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Schwerin: Immobilienwirtschaft bekennt sich zum Einfamilienhaus

Wo, auf welchen Flächen was bauen? Mit dieser Frage hat die Partei Bündnis90/Die Grünen in den zurückliegenden Tagen eine emotionale Debatte eröffnet. Der Wohnraum, speziell in den Ballungszentren, ist knapp.

  • Veröffentlicht Februar 24, 2021
Auch in Schwerin träumen viele vom Einfamilienhaus. | Foto: Joe van Molen

Wo, auf welchen Flächen was bauen? Mit dieser Frage hat die Partei Bündnis90/Die Grünen in den zurückliegenden Tagen eine emotionale Debatte eröffnet. Der Wohnraum, speziell in den Ballungszentren, ist knapp. Die Baukosten sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. 

 

Verband der Immobilienwirtschaft gegen Idee aus Reihen der Bundes-Grünen

Auf dieser Situation allerdings das Einfamilienhaus als eine der beliebtesten Wohnformen in Deutschland in Frage zu stellen, gehe entschieden zu weit, teilt der Bundesverband für Immobilienwirtschaft (BVFI) mit. Derzeit, so der Verband, gäbe es in der Bundesrepublik gut 16 Millionen Einfamilienhäuser. „Die Debatte muss schon differenziert geführt werden“, so Carsten C. Rönndahl, Landesdirektor des Verbands in Mecklenburg-Vorpommern. „Pauschal das Eigenheim in Frage zu stellen, und gegen Wohnblocks oder Mehrfamilienhäuser zu ersetzen, ist lächerlich. Zudem geht es auch komplett and er Lebenswirklichkeit der Bundesbürger vorbei“, stellte Rönndahl in Schwerin dar. 

Wer wo leben und sich dabei welche Wohnform leisten möchte oder kann, bliebe eine äußerst individuelle Frage. Auf die Art und Weise, wie es aus den reihend er Grünen kam, sollte man diese Debatte in einem freien Land nicht führen. Vielmehr sei der Staat aufgefordert, eine Regulierung zu schaffen, die es Menschen ermöglicht, gerade den Traum von den eigenen vier Wänden zu realisieren. Ein eindimensionales Setzen auf große Wohnformen passe dabei nicht ins Bild. 

 

Politik sollte weniger auf Verbote setzen

Kommunen weisen in der Regel gemischte Neubaugebiete aus, die sowohl Mietwohnraum als auch Individual-Hausbau Rechnung tragen. „Die Grünen haben die schwierige Situation der Großstädte pauschal auf das ganze Bundesgebiet heruntergebrochen. Das Ausweisen von Flächen für den Wohnungsbau statt für den t-ten Büroturm wurde gerade in Innenstadtlagen jahrelang versäumt. Vom Ausverkauf des sozialen Wohnungsbaus ganz zu schweigen“, so Rönndahl in Schwerin weiter. Der BVFI setzt sich mit Hilfe seiner Strukturen daher dafür ein, Diversifikationen zu schaffen, den sozialen Wohnungsbau zu reanimieren, die Gewerbesteuer wieder zu senken sowie das Anbieten von eigenkapital-Ersatzdarlehen zu ermöglichen. Die Politik sollte sich aus Rönndahls Sicht weniger mit Verboten beschäftigen. Vielmehr sollte sie erforderliche Wege proaktiv angehen, um die bestehenden Probleme tatsächlich lösen zu können.

 

Ganz so hatte das allerdings niemand gefordert

Ursprung der bundesweit geführten Debatte war ein Interview mit dem Grünen-Fraktionschef im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter. Im „Spiegel“ hatte er aufgrund des Flächen- und Energieverbrauchs sowie der Zersiedlung, den Bau von Einfamilienhäusern aus ökologischen Gründen beklagt. 

Allerdings, weder Hofreiter noch die Grünen wollen letztlich ein komplettes Verbot neuer Einfamilienhäuser oder gar neuer Eigenheime. Hofreiter erklärte das in dem Interview ausdrücklich: „Natürlich wollen die Grünen nicht die eigenen vier Wände verbieten. Die können übrigens sehr verschieden aussehen: Einfamilienhaus, Reihenhaus, Mehrfamilienhaus, Mietshaus. Wo was steht, entscheidet allerdings nicht der Einzelne, sondern die Kommune vor Ort.“ Auf die Frage zur Zukunft von Einfamilienhäusern antwortete er: „Das wird von Region zu Region, von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Man muss den Kommunen die Möglichkeit geben zu entscheiden“, so Hofreiter in dem Interview mit dem „Spiegel“.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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