Sa, 20. April 2024
Close

Schwerin: Überbrückungshilfe III offenbart erneuten Skandal

Egal welches Förderprogramm es auch betraf, das der Bund oder auch das Land in der Corona-Krise auflegten, eines war wohl immer gleich: Diejenigen, die auf die Gelder angewiesen waren, brauchten

  • Veröffentlicht Februar 13, 2021
Die Situation für viele Soloselbstständige wird auch in Schwerin kritischer. Denn erneut schiebt der Bund die Hilfen auf die lange Bank. | Foto: Chris S.

Egal welches Förderprogramm es auch betraf, das der Bund oder auch das Land in der Corona-Krise auflegten, eines war wohl immer gleich: Diejenigen, die auf die Gelder angewiesen waren, brauchten Geduld. Auch in Schwerin. Und oftmals gleich mehrfach. Zuerst hieß es darauf warten, dass man überhaupt die Inhalte des Programms wirklich kennt. Dann folgte das Warten darauf, die Anträge stellen zu können. Und zu guter Letzt dauerte es oftmals, bis dann auch die Gelder flossen. Sicherlich mag es für vieles dabei nachvollziehbare Gründe gegeben haben – und noch geben. Diejenigen aber, deren Existenz auf dem Spiel steht, und die sich auf „kurzfristig, schnell und unbürokratisch“ verlassen haben, saßen auf glühenden Kohlen.

 

Anträge für Überbrückungshilfe III nun möglich

Ähnlich sah es nun auch mit der Überbrückungshilfe III aus. Lange angekündigt – allerdings schon seit geraumer Zeit mit dem Hinweis versehen, sie im Februar beantragen zu können. Am vergangenen Mittwoch (10. Februar) war es nun endlich soweit. Stellen kann den Antrag wieder nicht der Unternehmer bzw. die Unternehmerin selbst.  Ein Steuerberater oder andere berechtigte Dritte sind erforderlich, darauf weist die IHK zu Schwerin hin.

„Dieses Unterstützungsprogramm ist dringend notwendig und längst überfällig, wenn man bedenkt, dass es bereits seit mehreren Monaten angekündigt wurde. Gerade die von den Schließungsverordnungen betroffenen Branchen brauchen jetzt schnell diese Liquiditätshilfe“, so Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin. „Wir erwarten nun eine schnelle Bearbeitung und Auszahlung der benötigten Mittel. Manche Unternehmen haben seit rund 100 Tagen keine Einnahmen aber laufende Fixkosten. Die Liquidität ist bei vielen […] weitgehend aufgebraucht.“

 

Das ist ein Skandal: Erneut müssen Soloselbstständige weiter warten

Wieder einmal hat ein Corona-Programm allerdings einen gewaltigen Haken. Und erneut trifft es mit den Soloselbstständigen die vielleicht schwächsten Glieder in der Kette. Denn sie müssen weiterhin auf Hilfe warten. Die im Rahmen der Überbrückungshilfe III geplante Neustarthilfe für Soloselbstständige, mit einem pauschalen Zuschuss von bis zu 7500 Euro, wird nicht zeitgleich ausgezahlt. Sie kann zwar voraussichtlich im Februar beantragt werden. Ein Termin steht aber weiterhin aus. „Von weiteren Ankündigungen dieser Hilfe kann kein Soloselbstständiger sich und seinen Betrieb über Wasser halten,“ so Siegbert Eisenach. Er fordert für diese große Gruppe der Kleinstunternehmen die umgehende Freischaltung der Antragsplattform.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert