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Schwerin: Endlich starten erforderliche Dacharbeiten am Säulengebäude

  Wer in diesen Tagen über den Mark­t­platz geht, kann es gar nicht überse­hen: Am den Platz prä­gen­den, his­torischen Säu­lenge­bäude tut sich etwas. Das Objekt scheint tat­säch­lich aus dem Dorn­röschen­schlaf

  • Veröffentlicht August 16, 2021
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Erkennbar find­en nun endlich die erforder­lichen Dachar­beit­en am Säu­lenge­bäude in Schw­erin statt. | Foto: schw­erin-lokal

Wer in diesen Tagen über den Mark­t­platz geht, kann es gar nicht überse­hen: Am den Platz prä­gen­den, his­torischen Säu­lenge­bäude tut sich etwas. Das Objekt scheint tat­säch­lich aus dem Dorn­röschen­schlaf erwacht zu sein. Nach­dem zulet­zt erneut eine gas­tronomis­che Nutzung scheit­erte und im Som­mer 2019 ein tem­poräres Som­mer­mu­se­um der Stadt nochmals Men­schen in das Objekt lock­te, lag es still und ruhig da. Nur ein kurzes Auf­flack­ern als Adventskalen­der im ver­gan­genen Dezem­ber. Aber auch den schloss die Stadt schon nach weni­gen Tagen – coro­n­abe­d­ingt. Und all das, obwohl schon seit Jan­u­ar 2020 klar ist, dass die inter­es­sante Idee von Thomas Jez­erkows­ki und Mar­tin Neuhaus, aus dem Objekt wieder das zu machen, was es einst war – eine Mark­thalle – Real­ität wer­den soll. 

 

War Dachschaden schon vor Verpachtung bekannt?

Wäre es nach den bei­den Pächtern gegan­gen, wäre auch längst schon wieder Leben im und am Objekt. Aber ver­schieden­ste Gründe verzögerten den Start immer wieder. Opti­mistisch hat­ten bei­de zwis­chen­zeitlich auf das Wei­h­nachts­geschäft des let­zten Jahres und dann auf Ostern dieses Jahres geblickt. Ein Blick in den Kalen­der zeigt: Auch die Oster-Hürde wurde deut­lich geris­sen. Anders als manch­er inzwis­chen ver­mutete, näm­lich die zwei hät­ten längst aufgegeben oder kapit­uliert, gab es allerd­ings – über­wiegend eigen­tümer­seit­ig – ver­schieden­ste Dinge hin­ter den Kulis­sen zu klären. Dies lies möglich erscheinende Ter­mine immer wieder nach hin­ten rutschen. Eine Frage dabei war immer wieder, was nun mit dem Dach würde, das, wie die SVZ schrieb und uns vor­liegende Infor­ma­tio­nen bestäti­gen, bekan­nter­weise schon vor der Ver­pach­tung defekt war. Mit allen Kon­se­quen­zen. 

 

ZGM dementiert länger bekannte, nicht behobene Schäden

Eine etwas andere Sprache spricht hier das zuständi­ge Zen­trale Gebäude­m­an­age­ment (ZGM) der Stadt Schw­erin. Auf die Frage nach schon länger bekan­nten Dachschä­den heißt es da, es han­dele sich um zwei unter­schiedliche Schä­den am Dach. Bei ein­er Besich­ti­gung im April 2020 hätte man im östlichen Teil des Dachgeschoss­es  eine Undichtigkeit an einem der Dachfen­ster sowie an ein­er Stelle im west­lichen Dachbere­ich auf­grund ver­sack­ter Dachziegel lokal begren­zte Schä­den fest­gestellt. „An diesen Stellen ist es zu Durch­feuch­tun­gen gekom­men, die umge­hend nach Fest­stel­lung der Schä­den durch eine Fach­fir­ma behoben wur­den”.

Eine Darstel­lung, die man vor­erst so hin­nehmen muss. Nach uns vor­liegen­den Infor­ma­tio­nen deutet allerd­ings, wie auch von der SVZ berichtet, so einiges darauf hin, dass es doch einen Dachschaden gab, der schon deut­lich länger bekan­nt war. Dabei ist sog­ar die Rede davon, dass es bere­its durchreg­nete, als das Som­mer­mu­se­um im Säu­lenge­bäude stat­tfand. Das würde bedeuten, dass der Schaden zumin­d­est schon seit Som­mer 2019 bekan­nt war. Hier bleiben also dur­chaus Frageze­ichen. Möglich wäre beispiel­sweise, dass der Schaden dur­chaus an anderen kom­mu­nalen Stellen, nicht aber beim ZGM früher bekan­nt war.

 

Gutachter entdeckte Fehler bei gesamter Dacheindeckung

Gle­ichzeit­ig mit der beschriebe­nen Schadens­be­he­bung habe das ZGM zudem einen Sachver­ständi­gen mit der Begutach­tung der gesamten Dachkon­struk­tion beauf­tragt. „Das Gutacht­en wurde im Juni 2020 erstellt. Durch den beauf­tragten Gutachter wurde eine in Teilen fehler­hafte bzw. nicht nor­mgerechte Aus­führung der gesamten Dachein­deck­ung fest­gestellt. Nach Auswer­tung des Gutacht­ens und den erforder­lichen Abstim­mungen mit allen Beteiligten –ins­beson­dere zur Finanzierungs­frage und zu  denkmal­rechtlichen Belan­gen- wurde eine umfan­gre­iche Sanierung der gesamten Dachfläche ange­gan­gen. Das erforder­liche Auss­chrei­bungsver­fahren für die Bauleis­tun­gen wurde im April 2021 ein­geleit­et. Die Beauf­tra­gung der Fir­men erfol­gte im Mai 2021. Unter Berück­sich­ti­gung der derzeit­i­gen Mark­t­si­t­u­a­tion und der Kapaz­itäten der Baube­triebe sowie des nöti­gen Vor­laufes für Mate­ri­albestel­lung war ein früher­er Baube­ginn nicht real­isier­bar”, so das ZGM. 

Hier zeich­nete sich also zulet­zt eine Regelung ab, die dur­chaus baldige erste Öff­nungss­chritte möglich gemacht hätte. Daraufhin hat­te Mar­tin Neuhaus bere­its angekündigt, das Bistro „Löwe” zeit­nah eröff­nen zu wollen. Auch die ver­schiede­nen weit­eren Nutzer, eine Mis­chung aus Gas­tronomie und beson­derem Einzel­han­del, schmiede­ten schon (wieder) detail­liert­ere Pläne. Dies alles rutscht nun zeitlich nochmals nach hin­ten.

 

Arbeiten verzögern erste Öffnungsschritte erneut

Denn alles basierte auf der besproch­enen Pla­nung, dass die Dachar­beit­en ohne mas­si­vere Beein­träch­ti­gun­gen von­stat­ten gehen kön­nten. Nun allerd­ings kam doch alles noch ein­mal anders. Denn die Pächter erfuhren, dass doch ein größer­er Bere­ich direkt vor dem Säu­lenge­bäude für die Baustel­lenein­rich­tung benötigt würde. Auch müssten die Arbeit­er durch das Gebäude gehen. Sub­op­ti­mal, aber so ist es nun ein­mal. Dadurch verzögert sich alles nochmals, auch wenn das ZGM unser­er Redak­tion gegenüber keinen Grund für entsprechende Ver­schiebun­gen sieht. „Die Bauar­beit­en hin­dern die Öff­nun­gen nicht und sind in enger Abstim­mung mit den Nutzern besprochen wor­den”, heißt es da. Nun gut, da scheinen die Sichtweisen unter­schiedlich zu sein. Aber egal wie es nun sei, das Dach über dem Kopf sollte dicht sein, wenn es dann irgend­wann doch los­ge­hen soll. Hier hil­ft nur Prag­ma­tismus.

 

Dacharbeiten sollen bei optimalem Verlauf sechs Wochen dauern

So fand nun in den ver­gan­genen Tagen die Ein­rüs­tung des Gebäudes von hin­ten und die Ein­rich­tung ein­er 10 x 20 m großen Baustel­len­fläche ent­lang der Puschkin­straße und der Gebäude­front statt. Began­nen die Arbeit­en erst am Mon­tag, so war Dien­stag bere­its die rechte Dachhälfte ziegel­frei und durch Pla­nen abgedeckt. Es scheint so, als ob die Arbeit­en wirk­lich zügig von­stat­ten gehen sollen. Etwas mehr Klarheit kann Katrin Lipp­mann, ver­ant­wortlich für die Öffentlichkeit­sar­beit bei der LGE Meck­len­burg-Vor­pom­mern, in die Zeit­frage brin­gen: „Bei guter Wit­terung kann die Dachsanierung inner­halb von sechs Wochen abgeschlossen wer­den”.

Nun gut, manch ein­er hätte sich das sicher­lich schneller gewün­scht. Denn das heißt nicht weniger, als dass deut­lich bis in die zweite Sep­tem­ber­hälfte hinein gebaut wird. Bleibt nur zu hof­fen, dass die sechs Wochen wirk­lich aus­re­ichen. Und dass dann auch wirk­lich alles nach­haltig lan­gan­hal­tend saniert ist. Will heißen, dass auch neg­a­tive Über­raschun­gen, die dur­chaus bei solchen Vorhaben auftreten, wirk­lich fach­män­nisch behoben wer­den. Denn irgend­wann muss es im Säu­lenge­bäude dann ja doch los­ge­hen und dauer­haft funk­tion­ieren. 

 

Markthalle mit kleinteiligem Angebot und anmietbarer Veranstaltungsfläche entsteht

Entste­hen soll dann eine Mis­chung aus öffentlich­er Kul­turein­rich­tung, region­al und touris­tisch aus­gerichtetem Einzel­han­del und gas­tronomis­chen Ange­boten. Erdgeschoss und Ter­rasse wer­den kün­ftig bar­ri­ere­frei über eine Rampe erre­ich­bar sein. Hier entste­hen die offe­nen, klein­teili­gen Ein­heit­en für Einzel­han­del, Gas­tronomie und Ausstel­lun­gen. Die erste Etage soll kün­ftig für Ver­anstal­tun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen. Die Fläche kann, so Mar­tin Neuhaus und Thomas Jez­erkows­ki, nach Fer­tig­stel­lung immer für min­destens einen Tag frei gemietet wer­den. Für Fam­i­lien­feiern, Sem­i­nare oder ähn­lich­es. Eine gas­tronomisch nicht gebun­dene Fläche also mit­ten in Schw­erin. Unter dem Dach sollen Büros entste­hen. So wird das ursprünglich als Mark­thalle errichtete his­torische Gebäude aus dem Jahre 1783 im dama­li­gen Sinne neu belebt.

 

 

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  • Henning Kobs

    Jour­nal­ist. Wohnt in Braun­schweig. Schreibt seit der Grün­dung im Jahr 2013 als freier Mitar­beit­er gele­gentlich für unsere dig­i­tale Tageszeitung. Er arbeit­et vor allem im Back-Office der Redak­tion.

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