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Schwerin: Helios Schwerin reagiert auf Kritik an Situation im Corona-Testzentrum

Vor genau einer Woche berichteten wir von Simone L., die mit ihrer 70-jährigen Mutter am 13. Februar 2021 ins Corona-Testzentraum bei den Helios Kliniken Schwerin musste. Die 70-jähre war bereits

  • Veröffentlicht Februar 27, 2021
Nach Kritik an Abläufen im Corona-Testzentrum reagieren die Helios Kliniken Schwerin. | Foto: Helios

Vor genau einer Woche berichteten wir von Simone L., die mit ihrer 70-jährigen Mutter am 13. Februar 2021 ins Corona-Testzentraum bei den Helios Kliniken Schwerin musste. Die 70-jähre war bereits seit Weihnachten schwer erkrankt und  stand vor einer stationären Aufnahme am darauffolgenden Montag. Nachdem beide erst gut 20 Minuten bei minus 9 Grad im Freien warten mussten, kamen sie dann in einen sichtlich überfüllten Warteraum mit etwa 30 Personen. Nur ein Stuhl am anderen Ende des Raums war noch frei. Mehrere Personen standen und warteten – dicht beieinander und in direkter Nähe zu Sitzenden. Für die vielleicht derzeit sensibelste Infrastruktur der Stadt ein schwer zu akzeptierender Zustand.

 

Vor einer Woche berichteten wir von einem zu vollen Corona-Testzentrum in Schwerin

Das fand auch Simone L. Daher wandte sie sich per Mail unter anderem an die Helios Kliniken Schwerin, den Oberbürgermeister, das Gesundheitsministerium und auch an unsere Redaktion. Ihr damit verbundenes Ziel: „Diesen so nicht haltbaren Zustand – auch wenn er nicht tagtäglich vorkommt – kann und darf es nicht mehr geben. Wenn aber alle nichts sagen, passiert auch nichts. So viele Menschen halten sich unter wirklichen Entbehrungen an die aktuellen Regeln. Da kann nicht dort, wo eventuell Infizierte auf noch Gesunde treffen, fast nichts mehr von alledem gelten“, so Simone L. vor einer Woche gegenüber unserer Redaktion. 

 

Gestern traf sich Schwerinerin mit Helios-Geschäftsführer und Oberbürgermeister

Und sie bewegte etwas. Denn es gelang ihr, ein persönliches Gespräch mit Daniel Dellmann, Geschäftsführer der Helios Kliniken Schwerin und auch Oberbürgermeister Rico Badenschier zu realisieren, das bereits am gestrigen Freitagmittag stattfand. „Es war mir wichtig, dass auf jeden Fall diese beiden Herren mit am Tisch sitzen. Eigentlich hätte ich gern auch noch ein oder zwei weitere Personen dabei gehabt. Nicht nur, da ich durchaus etwas aufgeregt war vor dem Gespräch. Denn ich wusste ja gar nicht, was mich da erwartet. Aber letztlich ging es mir darum, etwas zu bewegen“, so Simone L. gestern im Telefonat mit unserem Redakteur im Anschluss an das Gespräch. 

 

Kritik der Schwerinerin brachte nun Stein ins Rollen

Dass sie nicht allein gegen zwei wichtige Personen kämpft, machte ihr Daniel Dellmann sehr schnell deutlich, wie die Schwerinerin berichtet. Denn ziemlich zu Beginn des Gespräches bestätigte er ihr, dass er sich der Problemlage bewusst sei. Und er sagte auch, dass es durchaus schon mehrmals vorgekommen sei, dass der Raum zumindest gefühlt voll war. Spätestens durch die Darstellungen von Simone L. sei klar gewesen, dass sich etwas ändern müsse. „Und Herr Dellmann hatte auch ganz offensichtlich während der vergangenen Tage schon einige Änderungen vorbereitet“.

 

Warteräume der Testzentren mit geringeren Auflagen als Einzelhandel oder Gastronomie?!

Grundsätzlich, das ist sicherlich wichtig zu wissen, gelten für die Testzentren im Land offenbar nicht so weitreichende Schutzvorschriften, wie im Einzelhandel oder auch in Gastronomien. Das ist verwunderlich, denn zweifelsohne ist die Gefahr, dass Infizierte und Nicht-Infizierte Personen aufeinander treffen, im Testzentrum schon höher. Wichtig ist, so schrieb das Landesamt für Gesundheit und Soziales unserer Redaktion, dass „es getrennte Wartebereiche für symptomatische Patienten, die akut abgestrichen werden müssen sowie für geplante Abstriche von gesunden Patienten, z.B. vor Krankenhausaufnahme, gibt. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht unterschritten wird. Eine Unterschreitung des Mindestabstandes ist durch das Anbringen von Trennwänden möglich.“ 

Nicht also Regeln wie im Einzelhandel, die nur eine Person auf 10 oder gar 20 Quadratmeter erlauben. Auch steht in der Antwort des LAGUS nichts von Lüftungskonzepten oder gar entsprechenden Systemen. Da aber am 13. Februar, als Simone L. mit ihrer Mutter im Testzentrum war, wie beschrieben mehrere Personen dicht beieinander standen, muss zu diesem Zeitpunkt eine größere Menschenanzahl im Raum gewesen sein, als es die LAGUS-Vorgaben genehmigen. Dass man sich aber ansonsten an die Vorgaben der Landesbehörde hält, kann man niemandem direkt vorwerfen. Vielmehr gilt es da, diejenigen nach dem Sinn der Vorgaben zu fragen. Allerdings kann man sich ja eventuell auch als Testzentrums-Betreiber von Anfang an überlegen, ob nicht ein Mehr an Sicherheit im Interesse aller wäre – auch wenn es das Landesamt offenbar nicht zwingend so sieht.

 

Dellmann kündigt per sofort erste Änderungen an

Aber wie gesagt, auch Daniel Dellmann, Geschäftsführer der Helios Kliniken Schwerin, hatte schon vor der „Brandmail“ von  Simone L. und unserem Artikel wiederholt zumindest ein gefühlt volles Testzentrum bemerkt. Daher handelt er nun, nachdem er die Darstellungen von Simone L. erhielt, auch. „In den nächsten Tagen werden wir die Abläufe noch einmal anpassen, damit sich die Schwerinerinnen und Schweriner bei uns weiterhin sicher fühlen können.“ Ein erster Schritt ist das bei die Reduzierung des Zugangs zu den Wartebereichen. So sind ab sofort nur noch 8 Personen im Innern gestattet. Fünf weitere dürfen in den Wartebereich für symptomatische Patienten. Dieser ist durch einen anderen Eingang zu erreichen. Eigens dafür wird auch im Außenbereich eine Anzeige für die ausgegebenen Wartenummern installiert. Angehörigen ist der Zugang nur in wenigen Ausnahmen gestattet. Dass es dem Klinik-Geschäftsführer ernst mit diesen Darstellungen ist, zeigt, dass schon während des Gesprächs eine entsprechende Beschilderung am Testzentrum erfolgte.

 

Weitere Maßnahmen sind in Planung

Damit verbunden ist natürlich auch das Risiko, dass mehrere Personen draußen warten müssen. Dafür sind bereits in dieser Woche zusätzliche Sitzgelegenheiten – in entsprechendem Abstand – geschaffen worden. Auch ist noch eine zusätzliche Überdachung am Testzentrum vorgesehen. Parallel prüfen die Helios Kliniken Schwerin, wie uns ein Kliniksprecher mitteilte, ob es noch eine Optimierung des Terminmanagements geben kann. Hier sei bereits eine Lösung in Planung. Außerdem kündigte Klinik-Geschäftsführer Dellmann an, dass man zudem auch ein System für ständige Frischluftzufuhr plane. Bisher geschah dies in der Regel durch regelmäßiges Lüften der Räumlichkeiten. 

„Wir ändern ebenso die Abläufe für die Testung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn das Wetter es zulässt, werden wir diese schnell und unkompliziert an der Seite des Abstrichzentrums testen, so dass sie den Wartebereich gar nicht belasten“, erklärt Dellmann abschließend.

 

Schwerinerin dankt Daniel Dellmann und Rico Badenschier für das konstruktive Gespräch

Alles in allem wirklich deutliche Veränderungen, die zeigen, dass die Helios Kliniken Schwerin unter Geschäftsführer Daniel Dellmann durchaus Kritik an bestehenden Situationen annehmen und entsprechend reagieren. Auch Simone L. zeigte sich nach dem Gespräch sowohl ein klein wenig überrascht als auch sehr zufrieden. „Ich hatte vieles erwartet. Aber dass das Gespräch mit Herrn Dellmann und Herrn Dr. Badenschier so konstruktiv verläuft , das hat mich wirklich gefreut. Ich bin beiden sehr dankbar dafür, dass beide meine dringende Bitte nach einer Runde, an der beide teilnehmen, umgesetzt haben. Ich war mir einfach sicher, dass sich nur dann etwas bewegt, wenn Entscheider mit am Tisch sitzen. Das hat funktioniert.“

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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