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Schwerin: DIE LINKE hinterfragt nach FHM-Rückzug Engagement des Oberbürgermeisters

Es war ein echter Pauken­schlag für den Wis­senschafts- und Hochschul­stan­dort Schw­erin, als die Fach­hochschule des Mit­tel­stands in der ver­gan­genen Woche die Schließung ihres Stan­dortes in der Lan­deshaupt­stadt bekan­nt­gab. Es war

  • Veröffentlicht Februar 9, 2021
Die Fach­hochschule des Mit­tel­standes (FHM) am Pfaf­fen­te­ich in Schw­erin – Rück­zug schlägt Wellen. | Foto: pri­vat

Es war ein echter Pauken­schlag für den Wis­senschafts- und Hochschul­stan­dort Schw­erin, als die Fach­hochschule des Mit­tel­stands in der ver­gan­genen Woche die Schließung ihres Stan­dortes in der Lan­deshaupt­stadt bekan­nt­gab. Es war nicht allein die Art und Weise, mit der dies geschah. Erst kurz bevor die pri­vate Hochschule den Rück­zug per Pressemit­teilung bekan­nt­gab, hat­ten sich die Ver­ant­wortlichen bei der Stadt­spitze von Schw­erin gemeldet. Zuvor hat­ten sie mehr oder min­der alle Beteiligten über Wochen im Unklaren oder gar im Glauben ein­er Neuaus­rich­tung des Stan­dortes Schw­erin gelassen. 

 

Trotz angekündigter Standort-Schließung wirbt FHM noch mit Studium in Schwerin

Blickt man in diesen Tagen auf die Home­page der FHM, ist von der bevorste­hen­den Schließung nichts zu erken­nen. Vielmehr wirbt man dort noch mit den Vorzü­gen der Stadt und ver­schiede­nen Stu­di­engän­gen, die man vor Ort studieren kön­nte. Die Real­ität aber sieht ganz anders aus. Denn wie die FH selb­st erk­lärte, wer­den alle Stu­di­en­in­ter­essierten ab sofort nach Ros­tock umgeleit­et. Am Stan­dort Schw­erin erfol­gen kein­er­lei Imma­triku­la­tio­nen mehr. Die Entschei­dung der Schließung dürfte wohl kein „Schuss aus der Hüfte” son­dern von langer Hand unternehmerisch vor­bere­it­et gewe­sen sein. Daher sind die Darstel­lun­gen auf der Hochschul­web­site zumin­d­est irreführend. Man erweckt den Ein­druck, im beschaulichen Schw­erin kön­nte man noch einen der Stu­di­engänge absolvieren. Dann aber lotst man die Inter­essierten an die Ost­seeküste. Eine wirk­lich trans­par­ente Kom­mu­nika­tion gegenüber zukün­fti­gen Studieren­den dürfte anders ausse­hen. Aber mit dieser Art von Kom­mu­nika­tion hat­ten es die Ver­ant­wortlichen der FHM ja zulet­zt ohne­hin nicht so genau genom­men. 

 

Links-Fraktion greift OB in Sachen Hochschulstandort an

Aus der Poli­tik kam zunächst keine erkennbare Reak­tion auf den angekündigten Rück­zug der pri­vat­en Hochschule. Wed­er von Lan­des- noch von Kom­mu­nal­seite. Die Ver­wal­tungsspitze hat­te sich schnell ent­täuscht gezeigt. Zumin­d­est aber scheint man für das repräsen­ta­tive Gebäude am Pfaf­fen­te­ich bere­its eine zukün­ftige Lösung parat zu haben. Mit der Med­ical School Ham­burg ste­ht bere­its der näch­ste pri­vate Hochschul­träger als poten­zieller Mieter bere­it. Am gestri­gen Mon­tag nun äußerte sich allerd­ings die Stadt­frak­tion der Links-Partei zu den Entwick­lun­gen. Ihr reicht allein das Bedauern des Ober­bürg­er­meis­ters nicht aus. Vielmehr sieht sie den Ver­wal­tungschef in der Ver­ant­wor­tung. Und aus der Frak­tion kommt eine Frage, die man hin­ter vorhal­tender Hand auch ander­norts schon hört. „Dr. Baden­schi­er muss sich fra­gen lassen, ob seine Bemühun­gen bei seinen Parteifre­un­den in den Lan­desmin­is­te­rien und ins­beson­dere in der Staatskan­zlei aus­re­ichend waren, um den Wis­senschafts- und Wirtschafts­stan­dort Schw­erin in den näch­sten Jahren tat­säch­lich zu stärken”, so Stadtvertreter und Land­tagsab­ge­ord­neter Hen­ning Foer­ster.

 

„Bemühungen nicht ausreichend”

Aus sein­er Sicht könne man diese Frage aktuell „objek­tiv betra­chtet” nur mit „Nein” beant­worten.  „Schaut man sich die im Dezem­ber 2020 unterze­ich­neten Zielvere­in­barun­gen mit den Hochschulen des Lan­des für die Jahre 2021 bis 2025 an, find­et man Schw­erin ins­ge­samt neun­mal. Ein­mal auf der let­zten der 136 Seit­en im Zusam­men­hang mit dem Wel­terbe-Antrag. Zweimal im Zusam­men­hang mit dem Staat­sthe­ater. Und sechs­mal als Ort der Unter­schrift”, legt der Land­tagsab­ge­ord­nete und Stadtvertreter den Fin­ger ziel­ge­nau in die Wunde. Blickt man auf den Umstand, dass sich die Stadtvertre­tung Schw­erin zulet­zt ein­deutig für eine weit­ere Entwick­lung Schw­erins in Rich­tung Wis­senschafts- und Hochschul­stan­dort aussprach, war die Vor­gabe für die Ver­wal­tung und den Ober­bürg­er­meis­ter eigentlich klar. Die Umset­zung allerd­ings scheint die Links-Frak­tion als alles andere als aus­re­ichend einzuschätzen.

 

Hochschulstandort Schwerin muss in die Wahlprogramme

Für Hen­ning Foer­ster kommt anhand dieser Sit­u­a­tion nur ein Rückschluss in Frage: „Es muss jet­zt darum gehen, darauf hinzuwirken, dass sich das Vorhaben Hochschul­stan­dort Schw­erin in möglichst allen Wahl­pro­gram­men, der zu den Land­tagswahlen, antre­tenden Parteien wiederfind­et. Nur so beste­ht die Chance, unab­hängig von der Far­bge­bung der neuen Regierung, ein solch­es Anliegen auch im näch­sten Koali­tionsver­trag zu ver­ankern.”

 

  • Stephan Haring

    Stephan Har­ing ist freier Mitar­beit­er unser­er dig­i­tal­en Tageszeitung. Er hat ein Bach­e­lor-Studi­um der Kom­mu­nika­tion­swis­senschaften an der Uni­ver­sität Erfurt mit den Neben­fäch­ern Sozial­wis­senschaften & Poli­tik absolviert. Im Nach­hinein arbeit­ete er in lei­t­en­den Funk­tio­nen der Presse- & Öffentlichkeit­sar­beit, im Leitungs­bere­ich eines Unternehmens sowie als Rek­tor ein­er pri­vat geführten Hochschule. Zudem entwick­elte, organ­isierte und real­isierte er mit der durch ihn entwick­el­ten LOOK ein Fash­ion­event in Schw­erin. Heute arbeit­et er freiberu­flich als Tex­ter, Press­esprech­er und Tex­tko­r­rek­tor sowie als Berater in ver­schiede­nen Pro­jek­ten. In einem Schw­er­iner Orts­beirat ist er zudem ehre­namtlich als Vor­sitzen­der kom­mu­nalpoli­tisch aktiv.

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