Schwerin: Das Staatliche Museum Schwerin muss schließen

Das Staatliche Museum in Schwerin muss schließen. Früher wäre das eine schon beinahe sensationelle Nachricht gewesen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie lockt eine solche Schlagzeile nur noch wenige hinter dem Ofen hervor. Zwar war und ist es jedes Mal ein schwerer Augenblick für die Freunde von Kunst und Kultur. Dennoch aber käme eine solche Nachricht nicht wirklich überraschend. Aktuell, auch das ist trauriger Teil der Wahrheit, ist das Museum lockdownbedingt geschlossen, und noch sind – zumindest öffentlich – auch keine Öffnungs-Zeitpläne bekannt. Ende des Monats, so hatte Ministerpräsidentin Schwesig kürzlich angekündigt, könnte man im Rahmen des MV-Gipfels auch über Öffnungen in der Kultur beraten. Bedenkt man, dass ab Mitte Juni wieder Touristen nach MV kommen dürfen, muss man kein Hellseher sein, um zu prophezeien, dass bis dahin auch dieser Bereich geöffnet ist. 

Eine Schließung mit positivem Hintergrund!

Aber zurück zur eigentlichen Schlagzeile: „Das Staatliche Museum in Schwerin muss schließen“. Und damit zu einer dieses Mal letztlich absolut positiven Nachricht. Denn die Schließung erfolgt aus einem ebenso wichtigen wie zukunftsweisenden Grund. Ein großer Umbau ist geplant. Und das mit prominenter Unterstützung. Bereits im Januar 2020 wurde es öffentlich: Die Dorit & Alexander-Otto-Stiftung stellt dem Staatlichen Museum Schwerin fünf Millionen Euro für den 6,25 Millionen Euro kostenden Umbau des Gebäudes zur Verfügung. Seither ist einige Zeit vergangen, aber nicht nutzlos verstrichen. Denn die Planungen nahmen konkrete Gestalt an. So konkret, dass es nun schon bald losgehen kann. Neben der Modernisierung der Besucherbereiche (Café mit Bookshop, Kasse) sollen durch Umwandlung von Depotflächen zusätzliche Ausstellungsflächen gewonnen und ein Ausstellungsrundlauf geschaffen werden.

Ab 4. Oktober ist erst einmal Schluss

„Ich sehe die Schließung mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Finanzminister Reinhard Meyer. „Natürlich schmerzt es, wenn das Museum für einige Zeit geschlossen wird, gerade nach dieser entbehrungsreichen Corona-Zeit.  Andererseits freue ich mich schon sehr auf die Modernisierung. Wir bekommen mehr Raum für Kunst, ein zeitgemäßeres Ambiente und völlig neue Ausstellungswege. Und ich bin auch froh, dass die Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen schon Alternativen zum Kunstgenuss im Museum erarbeitet hat.“

Nachdem nun also die Abstimmungen mit den zuständigen Ämtern im Land und in der Stadt erfolgt sind, sieht die weitere Planung die Museumsschließung für den 4. Oktober vor. Dann sollen zunächst alle Exponate und das Interieur ausgeräumt werden, so dass die baulichen Maßnahmen im ersten Halbjahr 2022 beginnen können. Die Fertigstellung ist bis spätestens Herbst 2024 geplant.  

Bis Oktober wird noch einiges geboten

Zunächst wird, nach der Öffnung aus dem Lockdown, bis zur Schließung die Ausstellung „Verführung Licht“- Medienkunst im Dialog mit Natur und Gesellschaft“ zu sehen sein. Parallel dazu gibt es bereits zwei Kooperationen. Im Jubiläumsjahr des Doms schlägt die Ausstellung Herzen-Werkstatt (15.6.2021 bis 17.10.2021) eine Brücke zwischen Dom und Museum. Ein weiteres Kooperationsprojekt des Staatlichen Museums ist die Aufarbeitung des Werks von Alfred Heinsohn gemeinsam mit dem Kunstmuseum Schwaan. Die Ausstellung „Alfred Heinsohn – Maler der Moderne“ präsentiert das Kunstmuseum Schwaan vom 14.8. bis 28.11.2021.

Herbst 2024 soll es wieder losgehen im Staatlichen Museum Schwerin

„Den Abschied vom ‚Alten Museum‘ feiern wir Anfang Oktober 2021 mit einem Fest. Mit etwas Wehmut, aber die Aussicht auf ein noch schöneres Haus macht es leichter. Für Interessierte sind wir auch während der Bauzeit da. Mit einer Ausstellung der schönsten Werke unserer Sammlung im Schloss Schwerin und digitalen Angeboten auf museum-schwerin.de. Und natürlich laufen bereits die Planungen für die Wiedereröffnung des Hauses 2024. Mit einer attraktiven Neupräsentation der Sammlungen und Wechselausstellungen“, so Pirko Zinnow, Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen.