Schwerin: Sparkassenfusion unter Dach und Fach
In den vergangenen Wochen und Monaten musste die mit den Sparkassen Mecklenburg-Schwerin und Parchim-Lübz verbundene Kommunalpolitik eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Beide Geldhäuser hatten einen Fusionsvertrag vorgelegt, den es zu beschließen
In den vergangenen Wochen und Monaten musste die mit den Sparkassen Mecklenburg-Schwerin und Parchim-Lübz verbundene Kommunalpolitik eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Beide Geldhäuser hatten einen Fusionsvertrag vorgelegt, den es zu beschließen galt.
Ganz glatt verlief der Fusionsprozess nicht
Besonders holprig verlief der Prozess dabei in Parchim. In der dortigen Stadtvertretung brauchte es zwei Anläufe, um das Ansinnen der beiden Sparkassen letztlich zu bestätigen. Aber auch in Schwerin stellte sich der Prozess als kein Selbstläufer heraus. Zwar ging die entscheidende Abstimmung im August mit 23:17 Stimmen zugunsten der Fusion aus. Dennoch aber waren die kritischen und fragenden Stimmen nicht zu überhören. Als dann durch den Kreistag Ludwigslust-Parchim noch einseitig kleinere aber einzelne Punkte doch inhaltlich leicht verändernde „Anpassungen“ vorgenommen wurden, und zudem Überlegungen eines Abbaus einzelner Filialen – bis dahin stets durch die Sparkasse in Schwerin verneint – bekannt wurden, mussten beide Geldhäuser noch einmal bangen.
Auch in Landeshauptstadt erkennbarer Widerstand gegen diese Art der Fusion
Denn ein Dringlichkeitsantrag der Unabhängigen Bürger (UB) Schwerin fand eine Mehrheit, um auf die Tagesordnung der Stadtvertretung am vergangenen Montag zu kommen. In diesem forderten die Fraktionsmitglieder einen Stopp der laufenden Fusionsabläufe und Neuverhandlungen. Unterstützung bekamen sie unter anderem vom früheren Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Norbert Clausen, der die zukünftige Minderheitsposition Schwerins im neuen Geldhaus kritisierte. Einen zusätzlichen Beigeschmack bekam das Thema zudem dadurch, dass die von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier geleitete Verwaltung Schwerin die entscheidende Diskussion im August in den nicht-öffentlichen Teil der Stadtvertretung geschoben hatte. Somit war die Öffentlichkeit – anders als beispielsweise im Kreistag – ausgeschlossen. Besonders erstaunlich war dann, dass der Dringlichkeitsantrag dann plötzlich öffentlich diskutiert werden konnte. Letztlich aber fand er keine Mehrheit. Damit machte Schwerin den Weg endgültig frei.
Mehrheiten standen letztlich – Verträge sind unterzeichnet
Am Dienstag unterzeichneten nun die Träger der beiden Sparkassen die Verträge für den Zusammenschluss zum 1. Januar 2021. Die Verwaltungsspitzen von Schwerin und des Landkreises Ludwigslust-Parchim zumindest zeigten sich zufrieden. Das neue Geldhaus trägt dann den Namen „Sparkasse Mecklenburg-Schwerin“ und soll eine Bilanzsumme von drei Milliarden Euro ausweisen. Vorerst ist von 48 Filialen und 485 Mitarbeitern die Rede. Allerdings ist inzwischen bekannt, dass zwar betriebsbedingte Kündigungen vorerst ausgeschlossen sind. Dafür aber ist von vergleichsweise hohen Abfindungsangeboten hinter den Kulissen die Rede. Ob und inwieweit die Filialanzahl letztlich Bestand behält, oder man aus Präsenzfilialen reine SB-Zentren macht, wird die nahe Zukunft zeigen.