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Schwerin: Von Zeitzeugen bis Klarschiff

Am kommenden Montag (30. August) findet die nächste Sitzung der Stadtvertretung Schwerin statt. Allein im öffentlichen Teil stehen 40 Tagesordnungspunkte, darunter einige mit einzeln zu debattierenden Unterpunkten, auf der Tagesordnung.

  • Veröffentlicht August 30, 2021
Diese Archivaufnahme zeigt die Stadtvertretung Schwerin im üblichen Demmlerssal. Dort können, coronabedingt, die Zusammenkünfte derzeit nicht stattfinden. | Foto: Archivbild / Dario Rochow

Am kommenden Montag (30. August) findet die nächste Sitzung der Stadtvertretung Schwerin statt. Allein im öffentlichen Teil stehen 40 Tagesordnungspunkte, darunter einige mit einzeln zu debattierenden Unterpunkten, auf der Tagesordnung. Ein straffes Pensum liegt also vor den Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern. Neben den anderen Fraktionen wird auch die der SPD dabei verschiedene Anträge zur Abstimmung einbringen. 

 

Zeitzeugenberichte sammeln und sichern

Einer befasst sich mit der Stadtgeschichte von Schwerin. Oder besser gesagt mit der Sammlung und Sicherung von Zeitzeugenberichten. Daten und Informationen also von Menschen, die bestimmte Punkte der Stadtgeschichte miterlebt oder vielleicht sogar selbst mit geprägt haben, und deren Geschichten und Erinnerungen aktuell vor allem aber zukünftig zu einem besseren Verständnis der Entwicklungen beitragen können. Ein konkreter Anlass, gerade jetzt dieses Thema auf das Tableau zu heben, ist der durch die Stadtvertretung gefasste Beschluss zum Neubau eines Stadtgeschichtsmuseums an der nördlichen Seite des Schlachtermarkts der Landeshauptstadt. Die SPD-Fraktion ist dabei der Auffassung, dass schon die Planungs- und Bauzeit genutzt werden solle, um entsprechende Ton- oder Videointerviews zu sichern. „Die gesammelten Interviews mit Schweriner Zeitzeugen sollen später in der Ausstellung des Stadtgeschichtsmuseums Verwendung finden und die behördliche Schriftgutüberlieferung im Stadtarchiv ergänzen“, so die Fraktion. 

Neben dem Effekt einer so breiteren Geschichtsdarstellung sieht die Fraktion auch die Chance, durch die jetzt zu interviewenden Zeitzeugen bereits die Schwerinerinnen und Schweriner mit dem Bauvorhaben vertraut zu machen, und eine emotionale Bindung an das zukünftige Stadtgeschichtsmuseum zu erreichen. Denn wer durch die eigenen Berichte am Ende Teil der Ausstellung und der dortigen Dokumentation wird, dürfte durchaus eine ganz besondere Bindung an das zukünftige Stadtgeschichtsmuseum entwickeln. 

 

Bekenntnis zu Weltoffenheit und Toleranz

In einer anderen Antragsinitiative, die die Fraktion gemeinsam mit den Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern der Linkspartei einbringen möchte, wird ein klaren Bekenntnis der Stadtpolitik für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft gefordert. So stehe aus Sicht beider Fraktionen beispielsweise das Zeigen der Regenbogenflagge als ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz und zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und stelle eben kein politisches Statement dar. Zuletzt hatte es gerade um dieses Symbol einigen Wirbel auch in Schwerin gegeben. Denn Polizeisprecher Steffen Salow hatte kürzlich zum nachvollziehbaren Entsetzen vieler seine Position als Sprecher verloren, da er das Profilbild seiner Dienstelle auf Facebook mit einer Regenbogenfahne versehen hatte. Während der für die fragwürdige Versetzung zuständige Polizeipräsident seinerzeit in Schweigen hüllte, hatte seine Sprecherin Sophie Pawelke offenbar bestätigt, man sehe die Regenbogenfahne als ein verbotenes politisches Symbol an. Auch vor diesem konkreten Hintergrund wäre eine Zustimmung der Stadtvertretung mit möglichst großer Mehrheit ein sehr klares Signal der Stadtvertretung Schwerin. 

 

WGS an Klarschiff anbinden

Ein dritter Antrag der SPD-Fraktion dürfte dann deutlich weniger Brisanz bieten. Geht es doch darum, dass auch die Wohnungsgesellschaft Schwerin mit in das erfolgreiche Klarschiff-System eingebunden wird. Bei diesem haben Schwerinerinnen und Schweriner die Möglichkeit, direkt online Probleme im öffentlichen Raum (Straßenschäden, Gehwegschäden, Stolperfallen, Vermüllung o.ä.) zu melden. Als Hintergrund des Antrags benennt die Fraktion „vermehrte Berichte über unklare Zuständigkeiten, beispielsweise bei der Beseitigung von Schlaglöchern in Gehwegen“. Es scheint also des Öfteren vorzukommen, dass Bürger entsprechende Probleme über das System melden, die angebundenen Stellen bei der Stadt oder deren eigenbetrieben aber keine eigene Zuständigkeit sehen. Beispielsweise, wenn sich der betreffende Gehweg im Eigentum der WGS befindet.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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