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Schwerin: Oberbürgermeister warnt vor Aufweichung der Corona-Ampel

Es scheint beinahe ein wenig schizophren. Während sich Deutschland mit einem exponentiellen Wachstum in der dritten Corona-Welle befindet, scheint es mancherorts ein Wettrennen um gleichzeitige Öffnungen zu geben. Das Mahnen

  • Veröffentlicht März 27, 2021
Der Oberbürgermeister von Schwerin, Dr. Rico Badenschier. | Foto: Timm-Allrich

Es scheint beinahe ein wenig schizophren. Während sich Deutschland mit einem exponentiellen Wachstum in der dritten Corona-Welle befindet, scheint es mancherorts ein Wettrennen um gleichzeitige Öffnungen zu geben. Das Mahnen und Warnen aus Wissenschaft und Intensivmedizin scheint in manchen Köpfen einfach zu verhallen. Längst ist klar, dass schon im April das Gesundheitssystem erneut an die Belastungsgrenze stoßen dürfte, wenn die Entwicklung nicht gestoppt wird. Aber es gibt auch mahnende, die Situation im Blick behaltende Stimmen.

 

Oberbürgermeister von Schwerin sieht die Gefahren in vorschnellem Aktionismus

Eine davon ist der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin, Dr. Rico Badenschier. Er warnte am gestrigen Freitag im Vorfeld des für die neue Corona-Landesverordnung wichtigen MV-Gipfels davor, die bestehenden Regelungen der Corona-Ampel aufzuweichen. Zudem sprach er sich gegen weitere Öffnungen aus. Nun kann man Badenschier nicht nachsagen, nicht die Situation der Unternehmen in Schwerin im Blick zu haben. Und um deren Schwierigkeiten zu wissen. Auf der anderen Seite ist er Mediziner, und dürfte – im Gegensatz zu so manch anderen Kommunal- und Landespolitikern – doch recht genau die Darstellungen der Wissenschaftler und Intensivmediziner einzuordnen wissen. Von daher kann man davon ausgehen, dass der Oberbürgermeister das Risiko der Situation erkennt. Und sich dessen bewusst ist, dass nun vorschnelle Öffnungen und Abweichungen von den vereinbarten Regelungen nicht nur zu einer dramatischen Entwicklung des Infektionsgeschehens führen könnten. Sondern eben in der Folge auch zu gleich einem nächsten Lockdown. Genau zu der Situation also, die die betroffenen Unternehmen um jeden Preis vermeiden wollen. Was auch ihm bewusst ist.

 

Regeln einhalten und nicht stetig ändern

„Wir sollten uns an die vereinbarten Regeln halten und dürfen sie nicht immer wieder ändern, um bestimmte Interessen zu bedienen. Die Strategie, weitere Öffnungsschritte mit unsystematischen Bürger-Schnelltests zu ermöglichen, ist bei unserer immer noch sehr niedrigen Impfquote hochgefährlich und eindeutig der falsche Weg. Das zeigt das Beispiel Österreich, wo der Inzidenzwert inzwischen über 200 liegt“, warnte Badenschier eindringlich. Wie trügerisch Schnelltests sein können, zeige auch das jüngste Infektionsgeschehen an zwei Schweriner Kitas. In beiden Fällen hatten Erzieherinnen zunächst ein negatives Schnelltestergebnis. Im Nachgang wurden sie mittels PCR positiv getestet. In der Folge müssen sich nun Dutzende Kinder und Beschäftigte in Quarantäne begeben. Deren Testergebnisse erwartet das Gesundheitsamt am heutigen Tag.

 

Erneut fordert Badenschier Anpassung der Impfreihenfolge zugunsten von Lehrkräften 

Mit Blick auf die für kommenden Mittwoch angekündigte Aktualisierung der Impfverordnung forderte der Schweriner Oberbürgermeister eine weitere Anpassung der festgelegten Impfreihenfolge: „Um den Betrieb unserer Schulen nach den Osterferien weiterhin abzusichern, muss es neben den systematischen Schnelltests auch eine Impfung der Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen geben“. Es gelte diejenigen Berufsgruppen besonders zu schützen, die sich durch sehr viele enge Kontakte in ihrer Berufsausübung schwer vor Infektionen schützen können. Lehrerinnen und Lehrer weiterführender Schulen gehören schnell geimpft, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Denn inzwischen spricht viel dafür, dass die Impfung nicht nur vor schweren Infektionsverläufen schützt, sondern auch die Weiterverbreitung eindämmt.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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