Schwerin: SPD will mehr Bildung im Doppelhaushalt
Eigentlich sollte der Doppelhaushalt 2021/22 für die Landeshauptstadt Schwerin längst beschlossen sein. Zumindest, wenn es nach Oberbürgermeister und Finanzdezernent Dr. Rico Badenschier gegangen wäre. Mehrere Ausschüsse aber sahen das anders.

Eigentlich sollte der Doppelhaushalt 2021/22 für die Landeshauptstadt Schwerin längst beschlossen sein. Zumindest, wenn es nach Oberbürgermeister und Finanzdezernent Dr. Rico Badenschier gegangen wäre. Mehrere Ausschüsse aber sahen das anders. Sie hatten noch Diskussionsbedarf – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Daher beschlossen sie, eben keinen Beschluss zu dem Haushaltsentwurf zu fassen. Oder anders gesagt: Sie beschlossen die Aufschiebung. Zuletzt geschah dies auch im Finanzausschuss, unter anderem gegen die Stimmen der Grünen und der SPD. Beide sahen demnach das Papier als ausreichend besprochen an. Die Grünen konkretisierten allerdings auf Nachfrage unserer Redaktion diese Außenwahrnehmung. Die SPD-Fraktion Schwerin hielt ihre Kritik aufrecht.
Eigentlich sollte der Doppelhaushalt längst beschlossen sein
„Wir möchten nicht verhehlen, dass uns die Verschiebung Luft verschafft hat. Vor allem, da von uns erwartet wird, dass wir zu Änderungsanträgen Vorschläge der Gegenfinanzierung vorlegen. Das benötigt in der Tat ein tiefes Eintauchen in die Materie. Auch wurde der Stellenplan sehr spät vorgelegt, auch dazu haben wir noch Fragen. Die Verschiebung gibt uns also die Möglichkeit, gründlicher zu arbeiten“, so Grünen-Fraktions-Chefin Regina Dorfmann Ende Oktober gegenüber unserer Redaktion. Ihre SPD-Kollegin im Amt der Fraktionsführung, Mandy Pfeiffer hingegen blieb da noch bei ihrer Kritik der Verschiebung. „Das ist nicht im Interesse des Wohls unserer Stadtgesellschaft, insbesondere nicht der Vereine, Unternehmen und Auftragnehmer”, so Pfeifer.
Nun mag diese recht konsequent ablehnende Haltung einer Verschiebung des Haushaltsbeschlusses auch ein wenig darin begründet sein, dass die Fraktion sich fest vorgenommen hat, Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier (auch SPD) konsequent zu unterstützen. In einem Pressegespräch kurz nach der Übernahme des Fraktionsvorsitzes von Christian Maasch hatte Pfeifer eben dies konkret angekündigt. Man wolle und werde klar an der Seite des Oberbürgermeisters stehen und dessen Politik unterstützen.
SPD setzt auf zusätzliche Mittel im Bildungsbereich

Trotz dieser Gegenwehr gegen eine Verschiebung nutzte die von Pfeifer geführte SPD-Fraktion Schwerin die Zeit dennoch konstruktiv, um auch weitere eigene Änderungsvorschläge für den Haushaltsentwurf zu erarbeiten. Grundsätzlich begrüße man auch weiterhin die städtische Vorlage überwiegend. „Insbesondere der neue Ansatz für die Digitalisierung der Schulen und die Schulsanierungen sind mir ein Herzensanliegen“ so Mandy Pfeifer. „Allerdings sehen wir gerade im Bildungs- und im Kinder- und Jugendbereich noch Ergänzungsbedarfe“.
Konkret möchten die Sozialdemokraten die Fortsetzung des Projektes „Ataraxia goes Mueßer Holz“ erreichen. So sollen Kinder auch weiterhin kostenlosen Musikschulunterricht in verschiedenen Bildungseinrichtungen des Stadtteils erhalten können. Ebenso möchte die SPD-Fraktion eine Erhöhung der Stundenkontingente für die Schulsekretärinnen und eine Erhöhung der städtischen Finanzierung für das Frauenhaus Schwerin erreichen. Zudem sind Planungskosten für eine besondere Versuchsschule im Mueßer Holz und erneut für einen Bücherautomaten der Stadtbibliothek in den Änderungsvorschlägen enthalten. „Das Projekt ‚Versuchsschule im Mueßer Holz‘ ermöglicht die Kreation völlig neuer Lernangebote an einem Standort, für den wir neue Einwohnerinnen und Einwohner gewinnen wollen. Und für eine bessere Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule sollen die Sekretariate der Schulen der Stadt künftig während der Öffnungszeiten der jeweiligen Schulen erreichbar sein”, so die Vorsitzende der SPD-Fraktion Schwerin. Die Schule soll dabei ein geeignetes Angebot speziell für Kinder mit einem Förderbedarf im emotional-sozialen Bereich darstellen.