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Schwerin: Landespokalspiel steigt heute

Der gestrige Freitag machte es vielen Menschen in Schwerin wieder deutlich: Das Corona-Virus ist nicht besiegt und bestimmt auch weiter den Alltag. Während sich aber der Fall eines infizierten Schülers

  • Veröffentlicht August 15, 2020
Nach einigem Wirbel gestern rollt heute der Ball in Schwerin. | Foto: Symbolbild

Der gestrige Freitag machte es vielen Menschen in Schwerin wieder deutlich: Das Corona-Virus ist nicht besiegt und bestimmt auch weiter den Alltag. Während sich aber der Fall eines infizierten Schülers in Schwerin (wir bereichten heute darüber) im normalen, geregelten Informationsfluss bewegte, sorgten eine an Oberbürgermeister Dr. Badenschier gerichtete aber parallel auch über einen Presseverteiler verbreitete nächtliche Mail sowie private Facebook-Nachrichten des ehrenamtlichen Geschäftsführers der ASK, Stephan Martini, für mehr Wirbel als letztlich notwendig.

 

Zwei Tage nach Spiel gegen FCM Schwerin wurde nun Coronafall in Lübeck bekannt

In besagtem Schreiben ging es um einen am späten Donnerstagabend bekannt gewordenen Corona-Fall im Kreis des Vereins VfB Lübeck, über den die dortigen Verantwortlichen am Donnerstag selbst auf Facebook informiert hatten. Das allein ist letztlich vor allem für den Drittligisten aus Schleswig-Holstein suboptimal. Brisanz aus Schweriner Sicht bekam die Meldung aber, da am Dienstag dieser Woche der FC Mecklenburg-Schwerin gegen eben den VfB Lübeck gespielt – und leider verloren – hatte. Darüberhinaus steht für das Team aus der Landeshauptstadt von MV bereits heute ein wichtiges Spiel auf heimischem Rasen an. Im Sportpark Lankow ist nämlich um 14 Uhr Anpfiff für das Halbfinale im Landespokal gegen den Torgelower FC Greif.

 

ASK-Vertreter sorgt mit Mail für Wirbel

Diese Ausgangslage im Blick erklärte Martini: „Dies bedeutet, der FC Mecklenburg hatte am Dienstag nachweisbaren Kontakt zu einem Corona-Infizierten vom VfB Lübeck.“ Ein Satz, der nicht zuletzt auch mit Blick auf das heutige Spiel durchaus weitreichende Folgen haben könnte. Und der, ganz am Ende auch vielleicht irgendwie stimmt. Denn auf irgendeine Weise gab es einen Kontakt. Aber letztlich nicht so, wie es der Satz vermuten lässt. Unruhe allerdings war damit vorprogrammiert. Denn natürlich galt es nun sowohl auf Seiten des Vereins, der Stadt und der Medien, wirkliche Klarheit in die etwas diffuse Nachricht zu bringen. Der Nordkurier brachte die Hauptproblematik in einer Meldung am Vormittag dann auf den Punkt, indem man dort die Frage stellte, ob das heutige Pokalspiel überhaupt stattfinden könne.

Der Hauptauslöser des Trubels, Stefan Martini, hatte in seiner nächtlichen Mail zudem auch einige Fragen formuliert. Diese richtete er, wie beschrieben, an Oberbürgermeister Dr. Badenschier. Allerdings ließ Martini dem offiziellen Adressaten bewusst gar keine Chance, die Fragen zu beantworten, ehe das Thema durch das Zutun des Absenders bereits akut wurde. Auf Antworten war der Absender somit scheinbar nicht aus. Verteilte er doch seine Zeilen nebst Fragestellungen zeitgleich an verschiedene Medien.

Letztlich nutzte Dr. Rico Badenschier eine aufgrund eines Corona-Falls an der Werner-von-Siemens-Schule in Schwerin einberufene Pressekonferenz, um auch zur Fußball-Thematik Stellung zu beziehen.

Badenschier gestern Mittag: „Das Spiel findet, Stand heute, statt“

Dabei hatte das Stadtoberhaupt gleich zu Beginn die positive Nachricht im Gepäck. Das Pokalspiel heute kann, so keine neuen Entwicklungen hinzukommen, stattfinden. „Der gestern Abend bekannt gewordene positive Test hat keinen Einfluss auf den FC Mecklenburg Schwerin“. Damit zog Badenschier eine klare Linie, die die wenig konstruktive und scheinbar auf Unruhe ausgerichtete Ausgangslage der Nacht in ein verbindliches Licht rückte. Auf Grundlage des Hygienekonzepts des VfB habe bereits am Dienstag, unmittelbar nach dem Spiel, ein Test der gesamten Mannschaft stattgefunden. Durchweg mit negativen Ergebnissen. „Damit bestand nachweislich während des Spiels durch die betreffende Person oder ein anderes Mitglied der Mannschaft keine Ansteckungsgefahr“, so der Oberbürgermeister von Schwerin.

Jetzt Infizierter am Dienstag nicht infektiös und wohl auch ohne Kontakt zu Schweriner Team

Zudem handelt es sich  bei der nun in Lübeck positiv getesteten Person auch nicht, wie mancher dachte, um einen Spieler. Vielmehr ist dort ein Mitglied des Betreuerstabs infiziert. Dieser habe, nach Badenschiers Informationen, auch keinen Kontakt zu den Schweriner Spielern gehabt. Daher wäre er auch keine Kontaktperson ersten Grades, die zu entsprechenden Maßnahmen geführt hätte. Viel Konjunktiv. Denn es durch den nach dem Spiel stattgefundenen, negativen Test bestehe letztlich „eine ganz andere, größere Sicherheit“, so der Oberbürgermeister.

Damit steigt heute Halbfinale gegen Torgelow

Weshalb diese nächtliche Aktion stattfand, die weder dem Verein noch dem Oberbürgermeister eine Chance auf eine Antwort geben wollte, bleibt das Geheimnis des Absenders. Wirklich konstruktiv und an der Sache orientiert, scheint sie zumindest nicht. Aber sei es, wie es sei: Damit steigt heute um 14 Uhr im Sportpark Lankow der Halbfinal-Fight. Im Landespokal stehen sich dann der FC Mecklenburg Schwerin und der Torgelower FC Greif gegenüber. Im Anschluss daran erfolgt übrigens für das heimische Team aus Schwerin ein erneuter Corona-Test. Dessen Ergebnis dürfte wohl am Montag vorliegen. Beim Landesfußballverband schaute man gestern bereits mit Vorfreude auf das Spiel: „Es treffen zwei Teams aufeinander, denen in den vergangenen beiden Jahren jeweils einmal der Finaleinzug gelungen ist. Im Viertelfinale vor einer Woche, zugleich das erste Pflichtspiel seit Monaten, konnten sich beide Vertreter souverän durchsetzen. Welchen Verlauf das Aufeinandertreffen in Schwerin nehmen wird, ist nur schwer vorauszusagen. Wir freuen uns auf ein möglichst attraktives Pokalspiel.“ Dem ist wohl nur wenig hinzuzufügen. Aus „unserer“ Sicht wohl nur, dass wir auf einen erneuten Finaleinzug des FC Mecklenburg Schwerin am heutigen Samstag hoffen.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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