Bezahlbares Bauland:
Bauträgerfreie Baugebiete sollen Bauen in Schwerin billiger machen
Schwerin will mehr Baugebiete selbst erschließen und bauträgerfrei verkaufen – ein Schritt, um Familien bezahlbares Bauland und mehr Wohnraum zu bieten.

Bauträgerfreie Grundstücke bieten Kommunen zahlreiche Vorteile. Ohne Bauträgerbindung entsteht eine größere Vielfalt in der Stadtentwicklung, da individuelle Häuser anstelle uniformer Siedlungen entstehen. Gleichzeitig profitieren Privatpersonen und regionale Bauunternehmen, da Bürger frei entscheiden können, mit welchem Bauunternehmen sie zusammenarbeiten, anstatt auf große Bauträger angewiesen zu sein.
Nachhaltige Preisgestaltung und Bauweisen
Ein weiterer Vorteil liegt in der flexibleren Preisgestaltung, da Grundstücke zu marktgerechten Preisen verkauft werden und nicht durch Bauträgerpakete künstlich verteuert oder kontrolliert werden. Zudem ermöglicht es Kommunen, nachhaltige Bauweisen zu fördern, da Bauherren energieeffiziente oder barrierefreie Konzepte umsetzen können, ohne an standardisierte Bauträgerprojekte gebunden zu sein.
In Schwerin soll es nach dem Willen der Stadtvertretung nun zukünftig auch bauträgerfreie Grundstücke geben. Die Stadtvertreter folgten damit einem Antrag der Unabhängigen Bürger (UB), den diese schon in der vergangenen Legislaturperiode gestellt hatten.
Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) wurde der beauftragt, verstärkt Baugebiete selbst zu erschließen und diese bauträgerfrei für Familien anzubieten. Bis zur Juli-Sitzung 2025 soll der Oberbürgermeister eine Übersicht möglicher Bauflächen vorlegen. Die Entscheidung wird als wichtiger Schritt für eine familienfreundliche und bedarfsgerechte Stadtentwicklung gesehen.
Schwerin setzt auf bezahlbares Bauland
In den letzten Jahren sind die Grundstückspreise in Schwerin stark gestiegen. Besonders in Stadtteilen wie Wickendorf werden inzwischen bis zu 180 Euro pro Quadratmeter verlangt. Auch die Bodenrichtwerte in der Innenstadt haben sich durch die hohe Nachfrage deutlich erhöht. Die Stadt könnte mit der eigenen Erschließung neuer Bauflächen gegensteuern und eine moderate Preisgestaltung ermöglichen.
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„Durch die Erschließung, die die Stadt selbst übernehmen kann, wird eine moderate Grundstückspreisgestaltung möglich sein. Dies ist entscheidend, damit das Bauland auch für junge Familien erschwinglich bleibt, sie ihre Wohnträume auch in der Landeshauptstadt erfüllen können und nicht in die Umlandgemeinden abwandern müssen“, erklärt Manfred Strauß (UB/FDP), Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger.
Vorteil gegenüber anderen Städten bei Fachkräftegewinnung
Neben den Vorteilen für Familien sehen die Unabhängigen Bürger auch positive Effekte für die Wirtschaft. „Mit Blick auf die Fachkräftegewinnung hätte die Landeshauptstadt damit auch einen Vorteil gegenüber anderen Städten“, betont Strauß. Wer attraktive Bauflächen biete, könne langfristig Fachkräfte in der Region halten und Unternehmen anziehen.
Die Entscheidung könnte daher nicht nur die Wohnsituation verbessern, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung Schwerins beitragen. Nun bleibt abzuwarten, welche Flächen die Stadt bis Mitte 2025 für eine zukünftige Bebauung identifiziert.