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Schwerin: Betrug gegenüber älteren Menschen nimmt zu

Wie das Landeskriminalamt in Rampe bei Schwerin mitteilt, ist auch 2019 die Zahl der betrügerischen Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen gestiegen. So erfasste die Statistik 1.882 Fälle. Im Jahr zuvor

  • Veröffentlicht Februar 12, 2020
Fast 1,5 Millionen Euro erbeuteten Kriminelle 2019 bei älteren Menschen im Land. Auch in Schwerin kam es zu solchen Taten. | Foto: Symbolbild

Wie das Landeskriminalamt in Rampe bei Schwerin mitteilt, ist auch 2019 die Zahl der betrügerischen Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen gestiegen. So erfasste die Statistik 1.882 Fälle. Im Jahr zuvor waren es 1.442 Delikte, die die Polizei im Land verzeichnete.  Zum Glück für die anvisierten Opfer aber blieb es in 1.772 Fällen beim Versuch. Die Erfolgsquote betrug somit „nur“ 8,5%. So gering diese erscheint, so stellt jeder einzelne Fall eine individuelle Härte für die Opfer dar. Und, auch dies gehört zur Wahrheit, gegenüber 2018 (6,9%) stiegt die Erfolgsquote zudem.

Extremer Anstieg der Schadenssumme

Nicht nur die Gesamtzahl der (versuchten) Straftaten (+30%) und die Erfolgsquote (+23%) nahmen aber zu. Besonders auffällig ist der Anstieg der Schadenssummen. So erbeuteten die Betrüger 2019 Geld und Wertgegenstände in einem Gesamtwert von ca. 1.470.000 Euro. Damit stieg der Betrag um sage und schreibe 334% gegenüber dem Vorjahr (440.000 Euro). Neben dem bereits beschriebenen Anstieg der erfolgreichen Straftaten resultiert dieser Anstieg um über 1 Million Euro dabei vor allem aus individuell besonders „erfolgreichen“ Taten. So gelang es den Tätern mehrfach, besonders hohe Geldbeträge zu erbeuten. Besonders erfolgreich war dabei die Masche des „Romance Scamming“. Im Glauben, ihrer großen Liebe aus einer Notlage zu helfen, überweisen die älteren Geschädigten hierbei zum Teil fünf- bis sechsstellige Beträge auf ausländische Konten.

Der Enkeltrick funktioniert leider auch weiterhin. Auch in Schwerin wurden ältere Menschen Opfer. | Foto: Symbolbild

Bekannte Maschen ziehen weiterhin

Aber auch die schon bislang bekannten Maschen scheinen weiterhin zu funktionieren. So verzeichnete die Polizei auch in Schwerin erneut mehrfach den berüchtigten Enkeltrick. Landesweit weist die Statistik hier 865 Fälle aus. Der falsche Polizist oder Staatsanwalt schaffte es 392 mal in die Statistik. In Aussicht gestellte hohe Geldgewinne, für die vorab Gebühren zu überweisen waren, kamen statistisch 370 mal vor. Und leider muss man davon ausgehen, dass in allen bereichen – und damit auch in der Gesamtheit, die Dunkelziffer durchaus höher ist. Denn weiterhin ist es älteren menschen oftmals peinlich übertölpelt worden zu sein. 

Falsche Polizisten erbeuteten auch in Schwerin Geld von älteren menschen. | Foto: Symbolbild

Bevölkerung sensibilisiert

Dass trotz Anstiegs die Erfolgsquote der morallosen Täter weiterhin doch noch eher gering ist, führt die Polizei nicht zuletzt auch auf eine größere gesellschaftliche Sensibilisierung zurück. Schon länger sind die Beamten auch in Schwerin intensiv damit beschäftigt, in allen Altersgruppen die Wachsamkeit gegenüber Anzeichen für entsprechende Straftaten zu steigern. Dass dies insgesamt erfolgreich ist, zeigt die weiterhin hohe Anzahl erkannter Betrugsversuche. Auch die Bereitschaft zur Anzeige bei der Polizei ist gestiegen. Dies gilt nicht allein für die Betroffenen. Auch Angehörige, Bankmitarbeiter, Taxifahrer und viele weitere Menschen haben wiederholt Tatversuche vereitelt. 

Polizei bittet weiter um große Wachsamkeit

Weiterhin bittet die Polizei daher sowohl die älteren Menschen als den Familien und Bekanntenkreis, das Thema der Trickstraftaten auch bewusst zu thematisieren. Die Polizei empfiehlt daher auch den Bewohnern von Schwerin daher:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich ein Anrufer nicht selbst mit Namen  vorstellt.
  • Vergewissern Sie sich, dass der Anrufende wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie die Person selbst unter der Ihnen bisher bekannten Nummer zurück und lassen sich den Sachverhalt bestätigen. Ziehen Sie eventuell weitere gemeinsame Bekannte oder Verwandte hinzu und bitten Sie auch diese, noch einmal nachzufragen.
  • Fordert jemand am Telefon Geld von Ihnen, legen Sie sofort auf.
  • Geben Sie keinesfalls Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Übergeben Sie keinesfalls Geld an Ihnen unbekannte Personen.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über den Notruf 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
  • Wenn Sie merken, dass Sie Opfer einer solchen Straftat geworden sind, informieren Sie umgehend die Polizei. erstatten Sie Anzeige!

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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