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Schwerin: Kriminalität im Schatten von Corona

Das ist besonders geschmacklos: Betrüger passen derzeit ihre Betrugsmaschan an, um Kapital aus der Corona-Pandemie zu schlagen. Bekannte Betrugsmaschen wie „Enkeltrick“ und „Fake-Shops“ stehen dabei gezielt im  Zusammenhang mit dem

  • Veröffentlicht April 3, 2020
Auch (aber nicht nur) im Internet sind derzeit Kriminelle unterwegs, um die Corona-Pandemie für ihre Zwecke zu nutzen. Auch in Schwerin. | Foto: Symbolbild

Das ist besonders geschmacklos: Betrüger passen derzeit ihre Betrugsmaschan an, um Kapital aus der Corona-Pandemie zu schlagen. Bekannte Betrugsmaschen wie „Enkeltrick“ und „Fake-Shops“ stehen dabei gezielt im  Zusammenhang mit dem Corona-Virus. So wollen die Täter an das Vermögen der Menschen gelangen. Auch in Schwerin sind gerade ältere Menschen gefährdet. Das Landeskriminalamt informiert nun konkret auf die neuen Maschen bezogen, wie man sich selbst und die Angehörigen dabei schützen kann. Der Blick liegt dabei auf der Haustür, dem Telefon und dem Internet. Schwerin-lokal gibt diese Informationen mit diesem Artikel gern weiter. Denn es gilt, derartig widerlichen Taten bestmöglich den Riegel vorzuschieben.


Betrug an der Haustür – Neue Version des Haustürbetrugs

In den vergangenen Wochen gaben sich in verschiedenen Orten Deutschlands Betrüger an Wohnungstüren als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus. Sie waren teilweise in weißen Anzügen und mit Mundschutz bekleidet. Angeblich führe das Gesundheitsamt einen Corona-Test durch, weil es im Haus oder im näheren Umkreis zu Infektionen mit dem Coronavirus gekommen sei. Ziel der Täter ist es, sich Zugang zur Wohnung zu verschaffen. Dort haben sie es auf das Geld und die Wertgegenstände der Bewohner abgesehen. In einigen Fällen wurde der vermeintliche Coronatest auch kostenpflichtig angeboten. Auch in Schwerin sind derartige Versuche nicht auszuschließen.

Die Polizei rät daher:

  • Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Wenn Amtspersonen kommen, fordern Sie den Dienstausweis und rufen Sie dabei beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt.
  • Zeigen oder erklären Sie niemandem, wo Sie Geld oder Wertgegenstände (z.B. Schmuck) aufbewahren.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen.
  • Wehren Sie sich gegen zudringliche Besucher notfalls auch energisch: Stellen Sie lautstark Öffentlichkeit her.
  • Rufen Sie im Notfall um Hilfe. Kontaktieren Sie Ihre Nachbarn
    und die Polizei.

Betrug am Telefon – Neue Version der Enkeltrick-Masche

Die Kriminellen rufen angeblich im Namen von infizierten Angehörigen an oder geben sich  dabei selbst als Angehörige aus. Sie seien angeblich mit dem Virus infiziert und benötigten nun dringend Geld für die Behandlung. Im Anschluss entsenden die Täter Boten, die das Geld persönlich abholen kommen. Die Masche ist nicht neu! Sie lehnt sich an die Tatbegehungsweise des klassischen „Enkeltricks“ und des „Falschen Polizeibeamten“ an. Auch in Schwerin ist sie bereits bekannt.


Die Polizei rät daher:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt oder als Bekannter oder Verwandter ausgibt, den Sie als solchen nicht erkennen.
  • Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner dabei Geld von Ihnen fordert.
  • Geben Sie keine privaten Daten oder Details zu finanziellen Verhältnissen preis.
  • Gerade die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen.

Betrug im Internet – Neue Version der Fake-Shop-Masche

Fake-Shops sind gefälschte Online-Plattformen, die es in unendlich vielen Varianten im Internet gibt. Aktuell erfolgt auf diesen Fake-Shops das Angebot von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln. Die bezahlte Ware liefern die Kriminellen jedoch nicht an die Kunden aus.

So erkennen Sie einen Fake-Shop:

  • Die Ware wird ungewöhnlich günstig angeboten.
  • Die Ware ist dabei in der Regel nur gegen Vorauskasse erhältlich.
  • Das Impressum ist unvollständig oder nicht vorhanden.
  • Die sehr begehrte und schwer erhältliche Ware ist immer verfügbar.
  • Die Internetseite beinhaltet zahlreiche Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik.
  • Wichtige Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs) fehlen, sind fehlerhaft, nicht in Deutsch verfasst oder wurden von fremden Seiten kopiert.
  • Weitere Bereiche der Internetseite (Unterseiten) sind leer oder mit unsinnigen Fülltexten angereichert.
  • Der Name der Domain unterscheidet sich vom echten Hersteller.
  • Sie erhalten keine korrekte Bestellbestätigung.


Betrug im Internet – Neue Version des Phishings

Betrüger nutzen das Informationsbedürfnis der Bevölkerung in der aktuellen Lage aus, um über Phishing an sensible Daten zu kommen. Dabei tarnen sich die Täter als offizielle Stellen. Die Polizei rät: Vorsicht beim Öffnen von E-Mail-Anhängen. In gefälschten E-Mails scheinbar im Namen von Gesundheitsämtern, der Weltgesundheitsorganisation sowie anderen Behörden, Institutionen und Firmen, werden potentiell schädliche Anhänge in den Formaten .docx oder .exe verschickt. Öffnet man diese, installiert sich eine Spyware oder eine komplette Verschlüsselung Ihres Computers erfolgt. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), kursiert momentan zudem eine sogenannte „Corona-Karte“, die angeblich in Echtzeit angeben soll, wo Corona-Infektionen registriert worden sind. Diese „Corona-Karte“ nutzen Kriminelle als Lockmittel. Wird die Karte geöffnet, lädt im Hintergrund eine Schadsoftware, die Passwörter und Zugangsdaten am PC ausliest.


Die Polizei rät daher:

  • Öffnen Sie keine Dateien, Anhänge oder Links von unbekannten Adressaten. Seien Sie  dabei auch misstrauisch, wenn es sich um Anhänge in E-Mails von scheinbar offiziellen Stellen handelt.
  • Folgen Sie Aufforderungen in E-Mails, Programme herunterzuladen, nur dann, wenn Sie die entsprechende Datei auch auf der Internet-Seite des Unternehmens finden (Starten Sie keinen Download über den direkten Link).
  • Gehen Sie nicht auf mögliche Geldforderungen ein, wenn Ihr PC gesperrt wird.

 

Betrug im Internet – Neue Version des „CEO-Fraud“ („Chef-Betrug“)

Bei der Betrugsmasche „CEO-Fraud“ geben sich Betrüger als Führungskraft eines Unternehmens aus, beispielsweise als Geschäftsführer (CEO). In gefälschten E-Mails fordern sie dabei Mitarbeiter auf, größere Summen von Unternehmenskonten ins Ausland zu überweisen. Firmen erhalten Anschreiben bezüglich des Corona-Virus. Für Waren, die in Zusammenhang mit Hygiene stehen, sei beispielsweise eine Vorkasse erforderlich. 


So schützen Sie sich vor CEO-Fraud:

  • Achten Sie darauf, welche Informationen Sie über Ihr Unternehmen veröffentlichen.
  • Informieren Sie Ihre Mitarbeiter über die Betrugsmasche „CEO-Fraud“.
  • Führen Sie klare Abwesenheitsregelungen und interne Kontrollmechanismen ein. Beispielsweise sollte bei ungewöhnlichen Überweisungsaufträgen vor einer Transaktion:
    • eine Prüfung erfolgen, ob die Absenderadresse der E-Mail korrekt ist.
    • eine Prüfung erfolgen, die Zahlungsaufforderung auch tatsächlich vom genannten Auftraggeber stammt, beispielsweise per Rückruf.
    • Eine Information der Geschäftsleitung beziehungsweise des Vorgesetzten erfolgen.

 

Betrug im Internet – Betrügerische Datenerlangung im Zusammenhang mit Soforthilfeanträgen

Im Internet sind Seiten aufgetaucht, auf denen in Bedrängnis geratene Wirtschaftsunternehmen aufgefordert werden, das dortige Formular mit Daten zu befüllen und anschließend hochzuladen. Teilweise erfolgen eine gezielte Kontaktaufnahme von Unternehmen und ein expliziter Hinweis auf eine entsprechende Seite im Internet. Die Anrufer geben sich dabei als Angehörige einer offiziellen Stelle zur Abwicklung der Soforthilfe aus.


Die Polizei rät daher:

  • Nutzen Sie für die Stellung der Anträge auf Soforthilfe ausschließlich die Internetseiten von offiziellen Landesstellen. Dies sind die Ministerien und Landesförderbanken mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammern.
 
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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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