Aus für Unirota Maplan:
Nach 54 Jahren verstummt die Werkshalle in Schwerin-Süd
Nach 54 Jahren schließt der Schweriner Maschinenbauer Unirota Maplan Ende November. Fehlende Aufträge und die schwache Konjunktur zwingen den traditionsreichen Betrieb zur Aufgabe.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert endet die Geschichte eines traditionsreichen Schweriner Industriebetriebs: Der Maschinenbauer Unirota Maplan stellt Ende November die Produktion in Schwerin-Süd ein. Das Unternehmen, das zu DDR-Zeiten als Plastmaschinenwerk gegründet wurde, kann nach Angaben der IG Metall wegen ausbleibender Aufträge und der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht fortgeführt werden.
Vom VEB zum internationalen Konzern
Gegründet wurde der Betrieb 1971 als volkseigener Betrieb Plastmaschinenwerk. In den besten Jahren beschäftigte das Werk bis zu 1.600 Menschen und unterhielt sogar eine eigene Kita für 260 Kinder. Nach der Wende musste das Unternehmen zwei Insolvenzen verkraften, ehe es 2017 von der österreichischen Starlinger-Gruppe übernommen wurde. Zwischenzeitlich stieg die Zahl der Beschäftigten wieder auf über 100. Heute arbeiten dort noch rund 80 Fachkräfte, die hochpräzise Maschinenteile herstellen.
Die Konzernleitung in Wien lies eine Anfrage der Redaktion dazu unbeantwortet. Bereits im vergangenen Jahr war versucht worden, den Standort durch Kurzarbeit zu stabilisieren. Ende Juni erfuhren die Beschäftigten schließlich, dass die Schließung beschlossen ist. Bis zum November sollen die verbliebenen Aufträge noch abgearbeitet werden, danach endet die Produktion endgültig. Lediglich eine kleine Restbelegschaft bleibt für die Abwicklung und mögliche Gewährleistungsfälle im Einsatz.
Perspektiven für die Beschäftigten
Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist gewerkschaftlich organisiert. Sie erhalten nach Gewerkschaftsangaben neben Abfindungen auch zusätzliche Leistungen. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt gelten als vergleichsweise günstig: In Schwerin suchen mehrere Industriebetriebe derzeit dringend Fachkräfte. Unternehmen wie der Kabelhersteller Prysmian oder der Medizintechnikproduzent Ypsomed haben sich bereits bei Informationsveranstaltungen direkt an die Belegschaft gewandt, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Ende einer Ära
Mit der Schließung endet nach 54 Jahren ein prägendes Kapitel der Schweriner Industriegeschichte. Das frühere Plastmaschinenwerk war über Jahrzehnte einer der größten Arbeitgeber der Stadt und Teil des industriellen Rückgrats im Süden Schwerins. Nun bleibt vom einstigen Großbetrieb nur ein kleiner Stützpunkt – und die Erinnerung an eine Zeit, in der hier Hunderte Menschen Arbeit fanden.



