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Schwerin soll mehr für die Jugend anbieten

Sebastian Kalies ist vor dreieinhalb Jahren der Partei DIE LINKE beigetreten. Das Programm seiner Partei sprach ihn an und er wollte sich engagieren.

  • Veröffentlicht Mai 23, 2019
Seit dreieinhalb Jahren engagiert sich Sebastian Kalies in der Partei DIE LINKE. Foto: LINKE Schwerin

Sebastian Kalies ist vor dreieinhalb Jahren der Partei DIE LINKE beigetreten. Das Programm seiner Partei sprach ihn an und er wollte sich engagieren. So ist er in verschiedenen Ausschüssen der Stadtvertretung engagiert und Vorsitzender des Ortsbeirates Großer Dreesch. Wir haben uns mit ihm darüber unterhalten, wo er in den kommenden Jahren in der Stadtvertretung seine Schwerpunkte sieht. 

Schwerin-Lokal: Mit 28 Jahren gehören Sie zu den jüngeren Kandidaten für die Stadtvertretung. Warum haben Sie sich entschlossen zu kandidieren?

Sebastian Kalies: Seit dreieinhalb Jahren arbeite ich als Sachkundiger Einwohner im Finanzausschuss und etwas später auch im Wirtschaftsausschuss mit. Die Arbeit macht mir viel Spaß und ich habe viel dazu gelernt. Davon habe ich noch nicht genug und möchte mich nun auch weiterhin dafür einsetzen Schwerin sozial, ökologisch und gerecht zu gestalten. Und als Stadtvertreter kann man so am meisten bewirken.

Schwerin-Lokal: Was ist Ihnen an Schwerin wichtig?

Sebastian Kalies: Dass Schwerin mehr für die Jugend anbietet und Angebote parat hat, die auch junge Menschen nach Schwerin locken bzw. junge Menschen die hier aufwachsen, zum Bleiben motiviert. Wichtig ist mir auch eine ökologische Stadt, in der man sich rundum wohlfühlt.

 

Die einzige Partei, die sich glaubwürdig für soziale Gerechtigkeit einsetzt

 

Schwerin-Lokal: Welche Themen meinen Sie für die Kommunalpolitik konkret?

Sebastian Kalies: Zu den Angeboten für junge Menschen gehört z. B., dass genügend Krippen-, Kindergarten und Hortplätze angeboten werden. Auch die Sanierung von Schulen bzw. die Neuerrichtung. Eine Hochschule wäre dafür ebenso wichtig für Schwerin. Studenten beleben eine Stadt und sorgen für kulturelle Vielfalt. Um dies zu etablieren, wären beispielsweise duale Studiengänge in Verbindung mit den hier ansässigen Unternehmen denkbar. Bei erfolgreichen Abschluss und Übernahme der Absolventen schafft man so zeitgleich Gründe hier vor Ort zu bleiben.

Schwerin-Lokal: Wie kommt es, dass sie auf der Liste der LINKEN gelandet sind? Hat Sie das Parteiprogramm überzeugt oder die Leute vor Ort?

Sebastian Kalies: Als ich vor dreieinhalb Jahren Mitglied der Partei wurde, war der ausschlaggebende Grund, dass das Parteiprogramm auf Bundesebene mich überzeugt hat. Die LINKE ist für mich die einzige Partei, der ich es abnehme, dass sie sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Hinzu kommt, dass sie nicht käuflich ist, da sie keine Unternehmensspenden annimmt und so unabhängig bleibt. Die Leute vor Ort habe ich erst nach dem Eintritt so richtig kennengelernt, sie haben meine Entscheidung zur Wahl der Partei dann aber auch bestärkt.

 

Schwerpunkt für mich ist Wirtschafts- und Finanzpolitik

 

Schwerin-Lokal: Wenn Sie in die Stadtvertretung gewählt werden sollten, was werden Ihre Hauptthemen sein?

Sebastian Kalies: Durch meinen beruflichen Hintergrund werden dies insbesondere Wirtschafts- und Finanzpolitische Themen sein. Ich möchte den Wirtschaftsstandort Schwerin weiterentwickeln. Dazu sollen die Standortfaktoren weiter gestärkt werden. Einer der Faktoren ist beispielsweise die Bildung. Zu Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, in diesen Sektor zu investieren. So möchte ich mich beispielsweise dafür einsetzen, dass diese Investitionen für Neubau und Sanierung von Kita bis Schule im Haushalt der Stadt auch schwerpunktmäßig berücksichtigt wird.

Auch werde ich weiterhin das Thema Hochschule in Schwerin besetzen. Mit den Ausschüssen können so z. B. Gespräche mit hier ansässigen Unternehmen begonnen werden, um duale Studiengänge zu schaffen. Diskussionen um eine eventuelle Außenstelle einer Hochschule in Schwerin müssen angeregt werden. Nach der Kundgebung des Unternehmerverbandes Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. dürfte dies auch von gegenseitigem Interesse sein.

Aber auch die Probleme unserer Großraumsiedlungen gilt es zu lösen. So gilt es die Richtlinie zu den Kosten der Unterkunft flexibler zu gestalten, damit eine bessere soziale Durchmischung der Stadtteile erreicht werden kann. 

Schwerin-Lokal: Wie viel Zeit würden Sie für die Arbeit in der Stadtvertretung aufbringen können?

Sebastian Kalies: In den vergangenen Jahren habe ich dazu schon Erfahrungen sammeln können, wie viel Zeit die Kommunalpolitik in Anspruch nimmt. Nichtsdestotrotz hatte ich keine Probleme, auch als Student in Wismar und einer Werkstudententätigkeit in Schwerin, mir die notwendige Zeit einzuplanen. Es gibt viele feste Termine, die es einem vereinfachen sich die Wochen in voraus zu organisieren. So kann ich mir die Zeit genauso einrichten, wie ich sie benötige. Zunächst werde ich mit ca. 15h pro Woche freihalten und dann ggf. nach Bedarf anpassen.

Schwerin-Lokal: Als Vorsitzender des Ortbeirates Großer Dreesch sind sie ja seit gut zwei Jahren das Ohr an den Sorgen der Menschen. Was möchten Sie genau in diesem Bereich Ihres Ortbeirates machen?

Sebastian Kalies: Der Große Dreesch benötigt dringend einen Bolzplatz. Der Ortsbeirat fordert dies schon seit langer Zeit. Dafür werde ich mich einsetzen, denn den Bedarf kann ich täglich sehen. Des Weiteren möchte ich für umzäunte Hundewiesen stark machen. Mit dem Ortsbeirat will ich auch ein genaues Auge auf den Bau des Hortes bei der Nils-Holgersson-Schule werfen. Dieser Bau sollte ja im Sommer dieses Jahres fertiggestellt werden, nun soll dies erst in zwei Jahren der Fall sein, da mit dem Bau erst jetzt begonnen werden konnte.

 

Politiker tragen mit Entscheidung auch Verantwortung

 

Schwerin-Lokal: Viele Menschen werfen der LINKEN in Schwerin vor, dass sie in den letzten Jahren vor allem solche Politik unterstützt hat, die sie eigentlich an anderer Stelle ablehnen würde. So beispielsweise auch der Verkauf von WGS-Wohnungen an Intown, mit allen seinen nun nach und nach hochgekommenen Problemen. Wie glaubwürdig ist die LINKE noch?

Sebastian Kalies: Dieser Sachverhalt hat verständlicherweise für viel Unmut und Unverständnis gesorgt. Umso wichtiger ist es, dass man die getroffenen Entscheidungen der Vergangenheit gut und verständlich begründet und damit offen auch umgeht. Ich denke, dass das die Fraktion der letzten Legislaturperiode getan hat. Ob diese aufgeführten Punkte dann die Entscheidung rechtfertigt – das muss dann jeder Bürger für sich selbst entscheiden. Kommunalpolitiker tragen mit ihren Entscheidungen auch eine gewisse Verantwortung, da bleiben unliebsame Abstimmungen nicht aus.

Schwerin-Lokal: Was sind Ihre positivsten Erfahrungen im laufenden Wahlkampf gewesen?

Sebastian Kalies: Dass es doch so viele interessierte Menschen gibt, die von alleine zu den Infoständen kamen um sich zu informieren und das Gespräch gesucht haben oder tatsächlich nach den ausführlichen Wahlprogrammen gefragt haben. Dabei sind mir insbesondere häufig junge Bürgerinnen und Bürger im Gedächtnis geblieben. Das hat mich positiv überrascht und sehr gefreut.

Schwerin-Lokal: Sollte es am 26. Mai mit der Wahl in die Stadtvertretung nicht klappen, engagieren Sie sich dann weiter in der Linken?

Sebastian Kalies:  Ja, auf jeden Fall. Am liebsten auch weiterhin kommunalpolitisch als Sachkundiger Einwohner in einem Ausschuss und/oder im Ortsbeirat Großer Dreesch.

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer der digitalen Tageszeitung "Schwerin-Lokal". Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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