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Schwerin: LINKE fordert mehr Schulgärten

In der früheren DDR war es für die meisten Schüler unterer Klassen üblich, einige Stunden in Schulgärten zu verbringen. Keine Frage, sich deshalb nach den Zeiten in der Diktatur zurückzusehen

  • Veröffentlicht August 25, 2020
Aus der Kommunalpolitik in Schwerin kommt die Forderung nach mehr Schulgärten. | Foto: Symbolbild

In der früheren DDR war es für die meisten Schüler unterer Klassen üblich, einige Stunden in Schulgärten zu verbringen. Keine Frage, sich deshalb nach den Zeiten in der Diktatur zurückzusehen wäre alles andere als logisch. Dennoch aber boten diese Einheiten dabei den jüngsten Schülern die Möglichkeit, einen ganz eigenen Bezug zur Natur und der Arbeit dort sowie zum eigenen Anbau von Lebensmitteln zu entwickeln. Diese gute Einrichtung schaffte es leider nur in kleinem rahmen in die heutige Zeit. Dies kritisiert nun die Fraktion „Die Partei.Die Linke“ in Schwerin.

Nur noch zwei staatliche Schulen in Schwerin mit Schulgärten

Lediglich zwei staatliche Schulen in der Landeshauptstadt bieten derzeit diese Schulgarten-Erfahrung. Dabei stehen der Berthold-Brecht-Schule 200 Quadratmeter – also die Fläche eines größeren Einfamilienhauses – und er John-Brinckmann-Grundschule 900 Quadratmeter zur Verfügung. Insgesamt also 1.100 Quadratmeter in ganz Schwerin. Die Fläche eines etwa größeren Einfamilienhaus-Grundstückes. Andere Schulen bieten zudem Alternativangebote. Die Fraktion verweist dabei auf  das Goethe Gymnasium (Goethes Grüne Welle), die Albert Schweitzer Schule (behindertengerechtes Hochbeet), die Erich-Weinert-Schule (grünes Klassenzimmer), das Mecklenburgische Förderzentrum (behindertengerechte Hoch- und Außenbeete) oder die Grundschule Lankow (Gartenanlage im Innenhof). Die Grundschule Nordlichter plant demnach derzeit  eine entsprechende Anlage.

In und mit der freien Natur lernen

„Ein Fach Schulgartenunterricht, wie es viele noch aus der Vergangenheit kennen, gibt es heute nicht mehr. Stattdessen sind verbindliche Ziele, die im Rahmen der Pflege von Schulgärten vermittelt werden sollen, unter anderem im Rahmenplan Sachunterricht geregelt. Das Land, zuständig für den zu vermittelnden Lehrstoff, sieht in Schulgärten heute fakultative Lernorte, die gut geeignet sind, die Entwicklung und Veränderung von Pflanzen zu beobachten. Wachstums- und Entwicklungsbedingungen lassen sich durch Experimente bestimmen. Auch wächst die Verantwortung durch die Pflege von Pflanzen“. So Henning Foerster, Stadtvertreter in Schwerin und Fraktionsmitglied bei „Die Partei.Die Linke“.

Henning Foerster schlägt leerstehende Kleingärten als Schulgärten vor

Foerster verweist dabei darauf, dass die Zuständigkeit für die Finanzierung solcher Angebote letztlich beim Schulträger liege. Für alle öffentlichen Schulen der Stadt ist dies letztlich die Landeshauptstadt Schwerin selbst. Und er verweist darauf, dass das Land Schulgärten als eine durchaus interessante Nutzungsoption für leerstehende Gartenflächen sieht. „Dadurch könnte gleichzeitig ein attraktives Angebot an nahe liegende Schulen unterbreitet werden, diese Gärten, auch unter Anleitung und mit Unterstützung von erfahrenen Gärtnerinnen und Gärtnern der betreffenden Anlage, zu bewirtschaften“, so Förster, der dies als doch interessante Option auch für Schwerin ins Rennen bringt.

Gerade in dieser Zeit eine wichtige Erfahrung für die Jüngsten

Gerade jetzt, da die Sensibilität für Natur- und Umweltfragen wächst, hält es die Fraktion „Die Partei:Die Linke“ in Schwerin für eine durchaus sinnvolle Idee. „Denn im Schulgarten können die Kinder Kreisläufe der Natur erfahren: Sie pflanzen, beobachten das Wachstum, ernten und bereiten aus den Erträgen Essen zu. So begreifen sie durch ihr eigenes Handeln und erleben wichtige Zusammenhänge.“

Und auch im Hinblick auf ein verantwortungsbewusstes Konsumieren könnte die Umsetzung der Idee hilfreich sein. Denn in Zeiten, in denen Discounter und Supermärkte jahreszeiten-unabhängig fast alles an Obst und Gemüse bieten wäre ein Bezug zu den tatsächlich regionalen Jahreszeiten-Produkten sicherlich gut. Ebenso auch, vor dem Hintergrund der Massenwaren, ein Verständnis für die mit wirklich frischen und biologisch korrekt gezogenen Produkten verbundene Arbeit.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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