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Schwerin: Kommt es zum Lückenschluss zwischen Hamburger Allee und Kreisstraße?

Bislang ist das Mueßer Holz aus Sicht der SPD-Fraktion in Schwerin „im wahrsten Sinne des Wortes eine Sackgasse“. An sich sollte hier , so eine in der letzten Zeit in

  • Veröffentlicht Juni 15, 2021
Kommt es zu einem neuen Straßenbauprojekt in Schwerin? | Foto: Charly Gutmann

Bislang ist das Mueßer Holz aus Sicht der SPD-Fraktion in Schwerin „im wahrsten Sinne des Wortes eine Sackgasse“. An sich sollte hier , so eine in der letzten Zeit in den Ausschüssen diskutierte Idee, der Neubau einer Fuß- und Radwegverbindung eine gewisse Abhilfe schaffen. Diese Überlegung allerdings scheint keine stadtparlamentarische Mehrheit zu finden. Nun gehen erste Gedanken aus der SPD in eine andere Richtung.

 

Mueßer Holz „aus Sackgassensituation herausholen“

Mandy Pfeifer, Vorsitzende SPD-Fraktion Schwerin | Foto: Susie Knoll

Dabei gilt es zu erwähnen, dass auch die Sozialdemokraten in der Stadtvertretung Schwerin den reinen Fuß- und Radweg ablehnen. Dort verweist man auf bereits bestehende Wegeverbindungen. „Wenn wir das Mueßer Holz stärken wollen, müssen wir es aus der Sackgassensituation herausholen, in der sich der Stadtteil derzeit befindet“ sagt Mandy Pfeifer, Vorsitzende der SPD-Stadtfraktion. „Eine gute, bequeme Erreichbarkeit für Menschen aus dem Umland hilft, die noch vorhandenen Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Lebensmittelhandel, Post aber auch niedergelassene Ärzte langfristig wohnortnah für die Menschen im Mueßer Holz zu sichern und ggf. neue Angebote anzusiedeln.“

 

SPD-Fraktion fordert Lückenschluss zwischen Hamburger Allee und Kreisstraße

Um diesen Zielen zu entsprechen sieht die SPD-Fraktion nur die Möglichkeit einer Fortführung der Hamburger Allee. Dabei setzt man sich für einen Lückenschluss zwischen der Hamburger Allee und der Kreisstraße nach Consrade und Plate ein. Hierfür sei der Bau eines etwa 500 Meter langen Straßenabschnittes erforderlich. Dabei habe die Fraktion auch den Klimaschutz im Blick. „Mit der Verlängerung der Hamburger Allee bekommen wir die Möglichkeit, an der Haltestelle Hegelstraße die Busse aus dem Umland mit kurzen Umsteigewegen an das Straßenbahnnetz anzuschließen sowie attraktive Park-&-Ride-Parkplätze zu schaffen“, erklärt Norbert Reinsch, sachkundiger Einwohner im Umweltausschuss der Stadtvertretung. „Wir können so Anreize geben, vermehrt das eigene Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.“

 

CDU/FDP und DIE LINKE treten Antrag bei

Und scheinbar haben die Sozialdemokraten hier den Stein der Weisen gefunden. Denn sie stehen mit der Forderung nach dem Lückenschluss inzwischen nicht mehr allein. „Wir freuen uns, dass […] die Fraktionen von CDU/FDP und DIE LINKE […] unserem Antrag […] beigetreten sind“, so Mandy Pfeifer. In Verbindung mit dem Antrag sollen nun zunächst mögliche Varianten der Streckenführung und des Straßenausbaus in Abstimmung mit der Gemeinde Plate und dem Landkreis Ludwigslust-Parchim geprüft werden. In die Untersuchungen sind dabei die bessere Verknüpfung des ÖPNV, die Ausweisung von P+R-Parkplätzen, ein straßenbegleitender Radweg aber auch Maßnahmen zur Vermeidung von LKW-Durchgangsverkehren einzubeziehen.

 

Manfred Strauß (UB): „Umweltpolischer und finanzpolitischer Unsinn“

Manfred Strauß, stellv. UB-Fraktionsvorsitzender Schwerin

Klare Ablehnung  hinsichtlich der Idee und des Antrags kommt von Manfred Strauß. Er ist Vorsitzender des Ausschusses Umwelt, Gefahrenabwehr und Ordnung sowie stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger (UB) in Schwerin.

So sei im Antragstext der SPD-Fraktion auch die Rede davon, es handele sich um eine Maßnahme zur Stärkung des Stadtteils. Dies wiederum würde die Attraktivität für Personen mit höheren Einkommen steigern und so auch der Segregation entgegenwirken . „Das ist doch absoluter Unsinn“, so Strauß, der in dem Projekt nichts anderes als einen „absolut überflüssigen Straßenbau“ sieht. „Das Ganze hat doch nun wirklich mit Segregation und Desegration gar nichts zu tun. Niemand mit einem höheren Einkommen zieht wegen diesem Stück Straße, das maximal den Durchgangsverkehr erhöht und so sogar eher Lebensqualität senkt, ins Mueßer Holz. Und auch kein kleiner Laden wird in dem Stadtteil davon profitieren. Die Leute fahren durch, und das war’s. Mir ist vollkommen unverständlich, wieso die selben Personen, die unbedingt den Klimanotstand in Schwerin ausrufen mussten, jetzt mehr Verkehr in ein Wohngebiet ziehen wollen“.

Der Stadtteil Mueßer Holz sei durch den Mueßer Berg und die Hamburger Allee straßentechnisch derzeit optimal angebunden. „Mehr braucht man nicht. Und wenn die eine oder andere Ecke eventuell durch den Nahverkehr noch optimaler angeschlossen werden soll, dann findet sich ganz sicher eine Lösung ohne eine Straße, die man quer durch einen bestehenden Wald schlägt“, so Manfred Strauß, der zudem auf die aktuelle Haushaltslage verweist. „Wir werden unsere Investitionsgelder noch an ganz anderer Stelle brauchen, und nicht für so einen finanzpolitischen Unsinn ohne jeden wirklichen Nutzen“.

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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