Schwerin: LINKE fordert mehr Geld für Krisennotdienst
Auf Beschluss der Stadtvertretung war die Verwaltung Schwerins mit dem Aufbau eines Krisennotdienstes für seelische Problemfragen befasst. Unsere Redaktion berichtete bereits. Die Planungen, die in der Hand einer engagierten Mitarbeiterin
Auf Beschluss der Stadtvertretung war die Verwaltung Schwerins mit dem Aufbau eines Krisennotdienstes für seelische Problemfragen befasst. Unsere Redaktion berichtete bereits. Die Planungen, die in der Hand einer engagierten Mitarbeiterin der Verwaltung lagen, bauten dabei vor allem darauf, vierzig ehrenamtliche Personen zu finden, die die anspruchsvolle Tätigkeit übernehmen. Zehn Euro je Stunde wollte die Stadt als Aufwandsentschädigung zahlen. In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass sich nicht ausreichend Freiwillige meldeten. Auch, so berichtete die SVZ am gestrigen Montag, habe die zuständige Mitarbeiterin die Verwaltung verlassen.
Mitarbeiterin hat gekündigt, Ehrenamtler fehlen
Wenngleich wohl, wie es ebenfalls in der Lokalpresse hieß, die entsprechende Stelle bereits neu ausgeschrieben sei, scheint die schnelle Realisierung dieses Stadtvertreterbeschlusses alles andere als realistisch. Dies rief nun die Fraktion „Die Partei.Die Linke“ auf den Plan. Sie fordert vor allem eine höhere Aufwandsentschädigung für die ehrenamtlichen Beratungskräfte. Zudem sollen zusätzliche Stellen für professionell tätige Beratungskräfte geschaffen werden. „Schwerin sollte als Landeshauptstadt in Sachen Krisennotdienst für seine Bürgerinnen und Bürger beispielhaft vorangehen.“, so Dr. Daniel Trepsdorf von der Fraktion Die PARTEI.DIE LINKE und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Gesundheit und Bürgerservice.
Trepsdorf: „Anspruchsvolles und komplexes Arbeitsfeld“
Psychosoziale Krisensituationen wären für jeden, den sie direkt oder indirekt beträfen, eine große persönliche Herausforderung dar. Daher habe eine schnelle und kompetente Unterstützung für alle Schwerinerinnen und Schweriner in solchen Situationen eine hohe Priorität, erläutert Dr. Trepsdorf weiter. Das Konzept, allein mit ehrenamtlichen Kräften diesen neuen Dienst zu realisieren, müsse man als gescheitert ansehen. Dies führt die Fraktion nicht zuletzt auch darauf zurück, dass eine bloße Aufwandsentschädigung von 10 Euro je Stunde schlichtweg nicht ausreichend sei. So „vergütete“ ehrenamtliche Arbeit könne beraterisch gut qualifizierte Fachkräfte nicht komplett ersetzen. Die psychosoziale Beratungsarbeit ist ein anspruchsvolles und komplexes Arbeitsfeld, das mit einer hohen Verantwortung einhergeht.“, so Dr. Trepsdorf weiter, der selbst hauptberuflich als Supervisor (DGSv) und Fachkraft für Krisenintervention und Gemeinwesenberatung im Demokratiezentrum Westmecklenburg tätig ist.
Höhere Aufwandsentschädigung und zusätzliche Fachkräfte
„Eine solchermaßen wichtige Arbeit von Mensch zu Mensch darf nicht durch engagierte Ehrenamtliche allein getragen werden, die würde die ehrenamtliche Arbeit überfordern, da die Belastung und Herausforderungen, die die Tätigkeit mit sich bringt, ohnehin außerordentlich hoch sind. Auch benötigen die eingesetzten Engagierten selbst Zeit und Raum für Fallreflexionen, Super- und Intervisionen. Wichtig wäre es, die Aufwandsentschädigung auf mindestens 23,00 Euro je Stunde zu erhöhen und den Ehrenamtlichen professionelle Fachkräfte an die Seite zu stellen, die die beraterische Arbeit in seelischen Notlagen koordinieren und kollegial anleiten“, so Trepsdorf.