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Schwerin: IHK will Baumarkt-Tourismus verhindern

Mit sehr klaren und teilweise auch im Vergleich zu anderen Bundesländern härteren Maßnahmen stellt sich die Landesregierung MV derzeit dem Kampf gegen das Corona-Virus. So gelten hier im Nordosten nicht

  • Veröffentlicht April 8, 2020
Das Ludwig-Bölkow-Haus in Schwerin | Foto: IHK zu Schwerin | Schwerin-Lokal.de

Mit sehr klaren und teilweise auch im Vergleich zu anderen Bundesländern härteren Maßnahmen stellt sich die Landesregierung MV derzeit dem Kampf gegen das Corona-Virus. So gelten hier im Nordosten nicht nur die bundesweit härtesten Regelungen für Nicht-Landeskinder. Der Tourismus muss dabei komplett draußen bleiben. Mit Blick auf die sonst üblichen Touristenwellen zu Ostern eine nachvollziehbare Entscheidung. Zudem dürfen in MV sämtliche Bau- und Gartenmärkte nicht betreten werden. 

Tourismus in Baumärkte benachbarter Bundesländer nimmt zu – obwohl Bestellung und Abholung in MV möglich sind

Letzteres hatte zuletzt zu einem beginnenden „Tourismus“ in benachbarte Bundesländer geführt. Um ein paar Baumaterialien und eventuell das eine oder andere Primelchen zu kaufen, stürzten sich einige dabei in das Getümmel der dortigen Baumärkte. Denn seit dem letzten Samstag sind in Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein diese Märkte für alle Endverbraucher offen. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen ist ein Einkaufen in diesen Märkten weiterhin nur eingeschränkt über die Onlineplattformen und in einigen Fällen durch telefonische Bestellungen möglich. Denn, auch das gehört zur Wahrheit, grundsätzlich geschlossen sind die Märkte hier nicht. Wer etwas benötigt, kann es im Baumarkt vor Ort bestellen und dort abholen. 

IHK will mehr und fordert Öffnung der Märkte in MV

Siegbert Eisenach, Hauptsgeschäftsführer der IHK zu Schwerin | Foto: IHK zu Schwerin

Das aber reicht der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin nicht aus. „Wir appellieren in dieser Frage dringend an die Landesregierung, die Regelungen in unserem Land denen unserer benachbarten Bundesländer anzupassen, um dem beginnenden Baumarkttourismus zu begegnen. Die zunehmende Überschreitung der Landesgrenzen trägt sicher nicht dazu bei, die Verbreitung des Virus einzuschränken. Darüber hinaus sehen wir einen weiteren existenzbedrohenden Wettbewerbsnachteil unserer Baumärkte“, fasst Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach die Forderungen der IHK zu Schwerin zusammen. Sicherlich Recht hat er dabei damit, dass sich durch diese Art des Baumarkt-Tourismus das Virus in seiner Verbreitung nicht nachhaltig verlangsamt. Allerdings muss man auch die Frage nach Ursache und Wirkung stellen. Denn niemand ist gezwungen, ins benachbarte Bundesland zu fahren. Die Schließung der Baumärkte hier in MV für den Besucherverkehr scheint dahingehend nachvollziehbar – die Öffnung andernorts eher nicht. 

Ministerpräsidentin lehnt frühzeitige Öffnung ab und macht erste vorsichtige Hoffnung

Entsprechend klar positionierte sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Schwerin auch im Rahmen einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag. Sie erinnerte nochmals an die bestehenden Möglichkeiten des Bestellens und Abholens im Land und schloss eine frühzeitige Öffnung aus. Sie appellierte dabei in gewisser Weise nochmals an die Vernunft der Menschen und machte erneut deutlich, wie wichtig es jetzt ist, wirklich die Regeln einzuhalten und verantwortungsbewusst zu handeln. Erstmals klangen dabei auch deutlicher eine eventueller schrittweise Lockerung in durchaus absehbarer Zeit an. Dafür stünden die Signale gut – denn die Maßnahmen zeigen Wirkung. Aber all das, auch dies war unüberhörbar, ist nur mit Verantwortungsbewusstsein und Vernunft der Menschen möglich.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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