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Schwerin: Buchhandlung „Ein guter Tag” sieht mit Zuversicht und Optimismus in den Frühling 

Schw­erin-Lokal wollte wis­sen, wie Buch­hand­lun­gen in der Lan­deshaupt­stadt die Zeit der Coro­na Beschränkun­gen meis­tern. Mit­ten in der Alt­stadt klopfen wir bei ein­er der inhab­erge­führten Buch­hand­lun­gen an die Tür. Ein Anziehungspunkt

  • Veröffentlicht Februar 27, 2021
Sie mögen Büch­er und Men­schen: San­nah Wag­n­er-Göttsch und Axel Göttsch, Inhab­er der Buch­hand­lung „Ein schön­er Tag” in Schw­erin. | Foto: schw­erin-lokal / Peter Scher­rer

Schw­erin-Lokal wollte wis­sen, wie Buch­hand­lun­gen in der Lan­deshaupt­stadt die Zeit der Coro­na Beschränkun­gen meis­tern. Mit­ten in der Alt­stadt klopfen wir bei ein­er der inhab­erge­führten Buch­hand­lun­gen an die Tür. Ein Anziehungspunkt für Bib­lio­phile ist die lit­er­arische Fam­i­lien­buch­hand­lung „Ein guter Tag“. Im Herzen Schw­erins, zwis­chen Dom und Schloss, in ein­er der hüb­schen Gassen des Alt­stadtvier­tels, ver­sor­gen das Ehep­aar San­nah und Axel Wag­n­er-Göttsch Bücher­würmer und solche, die es wer­den wollen, mit Leses­toff. Zusam­men mit ihrem Team kön­nen sich Lit­er­a­tur­in­ter­essierte durch die Bücher­profis über Neuer­schei­n­un­gen informieren und beim Buchkauf berat­en lassen.

 

Corona Krise – gemischtes Bild bei den Buchhandlungen

Mit Blick auf die Auswirkun­gen der Maß­nah­men zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­demie ergibt sich für Frau Wag­n­er-Göttsch ein unter­schiedlich­es Bild. Einige der Buch­händ­lerin­nen und ‑händler haben die Umstände des Lock­downs hart getrof­fen. Investi­tio­nen hät­ten aufgeschoben wer­den müssen. Auch Geschäft­sauf­gaben habe es in der Branche gegeben. Andere wiederum seien gut und sog­ar gestärkt durch diese Krise gekom­men. Dank des Pro­duk­tes Buch und der dahin­ter ste­hen­den Logis­tik, zählen Buch­lä­den für die Buch­händ­lerin nicht generell zu den Ver­lier­ern. Andere Gewerbe wie den Tex­til­han­del oder die Gas­tronomie habe es deut­lich schlim­mer getrof­fen.

 

Digitale Infrastruktur zahlt sich aus

Für sie war hil­fre­ich, dass „Ein guter Tag“ schon vor der Coro­na-Zeit über eine dig­i­tale Infra­struk­tur ver­fügte. „Wir waren vorher schon auf den sozialen Net­zw­erken zu find­en. Auch gab es schon einen Onli­neshop. Was Ama­zon kann, kön­nen wir auch“, sagt die selb­st­be­wusste Chefin. Mit „Click und Col­lect“ könne der Kunde auch am Son­ntagabend bestellen und sich sein Buch am anderen Tag abholen. Auf Wun­sch werde aber auch aus­geliefert.

Unter https://ein-guter-tag-schwerin.com kön­nen sich „Bücher­würmer“ über das Ange­bot der Alt­stadt Buch­hand­lung informieren.

 

Die Krise meistern – aus dem ersten Lockdown gelernt

Das ver­gan­gene Jahr fasst die dynamis­che Unternehmerin in weni­gen Sätzen zusam­men. Im ersten Lock­down habe man sich schon auf weit­ere mögliche Schließun­gen vor­bere­it­et. „Wir wussten es nicht, aber ahn­ten schon, dass es weit­ere Beschränkun­gen geben wird. Für uns war eigentlich die Frage, wird es uns vor oder nach dem Wei­h­nachts­geschäft tre­f­fen“. Wie wichtig ein gut funk­tion­ieren­des Verkaufs- und Beratung­steam ger­ade in schwieri­gen Zeit­en ist, wird augen­fäl­lig, wenn man die einzuhal­tenden Coro­na-Regeln sieht. Abstands­ge­bote, Maskenpflicht und Regeln bei der Abhol­ung bestell­ter Büch­er gilt es einzuhal­ten.

 

Keine Angst vor Amazon und Co.

Vor Ama­zon und anderen Ver­trieb­sun­ternehmen in ihrer Branche fürchtet sich die Buch­ex­per­tin nicht. Wer genau wisse, was er oder sie wolle, für den sei eine Online-Bestel­lung das richtige. Ist man aber nicht sich­er, dann vertrö­dle man schnell mal viel Zeit im Inter­net. Außer­dem unter­schei­de sich die Ziel­gruppe der großen Ver­sand­händler deut­lich von ihren Kun­den. Die Best­sellerliste von Ama­zon sei zum größten Teil in ihrer Buchauswahl nicht zu find­en.

 

Begegnung mit Menschen und eine treue Kundschaft

Abhol­bere­it gepackt: Tüten mit bestell­tem Leses­toff warten auf die Abholer. | Foto: schw­erin-lokal / Peter Scher­rer

Für Frau Wag­n­er-Göttsch ist es das Zusam­men­spiel von sozialen Medi­en, der dig­i­tal­en Infra­struk­tur und natür­lich der per­sön­lichen Beratung, was die Kun­den­zufrieden­heit aus­macht. In den „Social Media“ habe man deut­lich mehr Rubriken geschaf­fen. So gibt es umfan­gre­iche Empfehlun­gen bei Neuer­schei­n­un­gen, aber auch ein großes Ange­bot an Kinder­büch­ern.

Belohnt sieht sie sich und ihre Mitar­beit­er durch die Begeg­nung mit den Men­schen in ihren Buch­laden. Und das ist es, was wir als Buch­hand­lung „zum Anfassen“ unser­er Kund­schaft bieten. „Was toll ist und uns riesig freut, das ist die Treue der Kund­schaft“, so Wag­n­er-Göttsch mit dankbar­er Geste.

 

Wie geht’s „rund um’s Buch“ in diesem Frühling/Sommer weiter?

Pla­nun­gen sind schwierig. Aber zwei Pro­jek­te sind schon angedacht. Eine Bücher­auswahl für junge Men­schen, die Prob­leme mit dem Lesen haben, soll zusam­mengestellt wer­den. Dieser Lesekanon richtet sich an Kinder ab dem siebten/achten Leben­s­jahr und an Jugendliche. Schmer­zlich ver­misst wird der Lesekreis. Das Tre­f­fen der Lit­er­aturfre­undin­nen und ‑fre­unde musste im let­zten Jahr lei­der rasch wieder eingestellt wer­den. Über­legt wird im Som­mer weit­ere Lesekreise als Open-Air-Tre­f­fen zu organ­isieren. The­men und Orte dafür sind nun im Ideen­spe­ich­er. Was sich die zuver­sichtliche Frau mit der Liebe zu Büch­ern für die nahe Zukun­ft wün­scht? „Bitte Durch­hal­ten und weit­er­hin nett zueinan­der bleiben“, ist ihr Wun­sch. Ein­fach for­muliert, aber manch­mal schw­er zu leben.

  • Peter Scherrer

    geb. 1959, gel­ern­ter Met­all­fachar­beit­er und grad. His­torik­er, arbeit­ete für Gew­erkschaften und poli­tis­che Stiftun­gen in Europa u.a. 2015–2019 als stel­lvertre­tender Gen­er­alsekretär beim Europäis­chen Gew­erkschafts­bund (EGB), in Brüs­sel. Schw­er­punk­te: Indus­trie- und Sozialpoli­tik sowie Lokalgeschichte und Kul­turelles. Wohnt seit 2017 in Schw­erin.

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