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Schwerin: Der Öffnungsmarathon geht weiter

Am Montagabend überraschten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Wirtschaftsminister Harry Glawe die Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern mit unerwartet schnellen Öffnungsschritten für Gastronomien, Hotels, Pensionen und Ferienunterkünfte. Bereits am Samstag können demnach Restaurants

  • Veröffentlicht Mai 6, 2020
Die Debatte um weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist auch in Schwerin entbrannt. | Foto: Symbolbild

Am Montagabend überraschten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Wirtschaftsminister Harry Glawe die Bevölkerung von Mecklenburg-Vorpommern mit unerwartet schnellen Öffnungsschritten für Gastronomien, Hotels, Pensionen und Ferienunterkünfte. Bereits am Samstag können demnach Restaurants und Cafés wieder öffnen. Allerdings gelten sehr klare und strikte Vorgaben und Regeln. Frohe Kunde – wie erhofft und erwartet – kam nun gestern aus der Staatskanzlei für die zahlreichen körpernahen Dienstleistungen. Dazu gehören zum Beispiel Kosmetikstudios, Nagelstudios, Massagepraxen, Sonnenstudios, Tattoo-Studios etc. Nachdem diese Branche noch am Montag vor der Staatskanzlei für eine Öffnung demonstrierte, können sie bereits morgen ihre Türen wieder öffnen. Große Erleichterung sicherlich auch bei vielen Familien im Land. Alle Angebote der Kindertagespflege stehen ebenfalls wieder vor der Öffnung. Hier ist der kommende Montag der Stichtag. Gelten soll, dass dann eine feste Bezugsperson bis zu maximal fünf Kinder betreut. Aber das war noch nicht alles, was Ministerpräsidentin Schwesig am zweiten Tag in Folge an Lockerungen zu verkünden hatte.

Öffnungen auch im Kulturbereich – Manuela Schwesig macht keine Hoffnung auf Ende der Maskenpflicht

Ab Montag besteht die Möglichkeit, Museen, Ausstellungen, Galerien und Gedenkstätten Schritt für Schritt wieder zu öffnen. Dazu gehören dann auch die Schlösser wie zum Beispiel das Schloss Schwerin. Die einzelnen Einrichtungen müssen dabei laut Ministerpräsidentin Manuela Schwesig entsprechende Konzepte vorlegen, anhand der dann über die Öffnung entschieden wird. Kultusministerin Bettina Martin skizzierte hierbei bereits klare Eckpunkte. Und zwar sollen dabei die Regelungen des Einzelhandels als eine Art Schablone dienen. Somit gelten dann auch in diesem Bereich der Pflicht des Tragens von Mund-Nase-Schutz sowie der Mindestabstand von 1,5 Metern.

Damit müssen all diejenigen, die auf ein schnelles Ende der Maskenpflicht hoff(t)en, ihre Erwartungen zurückschrauben. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig unterstrich in diesem Zusammenhang nochmals, dass sie diese Schutzmaßnahme als einen elementaren Bestandteil der nun laufenden Öffnungen in breiten Bereichen ansieht. Hintergrund der Hoffnungen oder teilweise auch Erwartungen einiger Menschen im Land war der Umstand, dass die Maskenpflicht laut Verordnung erst einmal bis zum 10. Mai befristet ist. Nun kann man aber davon ausgehen, dass es in diesem Punkt recht sicher zu einer Verlängerung kommt.

Zoos und Tierparks können weitere Bereiche öffnen

Auch für die Freunde der Zoos und Tierparks im Land hatte Ministerpräsidentin Schwesig gestern gute Nachrichten im Gepäck. nachdem bislang die wieder geöffneten Anlagen nur als eine Art tierischer Spaziergang galten, dürfen die dortigen Spielplätze und auch Innenanlagen wieder öffnen. Voraussetzung allerdings ist auch dabei die Vorlage entsprechender Hygiene- und Schutzkonzepte für Besucher und Personal. Die Einhaltung bereits geltender Hygiene- und Abstandsregeln gilt selbstverständlich ausnahmslos auch an diesen Orten, so Schwesig in Schwerin.

Heute findet Bund-Länder-Schalte statt – Es ist mit weiteren Schritten zu rechnen

Schwesig machte deutlich, dass auch der heutige Mittwoch sicherlich weitere Entwicklungen mit sich bringen wird. Die nächste Videokonferenz von Bund und Ländern ist geplant. An sich sollte dabei eine weitere bundeseinheitliche Öffnungsstrategie auf dem Plan stehen. Nachdem verschiedene Bundesländer, darunter seit gestern auch der Freistaat Bayern, bereits mit zahlreichen und weitreichenden Individualentscheidungen vorpreschten, bleibt abzuwarten, ob heute außer schlechter Laune bei denen, die sich an die Absprachen hielten, noch viel zu erwarten ist. Schwesig kündigte allerdings an, dass das Thema „Kontaktsperre“ heute ganz sicher auf der Agenda steht.

In dieser Frage hatte Sachsen-Anhalt am Wochenende bereits einen Alleingang verkündet – hier dürfen nun fünf Personen aus verschiedenen Haushalten gemeinsam unterwegs sein. Vermutlich dürfte auch Ministerpräsidentin Schwesig auf Änderungen drängen. Denn am Montagabend hatte sie selbst erklärt, dass ab Samstag – also einen Tag vor Ablauf der aktuellen Befristung der derzeitigen Kontaktregeln, bis zu sechs Personen zeitgleich an einem Tisch im Restaurant oder Café sitzen dürfen. Dies ist – abgesehen von wenigen Großfamilien mit einem Hausstand – an sich mit der geltenden Kontaktsperre (max. 2 Personen) gar nicht möglich. Zwar stellte Schwesig gestern auf Nachfrage erst einmal klar, dass aus derzeitiger Sicht vorerst noch die Regeln des Kontaktverbots gelten (als nur Familienmitglieder mit gleichem Hausstand an einem Tisch). Aber wie gesagt, sie deutete entsprechende Gespräche zu diesem Thema für heute an.

Donnerstag tagt wieder das Kabinett in MV – Tag vier mit neuen Öffnungsnachrichten in dieser Woche

Am Donnerstag dann wird das Kabinett unseres Bundeslandes dann wieder zusammenkommen, und am s.g. „MV-Plan“ weiterschrauben. Das bedeutet dann nach Montag, gestern und vermutlich heute Abend den vierte Tag in Folge einen Step im Öffnungsmarathon der Landesregierung in Schwerin. Dabei stehen dann auch die s.g. „dicken Bretter“ auf dem Programm. Denn es soll u.a. um die Kinderbetreuung und Fragen des weiteren Hochfahrens des Unterrichts gehen. Bettina Martin, auch Bildungsministerin, machte dabei das Ziel erneut deutlich, dass alle Schülerinnen und Schüler vor den Sommerferien durchaus wieder in die Schule gehen sollen. Aber von „normalen“ Abläufen werde man weiter eher weit entfernt sein. So kursieren derzeit Ideen über tageweise Wechselmodelle mit schulischen und heimischen Lerneinheiten. Auch komplett neue Unterrichtsformen sind im Gespräch.

Darüber hinaus kündigte die Ministerpräsidentin an, solle morgen auch die Thematik einer Lockerung des derzeitigen Besuchsverbots in Alten- und Pflegeheimen auf dem Programm stehen. Und auch für den Veranstaltungsbereich – der mit Blick auf die Wiedereröffnung des Tourismus nicht unwichtig ist – soll es mehr Klarheit geben. Denn bislang ist beispielsweise noch unklar, was konkret eine „Großveranstaltung“ ist. Hier hofft Manuela Schwesig auf eine deutschlandweite Regelung im Rahmen der heutigen Bund-Länder-Gespräche. Sie kündigte allerdings auch eine landesspezifische Entscheidung für Donnerstag an, solle dieses Vorhaben heute nicht gelingen.

 

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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