Schwerin: Da waren’s nur noch vier (Grüne)

Während die Internetseiten der Stadtvertretung wie auch der Fraktion selbst gestern Nachmittag noch fünf Fraktionsmitglieder der Grünen in der Stadtvertretung Schwerin auswiesen, sind es tatsächlich nur noch vier. Lothar Gajek hat gestern über seinen Facebook-Kanal öffentlich seinen Austritt erklärt.

Lothar Gajek bricht mit den Grünen: Erst Partei- nun Fraktionsaustritt

Damit folgt nun scheinbar Schritt zwei der kompletten Trennung des seit vielen Jahren ehrenamtlich engagierten gelernten Vermessungstechnikers. Bereits am 22. August hatte Gajek in nicht einmal 20 Worten nach zehn Jahren Mitgliedschaft seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen öffentlich gemacht. Auf einem Bild zum Post zerschnitt eine Schere symbolisch ein grünes mit dem Parteinamen bedrucktes Band. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. So nimmt es jetzt für mich sein Ende. Es gibt noch andre Dinge“, so Gajeks Post zum Austritt. Hinzu der Satz „Irgendwann ist auch mal gut“, der durchaus eine Art Resignation oder Enttäuschung in sich trug.

Keine Erklärung zu den Hintergründen seiner Entscheidung

Gestern nun folgte der scheinbar endgültige Bruch mit seiner Grünen-Zugehörigkeit. Denn nun erklärte Lothar Gajek, erneut über seinen Facebook-Kanal, auch seinen Rückzug aus der Fraktion. Schon seit dem Ende der Sommerpause hatte man ihn in verschiedenen Gremien, denen er bislang angehörte, nicht mehr gesehen. Viele hatten dies aber auf eine zwischenzeitliche Erkrankung des engagierten Läufers zurückgeführt. Nun ist klar, dass dies nicht der einzige Grund war. Zu den Hintergründen seiner Entscheidungen – Partei- wie auch Fraktionsaustritt – wollte Gajek auf Anfrage allerdings nichts sagen. Lediglich hört man, er sei seinerzeit wegen einer Frau in die Partei eingetreten und nun wegen einer anderen wieder ausgetreten.

Gegenüber seiner Fraktion hatte Lothar Gajek bereits im Vorfeld seinen Rückzug kommuniziert. Daher traf es Fraktionschefin Regina Dorfmann gestern nicht ganz so überraschend, wie manche Schweriner. „Es hat im Vorfeld ein entsprechendes Gespräch gegeben, in dem auch die Beweggründe eine Rolle spielten.“ Mehr zu diesen Gründen wollte aber auch Regina Dorfmann nicht sagen. Dies sei im Vertrauen besprochen, und damit nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Offenbar ist allen Seiten an einem fairen Abschluss der Fraktionszusammenarbeit aber auch einem ebenso fairen zukünftigen Miteinander gelegen. „Ich bedauere allerdings die Entscheidung von Lothar sehr und wünsche ihm, dass er sich auf seinem nun neuen Weg wohler fühlt. Tief im Innern glaube ich fest daran, dass sein Herz auch weiter für die Grünen schlägt“, so Dorfmann.

Gajek möchte in Fachausschüssen mitarbeiten

Wie es mit Lothar Gajek, der seit 2014 Stadtvertreter in Schwerin ist, im Detail politisch weitergeht, ist noch offen. Auf jeden Fall wird er offenbar sein Mandat in der Stadtvertretung behalten, und vorerst als fraktionsloser Stadtvertreter dort mitarbeiten. Da, wie er selbst sagt, zahlreiche Entscheidungen in der Stadtvertretung fraktionsübergreifend getroffen würden, gäbe es ohnehin ein gutes Miteinander. Erst einmal sei es ihm wichtig, gesundheitlich wieder fit zu werden, alles andere würde ich dann zeigen. Auf jeden Fall möchte Gajek nach eigenem Bekunden seine Erfahrungen gern wieder in die Fachausschüsse einbringen. Dies allerdings wird er für die Grünen-Fraktion nun nicht mehr tun, wie Regina Dorfmann bestätigte. Die Grünen werden in Kürze die Neubesetzungen bekanntgeben. Da aber nur Fraktionen oder Zählgemeinschaften Ausschussmitglieder entsenden können, wird Lothar Gajek einen geeigneten Weg suchen müssen, um wieder Ausschussmitglied sein zu können. Hier allerdings scheint er ganz optimistisch zu sein.