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Schwerin: Die Grüne Fraktion ist sauer

In der vergangenen Woche berichtete die SVZ über eine Heckenschnittaktion des kommunalen Eigenbetriebs SDS in Neumühle. Ein Anwohner kam dabei zu Wort und sprach von dem vermutlichen Beginn eines „Naturfrevels“.

  • Veröffentlicht April 21, 2020
Nicht nach jedem Heckenschnitt gibt es am Ende noch eine Hecke. Das zeigte sich nun auch in Schwerin. | Foto: Symbolbild

In der vergangenen Woche berichtete die SVZ über eine Heckenschnittaktion des kommunalen Eigenbetriebs SDS in Neumühle. Ein Anwohner kam dabei zu Wort und sprach von dem vermutlichen Beginn eines „Naturfrevels“. Das Blatt selbst erinnerte, die Stimmung dadurch zumindest nicht abkühlend, zusätzlich an schon frühere Protestaktionen vor Ort gegen Baumfäll-Ideen und Asphaltierungsansinnen der Stadtverwaltung Schwerin. Kurzum, die Stimmung war durchaus brenzlig, denn der Heckenschnitt gleicht einem Kahlschlag.

Rodung statt Beschnitt am Immensoll

Auch der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, Dr. Hauke Behr, kam in dem Artikel zu Wort. Selbst er schien den Schnitt nicht als optimal anzusehen.  „Hier ist einiges unglücklich gelaufen. Wir haben gute Erfahrungen bei ähnlichen Pflegemaßnahmen damit gemacht, die Sträucher auf den Stock zu setzen, also kurz über dem Boden abzunehmen. Schon in zwei Jahren ist bei Gehölzen wie etwa der Schlehe ein Aufwuchs von zwei Metern Höhe zu erwarten“, erklärt er den sonstigen Angang solcher Aktionen. „Auf den Stock“ ist dort vor Ort nichts gesetzt. Die Anwohner aber würden dafür die Verantwortlichen am liebsten auf den sprichwörtlichen Topf setzen.

Auch Fraktion der Grünen kritisiert die Aktion

Das täte sicherlich auch die Fraktion der Grünen in der Stadtvertretung Schwerin gern. Denn auch sie äußerte sich gestern zu dem bodengleichen Schnitt und verwies darauf, dass man „bereits im Februar“ auf Hinweis von Anwohnern den Heckenschnitt am Immensoll „kritisch hinterfragt“ habe. Der zuständige Fachdienst habe darauf „beschwichtigend“ reagiert. Die Antwort aber entsprach nicht der tatsächlichen Lage, heißt es aus Fraktionskreisen. So sollte die Maßnahme demnach einer naturschutzrelevanten Aufwertung dienen. Überalterte Heckenabschnitte galt es dabei zu verjüngen. Nicht-einheimische Gehölze sollten, so die Aussage, entfernt und in einheimischen Gehölzen Ersatz finden.

Bereits im Februar hatten die Grünen den Beschnitt hinterfragt

„Direkt am Tag unserer Anfrage, am 25.02.2020, sollte vor Ort eine letzte Detailabstimmung mit der ausführenden Firma stattfinden. Da stellt sich doch die Frage, warum bei dem Heckenschnitt keine fachlichen Pflegestandards angewendet wurden. Das muss Standard sein und nicht erst die Lehre aus unsachgemäß ausgeführter Arbeit! Immerhin handelt es sich hier um eine Ausgleichsmaßnahme für umfangreiche Gehölzrodungen am Hammer-Markt in Krebsförden und sollte nicht zu Heckenzerstörungen führen“, so Fraktionsmitglied Cornelia Nagel. „Für das Baugebiet „Wickendorf West“ wurde ebenfalls eine Heckenverjüngung als Ausgleichsmaßnahme am Immensoll beschlossen. Wir haben nachgefragt, ob es sich hierbei um die gleiche Hecke handelt, erhielten darauf aber noch keine Antwort.“

Fraktion erinnert an frühere unfachmännische Beschnitte

Zudem verweist die Fraktion darauf, dass es nicht die erste kritisch zu betrachtende „Pflegeaktion“ in Schwerin war. Auch am Lankower See habe eine Firma die Heckenpflege nicht fachmännisch ausgeführt. Auch dort hatte die SDS den Auftrag ausgelöst. Erst auf Initiative der Grünen-Fraktion erfolgte seinerzeit eine Nachbesserung.

Forderung nach Auftragsvergabe „an fachlich versierte Unternehmen“

„Heckenpflege ist notwendig, aber dann auch mit Sachverstand. Wir erwarten von der Fachverwaltung, dass sie die Aufträge nur an fachlich versierte Unternehmen vergibt. Hecken sind Gehölze von großem Wert für die Stadtnatur und die Anwohner und müssen langfristig in ihrem Wert erhalten werden“, heißt es aus der Fraktion der Grünen in Schwerin.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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