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Schwerin: Nun doch Maskenpflicht beim Einkauf

Durchaus etwas „allergisch“ reagierte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gestern auf die Nachfrage in einer Pressekonferenz, ob die Landesregierung aktuell nicht etwas instabil in ihren Entscheidungen ist. Sie forderte auf, richtig hinzuhören,

  • Veröffentlicht April 23, 2020
Ab Montag gilt in ganz MV eine Maskenpflicht im ÖPNV und nun auch beim Einkauf. Auch in Schwerin werden die Masken dann Teil des Stadtbilds. | Symbolbild

Durchaus etwas „allergisch“ reagierte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gestern auf die Nachfrage in einer Pressekonferenz, ob die Landesregierung aktuell nicht etwas instabil in ihren Entscheidungen ist. Sie forderte auf, richtig hinzuhören, sprach von „kleinteiligen Diskussionen“ und davon, einige würden „das Haar in der Suppe“ suchen. Dabei war die Frage nicht wirklich von der Hand zu weisen. Denn seit einigen Tagen scheint die Landesregierung die Bevölkerung täglich mit neuen Informationen überraschen zu wollen.

Maskenpflicht für Kunden und Mitarbeiter des Einzelhandels in MV

In der vergangenen Woche beschloss man, ab dem kommenden Montag (27. April 2020) eine Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken im ÖPNV. Schon zu diesem Zeitpunkt war bekannt, dass zumindest Sachsen auch eine Pflicht beim Einkauf vorschreibt. Ebenso war abzusehen, dass auch andere Länder diesen Schritt gehen. Obwohl Ministerpräsidentin Schwesig noch wenige Tage zuvor sogar für eine grundsätzliche Pflicht dieser Masken in der Öffentlichkeit geworben hatte, blieb MV erst einmal hinter Sachsen und anderen zurück. Nun kam gestern die Kehrtwende. In einer Sonder-Telefonkonferenz verständigte sich das Kabinett auf eine Erweiterung. Ebenfalls ab Montag soll nun auch in MV im Einzelhandel die Maske Pflicht sein. Wie bislang stets kommuniziert, können auch ein Tuch oder ein Schaal zum Einsatz kommen. Die Neuregelung gilt dabei, so Ministerpräsidentin Schwesig auf Nachfrage, sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter die Geschäfte.

Schon mit der Pflicht für den ÖPNV war das Land über die Absprachen hinausgegangen

Diesen stufenweisen Prozess des Ausweitens der Maskenpflicht begründete Manuela Schwesig dabei damit, dass MV mit Abstand die geringsten Infektionszahlen hätte. Daher sei ein Voranschreiten des Landes mit Regelungen über die Einigung der Telefonkonferenz zwischen den Ländern und dem Bund in der vergangenen Woche hinweg nicht möglich bzw. schwer kommunizierbar gewesen. Ganz korrekt aber, das sei kritisch erwähnt, ist auch das nicht. Denn schon die Pflicht des Tragens der Masken im ÖPNV, die die Landesregierung in Schwerin vergangene Woche beschloss, ging bereits weiter als die besagten Absprachen. Denn Bund und Länder hatten sich lediglich auf eine starke Empfehlung geeinigt.

Keine Maske bedeutet 25 Euro Bußgeld

Aber sei es, wie es sei, ab Montag besteht diese Pflicht nun in ganz MV sowie in den meisten Bundesländern sowohl für den Nahverkehr als auch beim Einkauf. Konkrete Detail verrät abschließend sicherlich die Verordnung, die aktuell entsteht und dann ab Montag gilt. Wer sich übrigens nicht an die Maskenpflicht im Einzelhandel in MV hält, muss wie im Nahverkehr mit einem Bußgeld von 25,- Euro rechnen.

Echte Rolle rückwärts bei Autokinos

Das aber war nicht die einzige Rolle, die die Landesregierung in Bezug auf ihre Entscheidungen heute vornahm. Denn Dienstag beschloss man, dass Autokinos nicht gestattet sind. Durchaus klar und strikt erfolgte die Begründung, die nicht zuletzt darauf abzielte, dass auch alle anderen Freizeitaktivitäten untersagt seien.  In Schwerin beispielsweise bedeutete dies, dass ein vorliegender Antrag auf Genehmigung eines solchen Autokinos abzulehnen war. Das galt auch am gestrigen Mittwochvormittag noch. Wohl im ganzen Land herrschte großes Unverständnis hinsichtlich dieser Entscheidung. Denn die Gefahr entsprechender Infektionen durch Dritte sind in einem Kino, in dem man im eigenen Auto sitzt, an sich eher extrem gering. Dann aber die besagte Rolle rückwärts der Landesregierung. Schon mittags war klar: Autokinos sind gestattet. Und dies vertrat die Ministerpräsidentin dann auch entsprechend überzeugend auf Nachfrage im Rahmen einer Pressekonferenz.

Noch hat diese Woche mit heute maximal vier Tage

Da Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gestern in der Pressekonferenz nochmals deutlich machte, dass man jeden Tag die Lage neu bewerte und tagtäglich zu neuen Erkenntnissen und Schlüssen kommen kann, dürfen wir gespannt sein, was in dieser Woche noch an neuen Regelungen oder Veränderungen der bestehenden auf uns wartet.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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