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Schwerin: Landtagswahl wirft Schatten voraus

Die Landtagswahl im kommenden Jahr wirft schon jetzt immer deutlichere Schatten. Nicht nur, dass das Hakeln und gegenseitig kritischere Beäugen innerhalb der Landesregierung spürbarer wird. Auch einzelne Personen bringen sich

  • Veröffentlicht Juli 11, 2020
Auch in Schwerin öffnen 2021 die Wahllokale zur Bundestags- und Landtagswahl. | Foto: Symbolbild

Die Landtagswahl im kommenden Jahr wirft schon jetzt immer deutlichere Schatten. Nicht nur, dass das Hakeln und gegenseitig kritischere Beäugen innerhalb der Landesregierung spürbarer wird. Auch einzelne Personen bringen sich auf den verschiedenen Ebenen schrittweise in Position. Dabei steht in allen Parteien die Frage, wer tritt als Direktkandidat an, und wer kommt auf die Liste – und dort auf welchen  Platz – auf der Tagesordnung.

Schwesig stellt sich erstmals jenseits von Kommunalwahlen dem Wählervotum

Denn, das ist klar, je weiter oben man auf der Liste platziert ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass man – zieht die eigene Partei in den Landtag ein – selbst eine Chance auf ein Mandat hat. In der SPD unseres Bundeslandes scheint sich dabei abzuzeichnen, dass Ministerpräsidentin Manuela Schwesig die Führungsposition auf der Landesliste zugesprochen bekommen möchte. Erst kürzlich hat sie der SPD-Kreisvorstand Schwerin für den nördlichen Wahlkreis der Landeshauptstadt auch als Direktkandidatin nominiert. Damit zeichnet sich recht deutlich ab, dass sich Schwesig, der immer wieder auch erneute Bundesambitionen nachgesagt werden, erstmals als Spitzenkandidatin ihrer Partei in den Landtagswahlkampf begeben möchte. Denn bislang hat sie sich, was vielen gar nicht so bewusst ist, weder bei einer Landtags- noch bei einer Bundestagswahl wirklich der Bevölkerung zur Wahl gestellt. Einzig auf kommunaler Ebene stand sie auf dem Wahlzettel. Das wird nun offenbar anders.

 

Arndt Müller, Mitglied der Grünen-Fraktion in Schwerin, möchte in den Landtag MV. | Foto: privat

Grüner Stadtvertreter Arndt Müller wirft seinen Hut zur Landtagswahl in den Ring

Aber auch in den anderen Parteien kommt langsam Bewegung in das Thema Landtagskandidatur. So warf am Donnerstagabend der Schweriner Stadtvertreter Arndt Müller seinen Hut bei den Grünen in den Ring. In einem motivierten Post auf seiner Facebook-Seite gab er seine Kandidatur um Platz 4 der Landesliste der Grünen bekannt. Konkret heißt es da: „Mein Entschluss ist lange gereift und ich fällte ihn im Hier und Heute auf einem Weg, der schon in der Grünen Partei in der DDR begann. […] Seit vielen Jahren engagiere ich mich für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Entwicklung dieses schönen Bundeslandes – an verschiedenen Brennpunkten, an verschiedenen Themen, aber immer in Bündnissen mit wunderbaren Menschen, die mit den Verhältnissen ebenso unzufrieden sind, wie ich. Und immer kommen wir gemeinsam zu der Erkenntnis, es muss sich etwas ändern in Schwerin. Der Landtag gibt den Kurs vor – er steckt den Rahmen für gute Entwicklungen.“

Sogar über eine eigene Kandidaten-Website verfügt der Schweriner Stadtvertreter, der sich aktuell intensiv für den Erhalt des Grambower Moors einsetzt, bereits. Dort finden diejenigen, die mehr erfahren möchten, unter dem selbst gewählten Titel „Ja, ich will“ seine inhaltlichen Schwerpunkte. Aber auch die politischen Stationen und einiges mehr über den Schweriner Arndt Müller sind dort abrufbar. 

Schweriner Grüner Arndt Müller muss nun kämpfen

Ob es letztlich klappt mit Müllers Kandidatur, darüber entscheidet eine Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern am 13. und 14. November 2020. Aus der eigenen Partei aber auch über Parteigrenzen hinweg bekommt er zumindest auf Facebook einige Sympathiebekundungen. Und wenngleich er aktuell auch noch der einzige der Bewerber um Listenplatz 4 ist, so ist das innerparteiliche Rennen jetzt erst eröffnet. Denn bis zur Landesdelegiertenkonferenz können Bewerberinnen und Bewerber für die einzelnen Listenplätze der Grünen noch aus der sprichwörtlichen Deckung kommen.

Die Regularien der Partei sehen dabei eine sehr strikte Quote vor. So sind die ungeraden Plätze für Frauen und die geraden für Männer vorgesehen, wie wir erfuhren. Allerdings ist diese festgezurrte Regelung dabei nur für die Frauenplätze zwingend. Auf die geraden Listenplätze hingegen dürfen sich, wie Stadtvertreter Lothar Gajek uns dankenswerterweise mitteilte, neben den Männern auch Frauen bewerben. So sind, rein theorethisch, komplett mit Frauen besetzte Listen möglich. Männer hingegen können maximal 50 Prozent der Listenplätze erreichen.

Daher heißt es für den Schweriner Stadtvertreter Arndt Müller nun abzuwarten und vor allem zu kämpfen. Abwarten, wer sich in der nächsten Zeit gegen ihn in den Ring stellt. Und kämpfen im Rahmen verschiedener parteiinterner Kreiswahlforen, auf denen sich die Kandidaten vorstellen können.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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