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Schwerin: Wochenmarkt nicht für Berufstätige?

Er ist zweifellos Woche für Woche ein beliebter Anlaufpunkt in der Altstadt von Schwerin: Der Wochenmarkt, der mittwochs auf dem Marktplatz und dem Schlachtermarkt und am Freitag nur auf dem

  • Veröffentlicht August 24, 2021
Wochenmarkt auf dem Marktplatz in Schwerin. | Foto: schwerin-lokal

Er ist zweifellos Woche für Woche ein beliebter Anlaufpunkt in der Altstadt von Schwerin: Der Wochenmarkt, der mittwochs auf dem Marktplatz und dem Schlachtermarkt und am Freitag nur auf dem Marktplatz stattfindet. Gab es sicherlich schon Zeiten, in denen manch einer etwas verzweifelt nach dem einen oder anderen „markttypischen“ Angebot suchte, so ist es der Stadtmarketinggesellschaft Schwerin inzwischen gelungen, einen wirklich attraktiven Mix an Marktständen zu realisieren. Und wie sich gerade wieder zeigte: Das Angebot wächst auch noch weiter. Alles in allem also ohne Frage eine echte Bereicherung für eigentlich jeden. 

 

Wochenmarkt im Zentrum nicht für alle nutzbar

Denn grundsätzlich richtet sich der Wochenmarkt an alle Schwerinerinnen und Schweriner und Menschen aus dem Umland, die gern frische, regionale – und zunehmend auch unverpackte – Produkte kaufen wollen, so Catharina Groth von der Stadtmarketing Gesellschaft. Und gerade in dieser Zeit natürlich auch an die vielen Urlauberinnen und Urlauber, die in Schwerin Station machen. Das klingt alles gut und irgendwie auch selbstverständlich. Wenn es da nicht eine Einschränkung gäbe, die so manchem die Freude am Einkauf auf dem Wochenmarkt verhagelt – oder gar unmöglich macht. Und das sind die derzeitigen Öffnungszeiten. Anders, als vor der Corona-Krise, schließt der Wochenmarkt in der Landeshauptstadt nämlich inzwischen bereits um 15 Uhr.

 

Corona hatte für Verkürzung der Marktzeiten gesorgt

War „früher“ noch möglich, teilweise bis 17 Uhr Produkte zu kaufen, gehen die Klappen der Wagen nun gegen 15 Uhr zu, und bauen die Händlerinnen und Händler ab. Da auch erst um 9 Uhr geöffnet wird, ergibt sich vor allem für all diejenigen, die den Tag über arbeiten müssen, ein echtes Problem: Sie können das sehr schöne Marktangebot praktisch nicht nutzen. „Ich würde gern jede Woche einen Teil meiner Einkäufe auf dem Wochenmarkt erledigen. Ich fange aber deutlich vor 9 Uhr an zu arbeiten, und komme erst nach 15 Uhr raus. Damit hat sich das für mich erledigt. Und das ist wirklich ärgerlich“,  So er Schweriner Matthias S. Und so wie ihm, geht es vielen arbeitenden Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, mal eben schnell zwischendurch zum Markt zu huschen. 

Nicht wenige fragen sich, weshalb die Zeiten überhaupt verkürzt wurden. Der Grund dafür war tatsächlich die Pandemie, weiß Catharina Groth zu berichten: „Während des Corona-Lockdowns durfte der Wochenmarkt nur unter Auflagen öffnen. Unter anderem sollte die Marktzeit verringert werden und wurde daher auf 15 Uhr begrenzt“. Okay, nachvollziehbar, so konnte der beliebte Wochenmarkt zumindest erhalten bleiben. Manch einer mag da nun vielleicht hoffen, dass mit den Lockerungen in der Corona-Krise – auch im Rahmen des Impffortschrittes – wieder eine Rückkehr zu den alten Zeiten erfolgt.

 

Auch nach Corona kein Zurück zu alten Zeiten geplant

All diejenigen, die diesen Gedanken haben, die also hoffen, doch wieder auf dem Wochenmarkt einkaufen zu können, muss Catharina Groth allerdings enttäuschen: „Nach den Lockerungen gab es unter den Händlern den Wunsch, die Öffnungszeit bis 15 Uhr beizubehalten. Grund dafür sind die unglaublich langen Arbeitstage. Viele fahren bereits gegen 5 Uhr bei sich auf dem Hof los und sind bei Marktzeiten bis 17 Uhr mehr als 14 Stunden unterwegs. Die Nachbereitung noch gar nicht eingeschlossen. Zudem haben die Händler den größten Zulauf am Vormittag und zur Mittagszeit. So dass auch dieser Aspekt für eine Beibehaltung der Öffnung bis 15 Uhr sprach“. Eine Umfrage unter den Händlern habe ergeben, dass bis auf zwei alle für die verkürzten Öffnungszeiten waren. „Dann muss ich einend er beiden erwischt haben“, so Matthias S. „Ich habe es neulich mal auf den Markt geschafft, und einen Händler gefragt. Da erhielt ich nur die Antwort: ‚Wir müssen 15 Uhr schließen.‘ Gern würden wir länger machen. Wir dürfen es aber nicht“. Was sie wohl dürfen, so Catharina Groth, ist noch etwas länger offenhalten, wenn noch Kunden da sind. „Viele Händler bedienen auch bis 15.30 Uhr. Richtlinie ist nur, dass der Platz bis 16 Uhr abgebaut sein soll“.

 

Am Grunthalplatz geht, was auf dem Markt nicht möglich ist?!

Es ist also klar: Ein Zurück zu den früheren Öffnungszeiten wird es auf dem Markt in Schwerin nicht geben. Für diejenigen, die es mittwochs und freitags daher nicht auf den Markt schaffen, hat Catharina Groth allerdings noch einen Tipp parat: „Allerdings haben in Schwerin Lebende, die bedingt durch ihre Arbeitszeit am Mittwoch und Freitag nicht auf dem Marktplatz einkaufen können, weiterhin am Dienstag und Donnerstag die Chance, auf dem Grunthalplatz vor dem Hauptbahnhof einzukaufen. Dieser (und auch der Markt am Freitag in Lankow) haben weiterhin von 9 bis 17 Uhr geöffnet“. Allerdings besteht dort ein deutlich geringeres Angebot und der Platz liegt aus innerstädtischer Sicht nicht mal eben um die Ecke. Und ein wenig merkwürdig erscheint es schon, dass auf dem Grunthalplatz und in Lankow problemlos klappt, was mitten in der Stadt nicht mehr möglich sein soll. 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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