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Schweriner Konzertverein – wie geht es weiter?

  „Seit Monat­en schieben wir die Konz­ert­ter­mine nach hin­ten. Jet­zt hof­fen wir darauf, dass es im März oder April wieder los­ge­ht“, so Karsten Flatt. Die bish­er aus­ge­fal­l­enen Konz­erte wer­den aber

  • Veröffentlicht Februar 1, 2021
Karsten Flatt (Vor­sitzen­der des Konz­ertvere­in Schw­erin e.V.) im Gold­e­nen – lei­der leeren – Saal des Neustädtis­chen Palais. | Foto: Peter Scher­rer

 

„Seit Monat­en schieben wir die Konz­ert­ter­mine nach hin­ten. Jet­zt hof­fen wir darauf, dass es im März oder April wieder los­ge­ht“, so Karsten Flatt. Die bish­er aus­ge­fal­l­enen Konz­erte wer­den aber ganz sich­er nachge­holt, ver­spricht der Vor­sitzende des Schw­er­iner Konz­ertvere­ins. „Ende Juni wird es ein kom­pak­tes Konz­ert­woch­enende, mit Musik von Fre­itag bis Son­ntag geben“, so der Stand der Pla­nung. Den Anfang macht das noch junge „Sim­ply Quar­tett“ mit einem Konz­ert bekan­nter Klas­sik­er, aber auch zeit­genös­sis­ch­er Musik. Ins­ge­samt kön­nen sich die Fans der Kam­mer­musik im ersten Hal­b­jahr auf sieben musikalis­che Lecker­bis­sen freuen. Einen Überblick über die geplanten Ver­anstal­tun­gen kön­nen inter­essierte Klas­sik­lieb­haberin­nen und ‑lieb­haber unter www.konzertverein-schwerin.de find­en.

 

Eine schwierige, aber gerettete Saison 2020

„Wir sind stolz darauf, dass wir im ver­gan­gen Jahr bis auf ein Konz­ert alle Ver­anstal­tun­gen durch­führen kon­nten“, so Flatt. Ins­ge­samt gastierten Musik­erin­nen und Musik­er bei elf Konz­erten in Schw­erin. Bis auf zwei mussten alle unter den erschw­erten Bedin­gun­gen der Coro­na-Maß­nah­men stat­tfind­en. Vie­len Musik­begeis­terten ist sicher­lich noch das High­light der ver­gan­genen Sai­son in Erin­nerung. Der Auftritt des Orch­esters „The Eng­lish Con­cert“ in der Schelfkirche hing gewis­ser­maßen bis einen Tag vor dem Konz­ert am sei­de­nen „Coro­na-Faden“.

 

Karsten Flatt im Interview

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Der Konzertverein und die Künstler

Der Konz­ertvere­in hält den Kon­takt zu den Kün­st­lerin­nen und Kün­stlern und „wir machen schon Ter­mine, so dass es naht­los weit­erge­hen kann, sobald es wieder los geht“ gibt sich Flatt zuver­sichtlich. Beim Engage­ment des Vere­ins spielt der enge Kon­takt zu den Kün­stlern eine zen­trale Rolle. Uns ist es auch wichtig, dass den Musik­ern die Gagen nicht ver­loren gegan­gen sind, betont Flatt. Für die Kün­st­lerin­nen und Kün­stler sei die Sit­u­a­tion sehr schwierig gewor­den. Ger­ade nach dem zweit­en Lock­down im Novem­ber mache sich eine spür­bare Mut­losigkeit unter den Kul­turschaf­fend­en bemerk­bar. Oft­mals sei die zuge­sagte Hil­fe nicht angekom­men. Aber, auch Kün­stler müssen Miete und Leben­sun­ter­halt bezahlen.

Manch ein Kün­stler hätte ver­sucht, den Aus­fall der Gagen durch andere Arbeit­en zu kom­pen­sieren. Dann habe die Kün­stler­sozialka­sse davon erfahren und argu­men­tiert, er oder sie sei ja jet­zt kein Kün­stler mehr. Das führte dann zum Rauswurf aus der Sozialka­sse. „Dann ver­liert der Kün­stler auch noch seine Krankenkasse. Wie kann denn das in solch ein­er Sit­u­a­tion passieren?“, fragt sich kopf­schüt­tel­nd Karsten Flatt.

Konz­ert vor vollem Haus | Foto: Peter Scher­rer

 

Die junge Erfolgsgeschichte des Konzertvereins

Rasch ist der Konz­ertvere­in seit sein­er Grün­dung vor ger­ade mal drei Jahren gewach­sen. Mit­tler­weile gehören dem Vere­in für die Förderung der Kam­mer­musik über 130 Mit­glieder an. Die Konz­erte, anfänglich im Schleswig-Hol­stein Haus, füll­ten den Gold­e­nen Saal im Neustädtis­chen Palais nicht nur mit erstk­las­siger Musik. Auch waren die weit über 20 Ver­anstal­tun­gen sehr oft rest­los ausverkauft. Aus Sicht von Karsten Flatt ist ein Grund für den Erfolg des Konz­ertvere­ins die hohe Qual­ität der Musik­erin­nen und Musik­er, die in Schw­erin zu Gast waren. Aber auch die helfend­en Hände und das rege Vere­insleben tra­gen zur Attrak­tiv­ität des Musikvere­ins bei. Einige größere Spon­soren, wie auch der NDR, unter­stützen die Finanzierung der Konz­erte aktiv. Zuschüsse durch öffentliche Gelder erhält der Vere­in nicht. Ein Großteil der Finanzierung wird durch die Mit­glieds­beiträge und Spenden erbracht.

  • Peter Scherrer

    geb. 1959, gel­ern­ter Met­all­fachar­beit­er und grad. His­torik­er, arbeit­ete für Gew­erkschaften und poli­tis­che Stiftun­gen in Europa u.a. 2015–2019 als stel­lvertre­tender Gen­er­alsekretär beim Europäis­chen Gew­erkschafts­bund (EGB), in Brüs­sel. Schw­er­punk­te: Indus­trie- und Sozialpoli­tik sowie Lokalgeschichte und Kul­turelles. Wohnt seit 2017 in Schw­erin.

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2 Comments

  • Nach dem Lesen, Sehen und Hören des Beitrages über den Schw­er­iner Konz­ertvere­in fiel mir die Konz­ertrei­he „Stunde der Musik“ zu DDR- Zeit­en ein.
    Sie war damals eine hier in Schw­erin viel besuchte und sehr beliebte Kam­merkonz­ertrei­he, die am gle­ichem Ort, im damals genan­nten „Haus der Fre­und­schaft“ im Gold­e­nen Saal stat­tfand.
    Wir haben dort berühmte Kün­stler erleben dür­fen und es war oft ein Glück, dafür eine Karte zu bekom­men.
    Ich wün­sche dem Konz­ertvere­in , daß er diese alte Schw­er­iner Tra­di­tion mit seinen Konz­erten in der heuti­gen Zeit sich­er unter viel schwieri­gen Bedin­gun­gen erfol­gre­ich fort­führen kann.
    Und ein Dank an die Redak­tion von Schw­erin-Lokal und den uner­müdlichen Inter­view­er Peter Scher­rer, die dazu beitra­gen, daß solche Ini­tia­tiv­en und Engage­ments pub­lik wer­den und hof­fentlich wie die dama­lige Stunde der Musik zum fes­ten Bestandteil des Schw­er­iner Musik­lebens wer­den.

  • Danke für den Hin­weis, lieber „Diet­ric”, dass Kam­mer­musik in diesem Saal Tra­di­tion hat. Er ist ja auch wun­der­bar dafür geeignet und platzte auch schon das eine oder andere Mal aus allen Näht­en. Von daher bin ich guter Dinge, dass wir ihn bald wieder füllen kön­nen. So viele inter­na­tionale Ensem­bles bren­nen schon darauf, endlich nach Schw­erin kom­men zu dür­fen.

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