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Schwerin: Schulen und Kitas bis 20. April dicht

Nun also zwingt das Corona-Virus auch das Land Mecklenburg-Vorpommern zu drastischeren Maßnahmen. Den ganzen Tag über sitzt die Landesregierung mit den Landräten und Oberbürgermeistern, mit Fraktionsvertretern und Experten in Schwerin

  • Veröffentlicht März 14, 2020
In einer Pressekonferenz verkündete die Ministerpräsidentin in Schwerin die Schließung von Schulen und Kitas.

Nun also zwingt das Corona-Virus auch das Land Mecklenburg-Vorpommern zu drastischeren Maßnahmen. Den ganzen Tag über sitzt die Landesregierung mit den Landräten und Oberbürgermeistern, mit Fraktionsvertretern und Experten in Schwerin zusammen. Wie Ministerpräsidentin Schwesig um 12 Uhr erklärte, kommt auch unser Bundesland um starke Einschnitte im öffentlichen Leben nicht herum. Es ginge dabei um das Finden von Wegen zu einer deutlichen Entschleunigung. Nur so könne ein rasanter Anstieg der Erkranktenzahlen verhindert werden. „Das Virus ist eine der größten Herausforderungen seit Bestehen des LAndes Mecklenburg-Vorpommern“. Schwesig warb dabei um Verständnis für die Notwendigkeit der getroffenen und noch zu treffenden Entscheidungen. Letztlich geht es um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern.


Entscheidung zur Schließung war alternativlos – Montag als Übergangstag

Als erster weitreichender Beschluss wurde in diesem Zusammenhang die landesweite Schließung aller beruflichen wie allgemeinbildenden Schulen in privater und öffentlicher Trägerschaft sowie der Krippen, Kindergärten, Horte und Kindertagespflegestellen bekannt. Bereits ab kommenden Montag sind diese bis zum 20. April 2020 geschlossen. Die Landesregierung ist sich der Problematik, die sich daraus in erster Linie für die Eltern ergibt, durchaus bewusst. Dennoch, dies machte Manuela Schwesig in Schwerin deutlich, ist dieser Schritt alternativlos. Um zumindest ein kleines Zeitfenster für die Organisation der nun schwierigen Zeit der Kinderunterbringung und -versorgung zu ermöglichen, ist der Montag dabei ein Übergansgtag. Sowohl Krippen, Kindergärten, Horte und Kindertagespflegestellen als auch die Schulen, hier aber nur für die Klassen 1 bis 6, bieten eine Notversorgung an diesem Tag an. Aber Ministerpräsidentin wie auch Bildungsministerin und Sozialministerin forderten die Eltern in getrennten Statement ausdrücklich auf, von dieser Möglichkeit nur im wirklichen Notfall Gebrauch zu machen. 


Schwesig appelliert an Arbeitgeber

Erschwert ist die Frage der Versorgung gerade der Kleinsten und Kleinen dabei durch den Umstand, das gerade die Großeltern in dieser Situation eben nicht die ideale Lösung sind. Denn, dies bekräftigen Experten immer wieder, das Virus stellt speziell für die älteren Menschen eine besondere Gefahr dar. Nicht zuletzt auch vor diesem Hintergrund appellierte Manuela Schwesig in Schwerin an die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Land, nun maximale Flexibilität zu zeigen. Die Eltern, die in den Unternehmen tätig sind, bräuchten nun schlichtweg besondere Lösungen in dieser besonderen Lage. 

 

Auch die Grundschule John Brinckmann in Schwerin muss schließen. | Foto: ZGM

Bildungsministerin sagt Prüflingen keine langfristigen Nachteile zu

Bildungsministerin Bettina Martin ergänzte, dass die kommenden Wochen bis Ostern keine zusätzlichen Ferien sind. Vielmehr sprach sie von „Unterricht mobil“ und selbstorganisiertem lernen und Arbeiten. Am Montag würden alle Lehrerinnen und Lehrer in die Schulen gebeten, um über zumindest teilweise Ersatzlösungen zu sprechen. Dabei nannte die Ministerin vor allem verschiedene Formen des digitalen Lernens. Aber auch die Möglichkeit, Arbeitsblätter Online zur Verfügung zu stellen, sprach sie an. Wie realistisch und machbar diese Gedanken letztlich sind, wird sich in der nächsten Zeit zeigen. Zumindest kann das gerade in MV eben nicht flächendeckend vorhandene Internet dabei durchaus manch Strich durch die Rechnung machen. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr Abschlüsse vor sich haben, sagte Bettina Martin in Schwerin zudem zu, dass sich aus dieser Situation für sie „keine langfristigen Nachteile“ ergeben.

Hier bestehe auch Einigkeit zwischen den Bundesländern. Die Bildungsministerin unterstrich nochmals, dass für alle Schüler ab Klassenstufe 7 bereits am Montag die Schultüren geschlossen bleiben müssen. Auch alle Schülerpraktika sind ausgesetzt.

Für dringende Fragen ist am Samstag, 14. März 2020, von 11.00-18.00 Uhr und am Sonntag, 15. März 2020, von 11.00-16.00 Uhr eine Hotline im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur geschaltet: HOTLINE: 0385 588 7174 Zudem hat das Ministerium auf seiner Homepage eine sehr ausführliche Information auch mit Hinweisen für die Lehrerinnen und Lehrer veröffentlicht. 


Auch für die Kleinsten heißt es: „Zu Hause bleiben“

Wie auch an den Schulen gilt der Montag in den Krippen, Kindergärten, Horte und Kindertagespflegestellen als Übergangstag. Aber auch Sozialministerin Drese appellierte an die Eltern, davon nur Gebrauch zu machen, wenn es wirklich nicht anders geht. Ab Dienstag sind auch diese Einrichtungen dann geschlossen. 


Notfallbetreuung nur für ausgewählte Berufgruppen möglich

Auch gab es erste Informationen zu einer Notfallbetreuung über den Montag hinaus. Auch hier gilt die 6. Klasse als Grenze. Diese kann und wird dabei aber nur für Eltern aus bestimmten Berufsgruppen zur Verfügung stehen können. Nämlich denen, die für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens zwingend erforderlich sind. Zur wichtigen Infrastruktur zählen Feuerwehr, Polizei, Strafvollzugsdienst, Rettungsdienst, medizinische Einrichtungen inklusive Apotheken, Justizeinrichtungen, ambulante und stationäre Pflegedienste, stationäre Betreuungseinrichtungen, Produktion und Versorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Lebens, kommunale Behörden, Landesbehörden, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Einrichtungen und kommunale Unternehmen, soweit notwendig pflichtige Aufgaben und Aufgaben der Daseinsvorsorge (z. B. Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, ÖPNV) zwingend wahrzunehmen sind.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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