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Schwerin: Wochenmarkt und Corona-Virus

Die wohl wichtig­ste Nachricht kann man gar nicht oft genug sagen: Die Lebens­mit­telver­sorgung in Deutsch­land ste­ht und ist weit­er­hin nicht gefährdet. Dazu tra­gen neben allen beteiligten in der Liefer­kette nicht

  • Veröffentlicht März 28, 2020
Noch find­et in Schw­erin der Wochen­markt statt – trotz Coro­na. Nur vergessen viele Besuch­er die Regeln. | Foto: schw­erin-lokal

Die wohl wichtig­ste Nachricht kann man gar nicht oft genug sagen: Die Lebens­mit­telver­sorgung in Deutsch­land ste­ht und ist weit­er­hin nicht gefährdet. Dazu tra­gen neben allen beteiligten in der Liefer­kette nicht zulet­zt auch die Verkäuferin­nen und Verkäufer in den Super­märk­ten bei. Denn sie ste­hen weit­er an vorder­ster Front. Und natür­lich ist es auch richtig, möglichst viele Wege der Ver­sorgung best­möglich offen zu hal­ten. Dazu zählen auch die Wochen­märk­te. So auch in Schw­erin.

Wochenmarkt stellt Ausrichter vor große Herausforderung

Wer aber den Mark­t­platz der Lan­deshaupt­stadt und das dort jeden Mittwoch muntere Treiben ken­nt, mag dur­chaus diese Erfahrung und die gel­tende Kon­tak­tsperre sowie die zwin­gend erforder­lichen Min­destab­stände nur schw­er in Ein­klang brin­gen kön­nen. Und so ganz falsch ist das auch nicht. Zumin­d­est zeigte sich am ver­gan­genen Mittwoch, dass eben nicht jed­er die gel­tenden Regelun­gen wirk­lich verin­ner­licht hat und ein­hält. Zwar hat­te die Stadt­mar­ket­ingge­sellschaft als Organ­isator und Aus­richter des Wochen­mark­tes wirk­lich viel getan. Nur selb­st die beste Maß­nahme hil­ft nicht, wenn die Men­schen sie nicht beacht­en.

So lange es geht das Angebot aufrecht erhalten

„Wir haben von vorn here­in erkan­nt, dass der Wochen­markt eine große Her­aus­forderung für alle Beteiligten wird”, bestätigt auch Stadt­mar­ket­ing-Chefin Mar­ti­na Müller gegenüber unser­er Redak­tion. Ihr und ihrem Team, das sie übri­gens gezwun­gener­maßen auch auf Kurzarbeit set­zen musste, ist aber wichtig, das Ange­bot so lange es geht aufrecht zu hal­ten. Vor allem auch für die Händler ist das oft­mals die let­zte Möglichkeit, noch etwas Umsatz zu machen. „Wir wollen unseren treuen Part­nern, die teil­weise schon seit Jahren ein vielfältiges Ange­bot auf unserem Wochen­markt ermöglichen, solange es geht die Chance geben, noch ihrem Geschäft nachzuge­hen.” Dies sei nicht zulet­zt natür­lich auch im Inter­esse der Zukun­ft des beliebten Wochen­mark­tes.

 

An sich gel­ten auch auf dem Wochen­markt in Schw­erin die 1,5 Meter Min­destab­stand. | Foto: Leserin / pri­vat

Was nützen alle Maßnahmen, wenn sie ignoriert werden?

Daher also galt es, entsprechende Maß­nah­men zu ergreifen. So waren für jeden Stand Abstandsstriche auf den Boden gek­lebt. Was aber nützen sie, wenn sich die Wartenden weitest­ge­hend daran hal­ten, andere aber den Abstand nutzen, um gemütlich über den Markt zu schlen­dern? Was nützt der let­zte Strich vor dem Stand, wenn man als Zweit­er oder Drit­ter in der Schlange schon mal an den Stand tritt um zu schauen, was man denn so mit­nehmen kann? Und was hil­ft all das, wenn sich – vor allem ältere Mit­bürg­er – zu einem Pläuschchen in Grup­pen von dur­chaus sog­ar mehr als fünf Per­so­n­en inmit­ten der Wartenden ver­sam­meln? Und ein weit­eres Prob­lem: Viele Men­schen, die aus der Schmiedestraße kom­mend über den Mark­t­platz wollen (oder umgekehrt) marschieren schnurstrax quer durch die an den Stän­den Wartenden. Ein wenig Nach­denken, und man müsste zu dem Ergeb­nis kom­men: Wer nichts Konkretes kaufen möchte, hat auf der Fläche des Wochen­mark­tes nichts ver­loren!

Es liegt jetzt an den Menschen, ob es weitergeht

Mehrfach an diesem Tag informierten Schw­er­iner­in­nen und Schw­er­iner am Mittwoch unsere Redak­tion über solche Beobach­tun­gen. Und ein Stich­probenbe­such eines Redak­teurs von schw­erin-lokal bestätigte die Beobach­tun­gen. In nur zehn Minuten kon­nte er all das Beschriebene mit eige­nen Augen mehrfach sehen. Ange­sprochen auf diese Beobach­tun­gen reagierte Mar­ti­na Müller umge­hend. Sie bat ihren Mark­t­meis­ter, noch ver­stärk­ter Men­schen, die die Regeln nicht ein­hal­ten, direkt anzus­prechen. Auch sagte sie zu, das Ord­nungsamt um Präsenz vor Ort zu bit­ten. Und mit Blick nach vorn entsch­ied sie, dass zusät­zliche Auf­steller schon ab dem näch­sten Markt zusät­zlich auf die Ein­hal­tung der Regeln hin­weisen sollen. Aber, auch das sagte Mar­ti­na Müller klar, wenn sich die Leute nicht an die Regeln hal­ten, „dann geht es let­ztlich nicht”.

 

Wochen­markt Schw­erin: Trotz Coro­na-Virus nutzen Pas­san­ten die vorhan­de­nen Abstände zum gemütlichen Passieren. | Foto: schw­erin-lokal

Auch gestern war es nicht optimal – Könnte Ordnungsamt Lösung sein?

Kurzfristig erfol­gte nun die Ver­legung des son­st fre­itags in den Schw­er­iner Höfen stat­tfind­en­den Wochen­mark­tes auf den Mark­t­platz. Dort zeigte sich gestern, dass Mar­ti­na Müller Wort gehal­ten hat­te. Die Auf­steller standen. Man kön­nte allerd­ings disku­tieren, ob die Auf­stel­lung der erkennbar deut­lich weniger Anbi­eter gestern im Ver­gle­ich zum Mittwoch sin­nvoll war. Während die Mark­t­seite zur ehem. San­tander-Bank leer war, waren die Stände auf der zum Säu­lenge­bäude aus­gerichteten Mark­t­platzhälfte in Rei­hen platziert. So kam es erneut zur Sit­u­a­tion, dass die Men­schen in ihrem Trott aus der Schmiedestraße kom­men durch die an den Stän­den wartenden flanierten (un in umgekehrter Rich­tung). Dabei wären es höch­stens zwanzig Schritte mehr gewe­sen, um den Markt herum zu laufen. Bequem­lichkeit und Igno­ranz siegten aber. Und vom Ord­nungsamt keine Spur. Dessen Mitar­beit­er kon­trol­lieren, so die Stadt, „im Rah­men des Streifen­di­en­stes”. Schw­erin-lokal hat einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn man an den Mark­t­ta­gen weniger nach Falsch­park­ern Auss­chau hält und durchgängig Mitar­beit­er am Markt abstellt? 

Das könnte eine Idee für die nächste Zeit sein…

Eine Maß­nahme bleibt den Organ­isatoren der Stadt­mar­ket­ing natür­lich noch. Den gesamten Wochen­markt mit Flat­ter­band absper­ren und nur zwei kon­trol­lierte Ein- und Aus­gänge schaf­fen. Wie es let­ztlich auch in vie­len Super­märk­ten inzwis­chen geschieht. Damit kön­nte man zwei „Fliegen” mit ein­er Klappe schla­gen. Der „Durch­gangsverkehr” wäre gestoppt, und es kön­nte auch eine reg­ulierte Men­schen­menge auf der Mark­t­fläche unter­wegs sein. Aber dafür braucht es Per­son­al. Das allerd­ings kön­nte doch eventuell vom Ord­nungsamt gestellt wer­den.  Auch wenn diese Idee dort vielle­icht nicht nur auf Begeis­terung stößt. Von uns allen wer­den aktuell zeitweis­es Umdenken und Flex­i­bil­ität erwartet. So kön­nte es klap­pen, den Wochen­markt zu erhal­ten – und man wäre als Ord­nungsamt während der Mark­töff­nung auch durchgängig vor Ort. 

 

  • Stephan Haring

    Stephan Har­ing ist freier Mitar­beit­er unser­er dig­i­tal­en Tageszeitung. Er hat ein Bach­e­lor-Studi­um der Kom­mu­nika­tion­swis­senschaften an der Uni­ver­sität Erfurt mit den Neben­fäch­ern Sozial­wis­senschaften & Poli­tik absolviert. Im Nach­hinein arbeit­ete er in lei­t­en­den Funk­tio­nen der Presse- & Öffentlichkeit­sar­beit, im Leitungs­bere­ich eines Unternehmens sowie als Rek­tor ein­er pri­vat geführten Hochschule. Zudem entwick­elte, organ­isierte und real­isierte er mit der durch ihn entwick­el­ten LOOK ein Fash­ion­event in Schw­erin. Heute arbeit­et er freiberu­flich als Tex­ter, Press­esprech­er und Tex­tko­r­rek­tor sowie als Berater in ver­schiede­nen Pro­jek­ten. In einem Schw­er­iner Orts­beirat ist er zudem ehre­namtlich als Vor­sitzen­der kom­mu­nalpoli­tisch aktiv.

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