Close

Schwerin: Heute Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Seit 1996 gehet Deutschland den 27. Januar als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Auf Proklamation des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog gilt er seither als bundesweiter, gesetzlich verankerter

  • Veröffentlicht Januar 27, 2021
Oberbürgermeister Badenschier beim Besuch der Gedenkstätte für die mehr als 1000 Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie. © Landeshauptstadt Schwerin / Jaqueline Saß

Seit 1996 gehet Deutschland den 27. Januar als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Auf Proklamation des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog gilt er seither als bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Die Wahl des Tages erfolgte dabei sehr bewusst. Denn am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee Überlebende des KZ Auschwitz-Birkenau. „Die Erinnerung darf nicht enden. Sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken“, so Roman Herzog damals.

 

Schwerin gedenkt heute digital

Seither begeht auch die Landeshauptstadt Schwerin diesen Tag im Gedenken an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Auch die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie in diesem  Jahr sorgen dabei in diesem Jahr für keine Unterbrechung. Allerdings ändert sich die Art des Gedenkens. „Auf Initiative der Stadtvertretung findet in Schwerin seit einigen Jahren eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Aufgrund der aktuellen Lage haben wir uns in diesem Jahr für ein digitales Format entschieden“, so Stadtpräsident Sebastian Ehlers. Entstanden ist daher ein 12-minütiges Video. „Anschläge wie in Halle und Hanau machen deutlich, wie wichtig es ist, gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus einzutreten.“

 

Oberbürgermeister besucht Denkmal 

Im Rahmen des städtischen Gedenkens besuchte Oberbürgermeister Rico Badenschier in diesem Jahr das von der Künstlerin Dörte Michaelis geschaffene Denkmal für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie. Dieses befindet sich auf dem Gelände der Helios Kliniken Schwerin.  „Es erinnert an Menschen, die nach nationalsozialistischen Maßstäben nicht normal genug waren und deshalb getötet wurden“, so Badenschier. Von 1.000 Menschen geht man aus, die zwischen 1939 und 1945 der nationalsozialistischen Euthanasie in der Psychiatrie Schwerin zum Opfer fielen. Darunter auch zahlreiche Kinder. „Lebendiges Gedenken ist immer Nachdenken über das Hier und Heute“, so der Oberbürgermeister.

 

Umrahmung mit Musik des Komponisten Dick Kattenburg

Dafür steht auch das Schweriner Konservatoriums, das die virtuelle Gedenkveranstaltung musikalisch gestaltet. Im Video erklingt Musik des Komponisten jüdischer Abstammung Dick Kattenburg. Im Rahmen des Festivals „Verfemte Musik“ stand sein Schaffen im vergangenen Jahr im Blickpunkt. Nachdem Kattenberg im Vernichtungslager Auschwitzt ermordet wurde, galten auch seine Werke über Jahrzehnte als verschollen. Bis ein Dachbodenfund 2004 eine Truhe ans Tageslicht brachte. In dieser befanden sich Kattenbergs Kompositionen. „Ein künstlerisches Werk als Vermächtnis“, so Badenschier. 

Die Landeshauptstadt dankt dem Konservatorium Schwerin, dem Klavierduo Haufe-Ahmels, Volker Hanisch, Tonio Geugelin und Richard Haufe-Ahmels für die Mitarbeit an der virtuellen Gedenkveranstaltung

Die Stadt veröffentlicht das Video heute auf YouTube.

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert