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Schwerin: Schloss leuchtet gegen Gewalt an Frauen und Kindern

In vielerlei Hinsicht hat die Corona-Krise das Leben von Frauen in diesem Jahr betroffen – vielleicht sogar etwas mehr als das von Männern. Denn gerade in während dieser Zeit besonders

  • Veröffentlicht November 25, 2020
Speziell Frauen werden häufig Opfer häuslicher Gewalt. Auch in Schwerin soll dagegen ein Zeichen gesetzt werden. | Foto: Symbolbild

In vielerlei Hinsicht hat die Corona-Krise das Leben von Frauen in diesem Jahr betroffen – vielleicht sogar etwas mehr als das von Männern. Denn gerade in während dieser Zeit besonders belasteten Berufsfeldern wie die Kranken- und Altenpflege oder aber auch im familiären Sektor bei der Betreuung von Kindern während Schul- und Kita-Schließungen sind auch weiterhin Frauen noch die eher dominierende Gruppe. Corona wirkt sich aber noch zusätzlich negativ aus. Die Maßnahmen machen ein persönliches Agieren vieler Hilfsangebote im Falle von Gewalt an Frauen faktisch unmöglich. Und dass, obwohl durch die aktuelle Situation vielerorts das Risiko von Gewalt im häuslichen Bereich steigt. Das Risiko – und leider auch die erlebte Wirklichkeit.

 

Auch in Schwerin nutzten mehr Frauen Hilfsangebote in diesem Jahr

Auch in Schwerin ist dieses Problem inzwischen deutlicher. So haben sich Nachberatungen von aus dem Frauenhaus ausgezogenen Frauen nahezu verdoppelt. Waren es 2019 noch 259 Fälle, sind es schon jetzt 460. Auch ist das Frauenhaus komplett ausgelastet. „Wie die Zahlen der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking zeigen, ist die Betroffenheit dieses Jahr extrem hoch. Von Januar bis Oktober half die Interventionsstelle in 583 Fällen mit 560 beteiligten Kindern durch ambulante Beratung, Betreuung oder Unterbringung im Frauenhaus bzw. der Frauenpension“, so Dorin Lucht, Gleichstellungsbeauftragte in Schwerin.

 

Schloss leuchtet orange als Zeichen gegen häusliche Gewalt

Und auch die Arbeit des im Rahmen des Schweriner Frauenbündnisses aktiven Frauennetzwerks war und ist derzeit deutlich eingeschränkt, wie die Stadt informiert. Davon betroffen ist auch die regelmäßig Ende November stattfindende Aktionswoche „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“. Die damit verbundene Kampagne für eine Gleichstellung von Männern und Frauen sowie gegen jede Art von Gewalt an Frauen findet in diesem Jahr in einer weltweiten Aktion „Färb‘ die Welt orange“ eine besondere Berücksichtigung. Auch in Schwerin ist in diesem Rahmen ein eindeutiges Zeichen geplant. Daher soll von heute an bis Samstag das Schloss Schwerin in orangener Farbe erleuchten. So setzt auch die Landeshauptstadt ein Zeichen gegen jede Art häuslicher Gewalt setzen.

 

Risiko Opfer häuslicher Gewalt zu werden ist speziell für Frauen sehr hoch

Denn sie ist die häufigste Ursache für Verletzungen bei Frauen und Mädchen. Häufiger als Verkehrsunfälle und Krebserkrankungen zusammen. „Für Frauen ist das Risiko, durch einen Beziehungspartner Gewalt zu erfahren, weitaus höher als von einem Fremden tätlich angegriffen zu werden. Leider passiert diese Menschenrechtsverletzung auch in Deutschland täglich. Unabhängig von Bildung, Einkommen, Alter oder Religionszugehörigkeit der Frauen“, so Gleichstellungsbeauftragte Dorin Lucht. Das orange leuchtende Schloss möchte daher die Aktion „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Kinder“ ins Licht der Öffentlichkeit rücken. „Das gut ausgebaute Hilfe- und Beratungsnetz in Schwerin bietet Unterstützung, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Und es eröffnet den Weg in ein gewaltfreies Leben. Wir wollen es mit dieser Aktion noch bekannter machen“, so Lucht. Im Mittelpunkt stehen dabei Hilfsangebote wie „Frauen in Not“ (AWO), Frauenpension Ella oder auch die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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