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Widerspruch zur GEWOS-Studie:
Vermieter sehen Schweriner Wohnungsmarkt weniger angespannt

Steigende Mieten und knappes Wohnungsangebot: Die GEWOS-Studie sorgt in Schwerin für Aufregung. Große Vermieter widersprechen jedoch der dramatischen Darstellung und verweisen auf stabile Preise und gezielte Modernisierung.

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  • Veröffentlicht Oktober 30, 2025
Schweriner Wohnungsmarkt
Während Stu­di­en von steigen­den Mieten sprechen, ver­weisen lokale Woh­nung­sun­ternehmen auf sta­bile Durch­schnittspreise und gezielte Mod­ernisierun­gen. (Archiv­bild) Foto: Ste­fan Rochow 

Die GEWOS-Studie sorgte in Schw­erin für Gesprächsstoff: Ange­botsmi­eten sollen seit 2016 um 44 Prozent gestiegen sein, das Ange­bot an Miet­woh­nun­gen deut­lich geschrumpft. Doch große Ver­mi­eter der Lan­deshaupt­stadt sehen die Sit­u­a­tion weniger drama­tisch – und ver­weisen auf sta­bile Mieten sowie gezielte Mod­ernisierung.


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Die jüngst veröf­fentlicht­en Ergeb­nisse der GEWOS-Studie zum Schw­er­iner Woh­nungs­markt haben hitzige Diskus­sio­nen aus­gelöst. Laut der Unter­suchung sind die Ange­botsmi­eten in der Lan­deshaupt­stadt seit 2016 um 44 Prozent gestiegen. Im Durch­schnitt koste der Quadrat­meter inzwis­chen rund neun Euro kalt – bei sink­en­dem Ange­bot und beson­ders hoher Nach­frage nach kleinen Woh­nun­gen bis 50 Quadrat­meter. Woh­nun­gen unter 750 Euro Kalt­mi­ete seien dem­nach kaum noch zu find­en.

Die zwei größten Ver­mi­eter Schw­erins – die Woh­nungs­ge­sellschaft Schw­erin mbH (WGS) und die Schw­er­iner Woh­nungs­baugenossen­schaft e.G. (SWG) – wollen sich dem Ergeb­nis der Studie nicht vor­be­halt­los anschließen. Bei­de Unternehmen zeich­nen gegenüber SNO ein deut­lich dif­feren­ziert­eres Bild der Sit­u­a­tion.

Lage spielt wichtige Rolle

„Die Aus­sage ‚Woh­nungsnot in Schw­erin‘ muss sehr dif­feren­ziert betra­chtet wer­den“, erk­lärt eine WGS-Sprecherin. „Sie trifft aus unser­er Erfahrung in der Real­ität auf aus­gewählte Seg­mente des Woh­nungs­mark­tes zu. Ger­ade im Bere­ich der Zwei- und Fünf-Raum-Woh­nun­gen ist eine Anspan­nung zu spüren.“ Auch die Lage spiele eine wichtige Rolle: „Nach­frage und Ange­bot müssen immer auch nach Stadt­teilen betra­chtet wer­den.“ Leer­stände entstün­den meist während geplanter Mod­ernisierun­gen oder in der Zeit der Her­rich­tung für eine Anschlussver­mi­etung.

Eine SWG-Sprecherin weist zudem die pauschale Aus­sage über mas­siv gestiegene Mieten zurück. „Unsere durch­schnit­tliche Miete liegt aktuell bei 5,42 Euro pro Quadrat­meter kalt – und damit deut­lich unter dem in der Studie genan­nten Medi­an von rund neun Euro“, so die Genossen­schaft. Der langfristige Ver­gle­ich zeige zudem nur eine mod­er­ate Entwick­lung: Zwis­chen 2015 und 2025 sei die Durch­schnittsmi­ete lediglich um rund 15 Prozent gestiegen – von 4,81 Euro auf 5,55 Euro.

Von übermäßiger Mietbelastung kann kein Rede sein

„Im gle­ichen Zeitraum ist der geset­zliche Min­dest­lohn um über 50 Prozent gestiegen. Beschäftigte, die zum Min­dest­lohn arbeit­en, kön­nen sich heute rund 30 Prozent mehr Wohn­fläche leis­ten als noch 2015. Von ein­er über­mäßi­gen Miet­be­las­tung kann in unserem Bestand also keine Rede sein“, betont die SWG weit­er. Ziel für bei­de Unternehmen ist es, den vorhan­de­nen Bestand schrit­tweise zu mod­ernisieren, und an die zeit­gemäßen Anforderun­gen anzu­passen.