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Schwerin: IHK Nord für abgestimmte Öffnungsperspektiven

Heute also kommen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wieder mit der Bundeskanzlerin in einer Videoschalte zusammen. Wieder geht es um schon bekannte Fragen. Wie weiter in der Corona-Pandemie? Weiter im Lockdown?

  • Veröffentlicht Februar 10, 2021
Die IHK Nord fordert Öffnungsszenarien von der Bund-Länder-Konferenz. | Foto: privat

Heute also kommen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wieder mit der Bundeskanzlerin in einer Videoschalte zusammen. Wieder geht es um schon bekannte Fragen. Wie weiter in der Corona-Pandemie? Weiter im Lockdown? Raus aus dem Lockdown? Öffnungsszenarien mit Zahlenangaben, die die jeweiligen Schritte einleiten – aus dem Lockdown, gegebenenfalls aber auch zurück? Wie aber dann mit dem schon logischen Flickenteppich unterschiedlichster Regeln auf engstem Raum umgehen? Denn in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland sind bei „regionalen Lösungen“ binnen weniger Kilometer komplett geöffnete Städte, komplett geschlossene Gemeinden und teilgeöffnete Kommunen vorhersehbar. Dass dann aber ein Tourismus aus den geschlossenen in die offenen Bereiche stattfindet, ist alles andere als pessimistisches Kaffeesatzlesen. Wie also weiter vor dem Hintergrund sinkender Zahlen und gleichzeitig der Gefahren der musierten Virusstämme?

 

„Wirtschaft braucht Öffnungsperspektiven“

Für den Vorsitzenden der IHK Nord, Präses Prof. Norbert Aust, scheint die Antwort eigentlich klar. „Die Wirtschaft braucht jetzt eine Öffnungsperspektive mit nachvollziehbaren Stufen-Kriterien. Dieser Stufen-Plan muss epidemiologischen Erkenntnissen und Erfordernissen folgen, um ein Pendeln zwischen Öffnungen und Schließungen zu verhindern. Wir begrüßen die von einzelnen Bundesländern im Norden angestoßenen Diskussionen um Lockerungen ausdrücklich.“ Anders also, als es zahlreiche Virologen und Epidemiologien weiter fordern, nämlich vor der am Beispiel anderer europäischer Staaten erkennbaren Gefahr eines schnellen Wiederansteigens der Infektionszahlen den Lockdown wie bestehend fortzusetzen und sogar stärker zu kontrollieren, spricht Aust von Öffnungen. Auch hier aber, dies gehört zur Wahrheit, gibt es in den Reihen der Wissenschaftler durchaus Befürworter.

 

Fordert IHK Nord gegebenenfalls Ausscheren der Nordländer?

Dass allerdings aus den Reihen der IHK Nord offenbar ein Ausscheren der Nordländer gefordert ist, sollten sich Bund und Länder eben nicht auf die von Aust gewünschte Entwicklung eines Öffnungsszenarios verständigen, ist neu. Zwar verpackt er es etwas freundlicher. Idem er eben diesen „norddeutschen Weg“ fordert, sollte „eine bundesweite Linie nicht durchsetzbar sein“. Da diese bislang aber immer – zumindest offiziell, wenn auch nicht gelebt – vereinbart wurde, lässt sich die Argumentation Austs durchaus anders deuten. Nämlich eben in die Richtung, dass, einigt man sich nicht auf Lockerungen, sollte der Norden einen eigenen Weg gehen. „Wir begrüßen die von einzelnen Bundesländern im Norden angestoßenen Diskussionen um Lockerungen ausdrücklich.  […] Sollte eine bundesweite Linie nicht durchsetzbar sein, ist aus Sicht der norddeutschen Wirtschaft  ein koordiniertes Vorgehen in Norddeutschland auf Basis eines abgestimmten Kriterien- und Maßnahmenkataloges das, was die Unternehmen im Norden brauchen.“

 

Heute Abend mehr Klarheit

Spannend dürfte es am heutigen Tag also allemal werden. Denn der Druck, aus der Wirtschaft ist nicht geringer als beim letzten Mal. Grundsätzlich scheint sich eine Verlängerung des Lockdowns um mindestens 14 Tage abzuzeichnen. Aber die letzten Bund-Länder-Runden haben gezeigt, dass gerade die Chefs und Cheffinnen der Landesregierungen alles andere als konstant in ihren Aussagen sind. Daher dürfte Gewissheit erst heute Abend herrschen. Und selbst dann, wenn man sich auf etwas Gemeinsames einigt, bleibt es spannend, wie lange die Einigkeit hält.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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