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Schwerin: Auch Studenten im Land geraten in Not

Immer wieder ist in den vergangenen Tagen verstärkt von der Notlage verschiedener Branchen der Wirtschaft aufgrund der Maßnahmen gegen das Corona-Virus zu hören. Auch in Schwerin sind davon zahlreiche Unternehmen

  • Veröffentlicht April 21, 2020
Die Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) in Schwerin

Immer wieder ist in den vergangenen Tagen verstärkt von der Notlage verschiedener Branchen der Wirtschaft aufgrund der Maßnahmen gegen das Corona-Virus zu hören. Auch in Schwerin sind davon zahlreiche Unternehmen betroffen. Ob Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel, Friseure, Kosmetikstudios und, und, und.  Letztendlich trifft es nur wenige nicht. Auch ist die Situation der vielen Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit sind oder gar um ihren Arbeitsplatz bangen, in aller Munde. Bislang gar nicht stand dabei allerdings die Situation der Studenten im Fokus.

Immer mehr Studenten in MV geraten in finanzielle Nöte

Nun mögen viele auf den ersten Blick fragen, was denn die jungen Leute für Sorgen haben. Die Fachhochschulen und Universitäten haben digitale Semester gestartet – die Lehre läuft also. Zumindest irgendwie. Schon an diesem Punkt gäbe es sicher manchen Grund, genauer hinzuschauen und die Studierenden mit ihren Sorgen zu Wort kommen zu lassen. Diese allerdings haben aktuell ganz andere, teilweise auch existenzielle Sorgen. Denn eine nicht unwesentliche Anzahl der Studis in Mecklenburg-Vorpommern mit der Landeshauptstadt Schwerin ist nach Angaben des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) aufgrund der Corona-Krise bereits in einer finanziellen Notlage. Viele drohen zudem noch hineinzurutschen.

Situation ist für Studis aller Hochschulen schwierig

Dies gilt allerdings nicht nur für die Studenten staatlicher Hochschulen, die der Asta vertritt. Auch an den privaten Hochschulen im Land, wie in Schwerin, ist die Situation angespannt. Denn entgegen leider noch immer vorherrschender Vorurteile, Studierende privater Hochschulen seien Kinder vermögender Elternhäuser, sieht die Realität deutlich anders aus. Auch hier im Land muss eine sehr große Anzahl der privaten Studierenden für ihre Miete und ihren Lebensunterhalt neben dem Studium arbeiten. Dazu gilt es aber noch die Studiengebühren durch den Nebenjob zu erwirtschaften. Nicht selten sind diese über das Studium hinaus zur Rückzahlung gestreckt.

Unternehmen trennen sich von studentischen Aushilfen zuerst

Aktuell beurteilen knapp 40 Prozent der 3000 durch den Asta im Land vertretenen Studierenden ihre finanzielle Lage als zumindest extrem eng. 45,5% Prozent von ihnen sei der bisherige Nebenerwerb aufgrund der Corona-Krise weggebrochen. Circa 15 Prozent können nur noch reduziert arbeiten und etwa der gleichen Anzahl ist bereits gekündigt. Brechen diese Einnahmen weg, gerät schnell die gesamte Studienfinanzierung in Gefahr. Denn nur wenige bekommen den Höchstsatz an BaföG. Miete und Lebensunterhalt, der Semesterbeitrag mit Studententicket und natürlich Lernmaterialien gilt es aber zu finanzieren. Besonders hart trifft es wohl laut Asta ausländische Studierende. Denn von ihnen erhalten nur etwa 5,6 Prozent staatliche Förderung.

Anders als bei Unternehmen – Bildungsministerin zeigt nur auf den Bund

Daher kommen nun auch von Asta-Seite Forderungen nach Unterstützung in Richtung Landesregierung in Schwerin. Um zu verhindern, dass Studenten ihr Studium in MV aufgrund finanzieller Probleme abbrechen müssen, soll das Land schnell und unbürokratisch helfen. Angesprochen dabei ist natürlich in erster Linie Bildungsministerin Bettina Martin. Sie reagierte auch bereits auf die Forderungen der Studenten unseres Landes. Die Kultusministerkonferenz habe bereits an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek geschrieben. Man sei sich wohl länderübergreifend einig, dass der Bund eine schnelle Lösung für die Studenten schaffen müsse. Anders also als bei der Wirtschaft, wo sich Bund und Länder in der Entwicklung von Hilfsprogrammen und -schirmen nahezu überboten, spielt man nun das „Schwarze-Peter-Spiel“. Ob das das richtige Signal aus MV ist, das sich gern als wundervolles Land zum Studieren mit Meerwert rühmt, muss jeder selbst beantworten. Ein Land mit Mehrwert zumindest scheint es für die Studenten derzeit nicht zus ein.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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