Schwerin: Auf dem Weg zum Verkehrsverbund Westmecklenburg

Nicht erst seit Beginn der Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier ist das Thema eines Verkehrsverbundes Westmecklenburg in vieler Munde. Die Forderung nach einer solchen Verzahnung von Stadt- und Regionalverkehrsangeboten taucht in regelmäßig-unregelmäßigen Abständen immer wieder auf der Agenda von Wirtschaft und Politik auf. Man kann allerdings durchaus den Eindruck gewinnen, dass unter Dr. Rico Badenschier eine neue Bewegung in diese Debatte gekommen ist. 

Zukünftig weniger VLP-Busse auf Marienplatz – Dafür mehr Haltestellen auf Stadtgebiet

Beleg dafür dürfte auch ein nun weiterer Schritt auf dem holprigen und offenbar sehr langen Weg in Richtung Ziel sein. Denn der Landkreis Ludwigslust-Parchim und die Landeshauptstadt Schwerin haben sich über die entsprechende Integration von Stadt- und Regionalverkehr auf dem Gebiet der Landeshauptstadt verständigt. Eine diesbezügliche Vereinbarung unterzeichneten am Montag Oberbürgermeister Rico Badenschier, Landrat Stefan Sternberg, der Geschäftsführer der Nahverkehr Schwerin GmbH (NVS), Wilfried Eisenberg, und der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim mbH (VLP), Stefan Lösel. Darin einigten sich alle Beteiligten unter anderem auf die Linienführungen der VLP-Busse in Schwerin nebst der zu bedienenden Haltestellen. Dabei bleibt es beim Ende der VLP-Linien am Hauptbahnhof Schwerin. Allerdings erfolgt die Linienführung dabei nicht mehr durchweg über den Marienplatz. Hinzu kommen alternative Linienführungen über die Werderstraße und den Obotritenring. Hintergrund ist eine vereinbarte Begrenzung der täglich über den Marienplatz fahrenden VLP-Busse auf 60.

Stadt- und Landkreis-Nahverkehr besser verzahnt

Insgesamt aber wird das Angebot des Landkreis-Nahverkehrs in Schwerin deutlich kundenfreundlicher. Denn es kommen diverse Haltestellen im Bereich der Landeshauptstadt hinzu. Dabei erleichtern die neuen VLP-Linienführungen zudem auch einen Umstieg in die Straßenbahn. Beispielsweise an den Haltestellen Von-Stauffenberg-Straße, Keplerstraße und Kieler Straße. Durch den Nahverkehr Schwerin werden dazu den Streckenabschnitten Keplerstraße – Hauptbahnhof, Kieler Straße – Marienplatz und Schwerin Süd – Hauptbahnhof Fahrscheine der VLP  in beide Fahrtrichtungen innerhalb der zeitlichen und örtlichen Geltung anerkannt.
Mit der nun geschlossenen Vereinbarung legen Landkreis und Landeshauptstadt zugleich eine seit mehreren Jahren bestehende Auseinandersetzung bei.  2016 hatte die VLP neue Linienverkehrsgenehmigungen vom Land für den Zeitraum bis 2026 erhalten. Gegen diese Genehmigungen legte die Landeshauptstadt Widerspruch ein. Hauptsächlich ging es darum, die Anzahl der Fahrten über den stark frequentierten Marienplatz zu reduzieren. 

Ziel bleibt gemeinsamer Verkehrsverbund Westmecklenburg

Bei diesen weiteren Verbesserungen allein aber soll es langfristig nicht bleiben. Das Ziel soll schon der Verkehrsverbund Westmecklenburg bleiben. Das Land, die Landeshauptstadt, die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg und ihre Verkehrsunternehmen arbeiten daher aktiv weiter an einer entsprechenden Lösung. Ein zentrales Ziel  dabei ist ein gemeinsamer Tarif für die gesamte Region. Dieser soll in allen Bahnen, Bussen und Straßenbahnen im Nahverkehr und über alle Verkehrsunternehmen hinweg gelten und anerkannt sein. Eine Voraussetzung der Verbundgründung ist auch die Einigung zwischen Schwerin und dem Land über die erteilten Linienverkehrsgenehmigungen an die VLP.