Platz, Wismarsche Straße und Grunthalplatz.

In den kommenden Tagen und Wochen entstehen zudem zehn weitere Ladesäulen: Campus am Turm, Berliner Platz, Ellerried, Wittenburger Straße, Hamburger Allee 130, Bleicherstraße, Ratzeburger Straße, Amtsstraße/Ziegenmarkt, Heliosparkplatz, Kieler Straße. Die meisten dieser der Säulen – beispielsweise am Ziegenmarkt – stehen bereits. Sie erhalten aber in diesen Tagen noch die erforderlichen Zähler, bevor sie dann in betrieb gehen können. Stolze zehn Ladeplätze befinden sich zudem übrigens allein im Parkhaus des Stadthauses Schwerin, bzw. sind dort geplant. Bedenkt man, dass dies ein Drittel der städtisch betriebenen Ladestationen ist, stellt sich schon die Frage ob man hier die eigene Mitarbeiterschaft besonders bevorzugt behandeln möchte. 

 

Ärgernis E-Säulen oft durch herkömmliche Fahrzeuge zugeparkt

Aber es bleiben immerhin noch 20 stadtweite Ladestationen, die durch die Einwohner von Schwerin oder die Gäste der Stadt angefahren und genutzt werden können. Wenn, ja wenn, dann dort Platz ist. Klar, steht dort bereits ein anderes E-Fahrzeug, ist es sprichwörtlich „dumm gelaufen“. Immer häufiger aber stellen Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen fest, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren den Platz zum Parken nutzen. Eine Situation, über die sich beispielsweise auch Julian F. ärgerte. Bei einem kürzlichen Tagesausflug nach Schwerin wollte er eine der Ladesäulen in der Werderstraße oder am Alten Garten anfahren. Beide aber waren durch herkömmliche Fahrzeuge besetzt. „Das ist extrem ärgerlich, wenn man sich darauf verlässt, dass das Laden an einer der verfügbaren Säulen schon funktionieren wird“. Als Julian F. dann nach einem entsprechenden Verkehrsschild Ausschau hielt, stellte er fest, dass es gar keine gibt. Per Mail schlug er der Stadtverwaltung vor, die zu ändern. 

 

Ausschilderung und Markierung bis Ende Juli abgeschlossen

Stadtsprecherin Michaela Christen teilte unserer Redaktion auf Nachfrage mit, dass man die Thematik im Blick habe. Auch in der Verwaltung ist diese suboptimale aktuelle Situation bekannt. Und man ist sich dessen bewusst, dass die fehlenden Beschilderungen derzeit noch für Probleme sorgen. Allerdings ist die Verwaltung bereits an der Sache dran. Noch allerdings sind eben nicht an allen Standorten die entsprechenden Verkehrszeichen angebracht. Aber sie kommen, das ist die klare Botschaft. Entsprechende verkehrsrechtliche Anordnungen für Markierungen und Beschilderungen seien in Vorbereitung und sollen schrittweise umgesetzt werden. „Vom Grundsatz her soll zunächst nur das Laden täglich von 8-20 Uhr für 3 Stunden (mit Parkscheibe) gestattet sein. Nachts ist das Parken für alle frei entsprechend den örtlichen Gegebenheiten kann die Beschilderung davon geringfügig abweichen“. Voraussichtlich Ende Juli soll der gesamte Prozess abgeschlossen sein. In etwa dann also, wenn auch die letzten der dreißig neuen Ladesäulen in Betrieb gehen. 

 

Nichtbeachtung kann teuer werden

Dann übrigens sollten alle Fahrzeugführer die Beschilderung auch ernst nehmen. Denn wer dann unberechtigt auf entsprechenden Flächen parkt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Diese wird durch den KOD geahndet. Auch ein Abschleppen eines dort unberechtigt parkenden Fahrzeuges ist unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes möglich. 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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