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Aus Gärten wird Wildnis:
Schwerin schafft Raum für Natur

Zwischen Gartenzäunen und Lauben wächst nun ein Stück neue Wildnis in Schwerin.

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  • Veröffentlicht Juni 30, 2025
Jürgen Böhlau (l.),Vorsitzender des KGV Marienhöhe e.V., Frank Brall ( r.), beim ZGM zuständig für das Kleingartenwesen und Martin Schulze (m.), der stellvertretende Vorsitzende der Gartenfreunde, Foto: ZGM
Jürgen Böh­lau (l.), Vor­sitzen­der des KGV Marien­höhe e.V., Frank Brall ( r.), beim ZGM zuständig für das Klein­garten­we­sen und Mar­tin Schulze (m.), der stel­lvertre­tende Vor­sitzende der Garten­fre­unde auf ein­er rena­turi­erten Fläche. Foto: ZGM

In der Klein­gar­te­nan­lage Marien­höhe entste­ht durch den Rück­bau von 23 Parzellen ein ökol­o­gisch wertvoller Leben­sraum mit Streuob­st­wiese, Hecke und Moor­fläche. Ein stiller Wan­del hat sich zwis­chen Dezem­ber 2024 und Feb­ru­ar 2025 auf dem Are­al der Klein­gar­te­nan­lage Marien­höhe vol­l­zo­gen: Wo einst akku­rate Beete, Lauben und Garten­zäune dominierten, bre­it­et sich nun eine junge Wild­nis aus. 23 Parzellen wur­den zurück­ge­baut, ins­ge­samt 9.130 Quadrat­meter Fläche der Natur über­lassen. Die Maß­nahme ist Teil des Klein­garte­nen­twick­lungskonzepts der Lan­deshaupt­stadt Schw­erin, das 2018 auf den Weg gebracht wurde.

Stadt und Verein arbeiten Hand in Hand für die Umwelt

Ziel des Pro­jek­ts ist es, brach­liegende oder ungün­stig gele­gene Parzellen aus der Nutzung zu nehmen und ökol­o­gisch aufzuw­erten. Einige Gärten liegen zu nah an Gräben oder sog­ar in Trinkwasser­schutzge­bi­eten, andere ste­hen seit Jahren leer. „Wir konzen­tri­eren uns auf Kle­ingärten, die nach heuti­gen Maßstäben gar nicht mehr angelegt wür­den“, erk­lärt Frank Brall vom ZGM, zuständig für das Klein­garten­we­sen. Im Fall der Marien­höhe war neben dem Leer­stand auch der angren­zende Ostor­fer See ein The­ma – die kle­ingärt­ner­ische Nutzung führte hier immer wieder zu Kon­flik­ten. Gemein­sam mit dem Vere­in KGV Marien­höhe e.V. bere­it­ete die Stadt den Rück­bau vor. Lauben, Wege und Ein­friedun­gen wur­den abge­tra­gen, rund 105.000 Euro investiert – je zur Hälfte von Stadt und Vere­in getra­gen. „Wir haben viele Stun­den Eigen­leis­tung in das Pro­jekt gesteckt, aber es hat sich gelohnt“, sagt Vere­insvor­sitzen­der Jür­gen Böh­lau.

Streuobstwiese und Moor schaffen neue Lebensräume

Die Ergeb­nisse zeigen sich bere­its: Auf dem Gelände ist eine Streuob­st­wiese ent­standen, der Boden wurde in Teilen abge­tra­gen, um eine kleine Moor­fläche anzule­gen. Eine Schutzhecke aus Schle­he und Weiß­dorn bietet neuen Leben­sraum für Vögel und Insek­ten. Das Vere­in­shaus bleibt erhal­ten – eben­so wie zwei Vor­fluter, die weit­er­hin zur Entwässerung dienen. Für die Garten­fre­unde bedeutet der Rück­bau auch einen Ein­schnitt. Doch viele sehen darin auch eine Chance. „Wir haben die Ver­ant­wor­tung erkan­nt – und gemein­sam etwas Gutes geschaf­fen“, sagt Mar­tin Schulze, der stel­lvertre­tende Vor­sitzende. So entste­ht inmit­ten der Stadt ein grün­er Kor­ri­dor, der nicht nur Natur schützt, son­dern auch neue Per­spek­tiv­en für urbane Freiräume eröffnet.