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Schwerin: Versammlung zum Schutz der (Tanz-)Kultur

Schon im Frühjahrs-Lockdown hatte die Corona-Pandemie die Kultur in Deutschland faktisch komplett in die Knie gezwungen. Auch in Schwerin schlossen Spielstätten, Museen, Eventräume und vieles mehr. Veranstaltungen jeglicher Art konnten

  • Veröffentlicht November 24, 2020
Unter Einhaltung der Corona-Regeln traten 100 Personen tanzend für die (Tanz-)Kultur in Schwerin ein. | Foto: Susanne Miosga

Schon im Frühjahrs-Lockdown hatte die Corona-Pandemie die Kultur in Deutschland faktisch komplett in die Knie gezwungen. Auch in Schwerin schlossen Spielstätten, Museen, Eventräume und vieles mehr. Veranstaltungen jeglicher Art konnten nicht stattfinden. Im Sommer dann die schrittweise Öffnung. Das kulturelle Leben gewann wieder an Fahrt. Das Mecklenburgische Staatstheater startete mit einem angepassten Spielplan, Museen öffneten wieder und nach und nach fanden im Innen- wie auch Außenbereich wieder Veranstaltungen statt. Weiterhin in der Größe und der Art eingeschränkt aufgrund der Maßnahmen zum Schutz der Menschen. Tanzclubs allerdings blieben geschlossen.

 

Auch Kultur von beiden Lockdowns direkt betroffen

Nun befindet sich Deutschland im zweiten Lockdown. Denn während der Sommer mit einem wirklich geringen Infektionsgeschehen durchlebt wurde, sieht sich nahezu ganz Europa einer zweiten Corona-Welle ausgesetzt – stärker als die erste. In Deutschland kam es zum befürchteten exponentiellen Wachstum. Eine anfänglich von vielen noch belächelte Befürchtung der Bundeskanzlerin, zu Weihnachten könnte man bereits 19.200 Neuinfektionen am Tag erleben, war bereits im Oktober Realität. Daraufhin beschloss die Politik einen zweiten Lockdown, der erneut die Kultur in einen weitestgehenden Stillstand führte. Zwar ist ein wichtiges Ziel dieser Maßnahme erreicht: Das exponentielle Wachstum ist gebrochen. Aber mit in der Spitze deutlich über 20.000 Neuinfektionen am Tag bleibt das Infektionsgeschehen auf einem zu hohen Niveau. Die Anzeichen verdichten sich daher, dass am morgigen Mittwoch, wenn sich Bund und Länder über die weiteren Maßnahmen verständigen, zu einer Verlängerung des Lockdowns kommt.

 

Kulturbranche auch zwischen den Lockdowns unter Druck

Für viele Kulturliebhaber und auch die Freunde der Tanzkultur ist diese Situation schwierig. Noch schwieriger ist sie für die Kulturschaffenden und die Betreiber entsprechender Kulturstätten. Auf diese Situation wollten etwa 100 Teilnehmer an einer Veranstaltung auf dem Alten Garten in Schwerin am vergangenen Samstag hinweisen. Zu Clubmusik und Partylicht tanzten sie für die Kultur. Anders als die derzeit auch in Schwerin aktiven „Querdenker“ hielten sich die Teilnehmer während der gesamten Veranstaltung an alle Vorgaben und Auflagen. Mindestabstände wurden durch zugewiesene Tanzplätze eingehalten und sogar Masken wurden getragen. Also eben bewusst keine Provokation, sondern ein wirklicher Aufruf, die (Tanz-)Kultur nicht zu vergessen und vor einem Sterben zu bewahren. „Wir stehen für ein friedliches Miteinander und ein friedliches Zusammenkommen! Wir grenzen uns ganz klar ab von Corona-Leugnern, Querdenkern, Pegida-Bewegungen und sonstigen radikalen Strömungen“, so die Veranstalter im Rahmen der Aktion.

 

100 Menschen tanzen auf Altem Garten für die (Tanz-)Kultur

Die Veranstalter erinnerten mit der Demonstration auf besondere Art und Weise daran, wie viele Menschen und Bereiche und natürlich auch deren Angebote von den Lockdown-Maßnahmen betroffen sind. Künstler können nicht auftreten, der Veranstaltungstechnik fehlt der überwiegende Teil an Aufträgen. „Wir wollen heute ein Zeichen dafür setzen, dass die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte auch in Pandemiezeiten möglich ist. Dass Kultur gelebt werden kann und muss“, so die veranstaltende „Initiative (Tanz-)Kultur“. Ziel der Veranstalter ist es, „strukturierte Angebote für ein soziales Miteinander im öffentlichen Raum möglich und erlebbar zu machen.“

 

Kultureller Ausgleich gerade auch in diesen Zeiten erforderlich

Tanzende und leuchtende Körper sollten auf dem Alten Garten dabei „für sich sprechen“. Sie sollten“ beweisen, dass es möglich ist, ein soziales Miteinander auch in Pandemiezeiten zu erleben“. Man wollte ein Exempel statuieren und aufzeigen, wie man unter Beachtung aller Regeln kulturelles Leben gestalten kann. „Bei allem Verständnis für die strikten Maßnahmen, die unser Leben aktuell beschränken, bei all der Anerkennung der Leistung der vielen Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen, braucht es einen Ausgleich“.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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