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Schweriner Ärzte: Wie Corona den Praxisalltag verändert

Ohne Termin ließ man in der Hochphase der Pandemie niemanden mehr in die Praxis. Jetzt sind viele Ärzte zum Regelbetrieb zurückgekehrt. Aber noch immer unterscheidet sich die Situation bedeutend vom

  • Veröffentlicht Juli 20, 2020

Ohne Termin ließ man in der Hochphase der Pandemie niemanden mehr in die Praxis. Jetzt sind viele Ärzte zum Regelbetrieb zurückgekehrt. Aber noch immer unterscheidet sich die Situation bedeutend vom ehemals gewohnten Praxisalltag.

Vorbereitet auf die Hochphase

Mitte März ist das Coronavirus in Schwerin angekommen. Nicht nur Krankenhäuser, sondern auch niedergelassene Ärzte mussten damals schnell reagieren und ihren Praxisalltag an die Situation anpassen. Von verschärften Hygienemaßnahmen bis hin zu geeigneter Schutzkleidung und fokussierter Digitalisierung wurden zahlreiche Anpassungen vorgenommen. Einige Praxen gaben Rezepte nur noch durch das Fenster aus. Die effiziente Terminverwaltung mittels Online-Terminkalendern wurde zum Standard und viele Fachangestellte lernten alle Vor- und Nachteile unterschiedlicher Schutzmasken erst zu Zeiten von Corona richtig kennen.

Eine der wichtigsten Neuerungen: Telemedizinische Angebote

Zu Zeiten der Hochphase ermöglichte Telemedizin im Sinne virtueller Besuche beim Arzt Sprechstunden ganz ohne Ansteckungsrisiken. Seit Anfang März sind Leistungen wie Videosprechstunden vom Gesetzgeber fast beschränkungslos erlaubt. Hilfreich war das insbesondere für Praxen, die sich nach steigenden Corona-Zahlen aus freien Stücken selbst zu Corona-Hotspots erklärten. Sie organisierten Sondersprechstunden und verschärften ihre Hygienevorkehrungen. Einzelne Praxisbereiche wurden vielerorts strikt voneinander getrennt. Für COVID-19-Patienten wurden eigene Eingänge geschaffen. Bodenlange Schutzkittel, Masken und Schutzbrillen wurden zur Alltagsrobe und Extraräume wurden für Verdachtsfälle eingerichtet. Nur ein Bruchteil der zuvor täglich behandelten Patienten wurde während Corona noch in der Praxis empfangen. Die Zeit hätte sonst nicht mehr zur Desinfizierung und Reinigung zwischen den Sitzungen ausgereicht.

Harter Weg zurück zur Praxisnormalität

Die Hochphase der Pandemie ist nun vorüber. Zahlreiche Praxen kehren zum Alltag zurück – oder versuchen es zumindest. Digitale Lösungen und Hygienevorkehrungen werden vorerst trotzdem beibehalten. Und noch etwas scheint sich nicht einfach rückgängig machen zu lassen: die Infektionsangst in den Köpfen potenzieller Patienten. Zahlreiche Ärzte berichten davon, dass wesentlich weniger Menschen Arzttermine wahrnehmen als vor der Krise. Bis zu 50 Prozent weniger Patienten werden von manchen Ärzten empfangen – mit verheerenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation. Zwar waren Ärzte Anfangs zur Reduktion ihres normales Patientenprogramms aufgerufen, aber längst könnten sie Patienten wieder wie gewohnt in der Praxis begrüßen. Wenn sie denn erscheinen würden.

Kassenärztlicher Vereinigung rät zur Wiederaufnahme vorsorglicher Untersuchungen

Weil vielen Praxen bis heute die Patienten fehlen, zeigt sich die Kassenärztliche Vereinigung beunruhigt. Das Ansteckungsrisiko innerhalb Schweriner Arztpraxen schätzt man derzeit als relativ gering ein. Ein weitaus höheres Gesundheitsrisiko erkennen viele Experten aktuell in verschobenen Vorsorgeuntersuchungen und aus Ansteckungsangst ignorierten Beschwerden. Während Patienten bei Verhalten dieser Art auf lange Sicht mit gesundheitlichen Folgen zu rechnen haben, stehen viele Praxen wegen des Patientenrückgangs kurz vor dem Ruin. Zahlreiche haben bereits Kurzarbeit angemeldet oder die Öffnungszeiten wesentlich gekürzt.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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