Schwerin: Und wieder mal das Strandhotel
Inzwischen kann vermutlich schon niemand mehr die Ideen, Ansätze, Überlegungen und auch Gerüchte um das Strandhotel in Schwerin Zippendorf zählen. Von europaweit modernstem Konferenzhotel bis hin zu Abriss und Neubau


Inzwischen kann vermutlich schon niemand mehr die Ideen, Ansätze, Überlegungen und auch Gerüchte um das Strandhotel in Schwerin Zippendorf zählen. Von europaweit modernstem Konferenzhotel bis hin zu Abriss und Neubau von Wohnungen reichten die Schlagzeilen. Zuletzt hatte es mehrfach Hin und Her zwischen dem aktuellen Eigentümer – einem Schweriner Unternehmer, dem Ortsbeirat und der Verwaltung gegeben. Grund war dabei in der Regel die Frage nach der maximal möglichen Bebauung, nach Gebäudehöhen und manchem mehr.
Ideen gab es schon viele – Das Strandhotel verfällt aber weiter
Dabei soll zwischenzeitlich auch ein international tätiger Investor den Anlauf unternommen haben, den gordischen Knoten zu zerschlagen. Er wollte das gesamte Gelände kaufen und zu einem modernen Wohnstandort entwickeln. Aber auch dieser Anlauf scheiterte. Man konnte sich nicht auf einen realistischen Kaufpreis einigen, individuelle Kleininteressen standen zudem im Weg. Und erneut machte das Gerücht eines nun doch wieder interessierten Hotelinvestors die Runde. Aber am ende zählen nicht, Ideen, Fiktionen oder Wunschträume. Die harte Realität ist klar erkennbar: Das Strandhotel steht unverändert am Zippendorfer Strand von Schwerin und verfällt weiter.
UB-Fraktion bringt nochmals Öffentlichkeit in das Thema
Nachvollziehbar, dass bei einem Objekt von so öffentlichem Interesse auch die Kommunalpolitik nicht wegschaut. Zwar hat man nur bedingt Einflussmöglichkeiten, schließlich handelt es sich um ein privates Gelände. Aber das darf natürlich nicht davon abhalten, Entwicklungen – oder besser Nicht-Entwicklungen – kritisch zu hinterfragen. Daher wandte sich die Fraktion der Unabhängigen Bürger (UB) nun mit einer Anfrage an Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier. Man möchte umfassend über den aktuellen Sachstand informiert sein. Das erklärte Ziel: Es muss Bewegung in das Thema kommen, damit das Objekt nicht weiter verfällt.

Manfred Strauß (UB) bringt Enteignung ins Spiel
„Es darf hier gar nicht erst der Eindruck entstehen, dass wir hier alle tatenlos zusehen, wie dieses einstige Prestigeobjekt von Schwerin mehr und mehr einfach seinem Schicksal überlassen wird. […] Die Sanierung des Strandhotels muss endlich vorangetrieben werden, im Zweifel muss die Stadt da auch mal über drastische Maßnahmen, wie beispielsweise eine Enteignung nachdenken”, so UB-Stadtvertreter Manfred Strauß. Er konstatiert, dass in den vergangenen ein bis zwei Jahren nichts passiert sei. Daher müsse nun die Verwaltung handeln. Strauß sieht, sicher mit einer Portion Realismus, an dem Standort nicht zwingend eine Gastronomie. Er kann sich auch eine Ferienanlage oder andere Nutzungskonzepte vorstellen. „Diese müssten sich dann allerdings ins Wohnumfeld einfügen“, so Strauß.
Auch in Mueß gibt es noch so einen Fall
Die selbst herbeigeführte neue öffentliche Debatte zu diesem Thema nutzt die Fraktion auch gleich, um auf weitere Problemflächen hinzuweisen. So dürfe auch das Areal „Zur Fähre” in Mueß nicht in Vergessenheit geraten. Auch hier ist es an der Zeit, dass der Investor endlich mal aufgefordert wird, aktiv zu werden. In einer Stadt mit so viel Potenzial, sollte es solche „Schandflecke“ einfach nicht geben“, so Strauß abschließend.
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