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Schwerin: Konsequenzen aus Überschwemmungen

Den Bewohnern von Schwerin werden die Unwetter des vergangenen Sommers noch in unangenehmer Erinnerung sein. Im Juli und August hatten ungewöhnlich große Regenmengen Straßen und vor allem Häuser in Teilen

  • Veröffentlicht Januar 27, 2020
Ein schweres Unwetter führte zu zahlreichen Überschwemmungen im Stadtgebiet von Schwerin | Foto: privat

Den Bewohnern von Schwerin werden die Unwetter des vergangenen Sommers noch in unangenehmer Erinnerung sein. Im Juli und August hatten ungewöhnlich große Regenmengen Straßen und vor allem Häuser in Teilen der Stadt unter Wasser gesetzt. Zum wiederholten Mal und besonders extrem traf es dabei die Bereiche rund um den Pfaffenteich.  Baudezernent Bernd Nottebaum hatte daraufhin Konsequenzen in Aussicht gestellt. Und offenbar hält er Wort.

Studie zu Bereich am Pfaffenteich liegt vor

Bereits im Ende November traf sich der Dezernent und stellvertretende Oberbürgermeister erneut mit Vertretern der eigens gegründeten Bürgerinitiative „August-Bebel-Straße/Alexandrinenstraße“. Inhalt der Zusammenkunft war die Diskussion einer Defizitanalyse und Machbarkeitsstudie eines Ingenieur- und Planugsbüros. Dieses hatte im Auftrag der Stadt exemplarisch in einem Bereiche der August-Bebel-Straße die Hintergründe der wiederholten Überschwemmungen der Häuser untersucht und Veränderungsvorschläge unterbreitet. Von Beginn hatte hatte Nottebaum darauf hingewiesen, dass man aus diesem Papier Schlüsse für den gesamten Pfaffenteichbereich ziehen wollen würde. Im Ergebnis der Zusammenkunft bat der Dezernent noch um etwas Zeit für interne Absprachen, bevor abschließend konkrete Aussagen getroffen würden. Ende Dezember nun war diese Prüfung erfolgt, und die Verwaltung informierte sowohl die Anwohner als auch die Fraktionen der Stadtvertretung Schwerin über das weitere Vorgehen.

Baudezernent Bernd Nottebaum | Foto: SIS/Christoph Müller

Notüberläufe in den Pfaffenteich sollen wieder her

Die größte Entlastungswirkung sprechen alle Beteiligten dabei den Notüberläufen zu. Diese hätte zur Folge, dass durch bauliche Anpassungen im Falle erneut großere Regenmengen das Wasser auch in den Pfaffenteich abgeleitet werden kann. Entsprechende Vorrichtungen gab es bis vor einigen Jahren auch. Seinerzeit aber erfolgte ein Rückbau bzw. eine Schließung aufgrund entsprechender Intervention beteiligter Behörden. Nun müsse man, so unterstrich Nottebaum bereits im November, die Situation noch einmal neu bewerten. Der Schutz der Gebäude und der Menschen müsse eindeutig Vorrang haben. Hier signalisierte nun auch die untere Wasserbehörde, dass sie die Einleitung im Notfall für „grundsätzlich möglich“ halte. Allerdings, so Nottebaum in seinem Schreiben, erfordere die Umsetzung eine detaillierte Planung. Die Finanzierung der Planung steht bereits.

Baubeginn frühestens im Sommer 2020

Verbunden mit den aktuell anzustoßenden Planungen zur Realisierung der Maßnahme erfolgt auch eine Prüfung des Austauschs von Straßeneinläufen. Hierbei handelt es sich aber ausdrücklich nicht um einen Austausch zur Vergrößerung des Abflussquerschnitts. Die Konstruktion der gesamten Abläufe lässt, so der Baudezernent, nicht erwarten, dass allein die Vergrößerung eine Verbesserung zur Folge hätte. Allerdings empfiehlt das Ingenieurbüro auch nicht den Austausch aller Einläufe, so dass der genaue Umfang im Rahmen der Planung mit zu ermitteln ist. Mit einem Baubeginn für beide Maßnahmen – also Austausch von Straßeneinläufen und Realisierung der Notüberläufe, rechnet die Verwaltung Schwerin nicht vor Sommer 2020. Dabei geht sich von acht bis zehn Wochen Planungszeit aus. Zudem besteht eine Ausschreibungspflicht. Die erforderlichen politischen Zustimmungen will die Verwaltung parallel erwirken, um keine Zeit zu verlieren.

Konsequent sollen die Halteverbote zur Straßenreinigung am Pfaffenteich in Schwerin durchgesetzt werden. | Foto: Symbolbild

Straßenreinigung mit konsequent durchgesetztem Halteverbot

Auch die Straßenreinigung soll rund um den Pfaffenteich zukünftig mit deutlicherer Konsequenz erfolgen. Ziel dabei ist die Verhinderung eines überdurchschnittlich schnellen Verschmutzens der Straßeneinläufe. Dafür möchte man nicht nur die im Vergleich häufigeren Reinigungen beibehalten, sondern auch Halteverbote für die Reinigung erlassen. Bereits in der ersten Dezemberhälfte kamen diese Halteverbote erstmals wieder rund um den Pfaffenteich zum Tragen. Trotz zusätzlicher Handzettel in den Briefkästen hielten sich zahlreiche Autobesitzer aber nicht an die Beschilderung. Die Verwaltung behält sich nun ausdrücklich vor, zukünftig die Vorgaben durch das Abschleppen von Falschparkern konsequent durchzusetzen.

Stadtvertretrin Silvia Rebethge (CDU-FDP-Fraktion Schwerin)

CDU/FDP-Fraktion Schwerin sagt politische Unterstützung zu

In Bezug auf die Studie und die ersten Ansätze der Verwaltung meldete sich in der vergangenen Woche die CDU/FDP-Fraktion bereits zu Wort. Sie sieht in dem Papier des beauftragten Büros „eine gute Handlungsgrundlage“, die es nun zügig umzusetzen gelte. Sofern dafür Beschlüsse der Stadtvertretung notwendig sind, werden wir sie aktiv unterstützen. Da auch andere Bereiche unserer Stadt vom Starkregen betroffen waren, muss weiter an dem Thema gearbeitet werden. Die Studie zum Pfaffenteich kann dabei hilfreich sein“, so Fraktionsmitglied Silvia Rabethge.

Integriertes Entwässerungskonzept für ganze Stadt bleibt enorm wichtig

Auf Initiative der Fraktion beschloss die Stadtvertretung im September einstimmig, dass die Verwaltung ein „Integriertes Entwässerungskonzept“ für Schwerin vorlegen soll. Hier bestand seinerzeit die Chance auf Fördermittel des Bundes. Einen entsprechenden Antrag reichte die Verwaltung ein, und die Signale deuten auf eine kurzfristige Entscheidung hin. „Ein angepasstes und aktuelles Entwässerungskonzept für das gesamte Stadtgebiet wird das Entwässerungssystem Schwerins besser auf Überschwemmungen und Starkregen vorbereiten und damit den Bürgerinnen und Bürgern nachhaltig mehr Sicherheit bringen“, so Rabethge.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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