Di, 18. November 2025
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Aus für Unirota Maplan:
Nach 54 Jahren verstummt die Werkshalle in Schwerin-Süd

Nach 54 Jahren schließt der Schweriner Maschinenbauer Unirota Maplan Ende November. Fehlende Aufträge und die schwache Konjunktur zwingen den traditionsreichen Betrieb zur Aufgabe.

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  • Veröffentlicht August 21, 2025
Schwerin Unirota Maplan Schließung
Das uniRO­TA-Werk in Schw­erin. Foto: Dario Rochow

 

Nach mehr als einem hal­ben Jahrhun­dert endet die Geschichte eines tra­di­tion­sre­ichen Schw­er­iner Indus­triebe­triebs: Der Maschi­nen­bauer Uniro­ta Maplan stellt Ende Novem­ber die Pro­duk­tion in Schw­erin-Süd ein. Das Unternehmen, das zu DDR-Zeit­en als Plas­t­maschi­nen­werk gegrün­det wurde, kann nach Angaben der IG Met­all wegen aus­bleiben­der Aufträge und der schwieri­gen wirtschaftlichen Lage nicht fort­ge­führt wer­den.

Vom VEB zum internationalen Konzern

Gegrün­det wurde der Betrieb 1971 als volk­seigen­er Betrieb Plas­t­maschi­nen­werk. In den besten Jahren beschäftigte das Werk bis zu 1.600 Men­schen und unter­hielt sog­ar eine eigene Kita für 260 Kinder. Nach der Wende musste das Unternehmen zwei Insol­ven­zen verkraften, ehe es 2017 von der öster­re­ichis­chen Star­linger-Gruppe über­nom­men wurde. Zwis­chen­zeitlich stieg die Zahl der Beschäftigten wieder auf über 100. Heute arbeit­en dort noch rund 80 Fachkräfte, die hoch­präzise Maschi­nen­teile her­stellen.

Die Konz­ern­leitung in Wien lies eine Anfrage der Redak­tion dazu unbeant­wortet. Bere­its im ver­gan­genen Jahr war ver­sucht wor­den, den Stan­dort durch Kurzarbeit zu sta­bil­isieren. Ende Juni erfuhren die Beschäftigten schließlich, dass die Schließung beschlossen ist. Bis zum Novem­ber sollen die verbliebe­nen Aufträge noch abgear­beit­et wer­den, danach endet die Pro­duk­tion endgültig. Lediglich eine kleine Rest­belegschaft bleibt für die Abwick­lung und mögliche Gewährleis­tungs­fälle im Ein­satz.

Perspektiven für die Beschäftigten

Mehr als die Hälfte der Beschäftigten ist gew­erkschaftlich organ­isiert. Sie erhal­ten nach Gew­erkschaft­sangaben neben Abfind­un­gen auch zusät­zliche Leis­tun­gen. Die Aus­sicht­en auf dem Arbeits­markt gel­ten als ver­gle­ich­sweise gün­stig: In Schw­erin suchen mehrere Indus­triebe­triebe derzeit drin­gend Fachkräfte. Unternehmen wie der Kabel­her­steller Prys­mi­an oder der Medi­z­in­tech­nikpro­duzent Ypsomed haben sich bere­its bei Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen direkt an die Belegschaft gewandt, um neue Mitar­beit­er zu gewin­nen.

Ende einer Ära

Mit der Schließung endet nach 54 Jahren ein prä­gen­des Kapi­tel der Schw­er­iner Indus­triegeschichte. Das frühere Plas­t­maschi­nen­werk war über Jahrzehnte ein­er der größten Arbeit­ge­ber der Stadt und Teil des indus­triellen Rück­grats im Süden Schw­erins. Nun bleibt vom ein­sti­gen Groß­be­trieb nur ein klein­er Stützpunkt – und die Erin­nerung an eine Zeit, in der hier Hun­derte Men­schen Arbeit fan­den.