Widerspruch zur GEWOS-Studie:
Vermieter sehen Schweriner Wohnungsmarkt weniger angespannt
Steigende Mieten und knappes Wohnungsangebot: Die GEWOS-Studie sorgt in Schwerin für Aufregung. Große Vermieter widersprechen jedoch der dramatischen Darstellung und verweisen auf stabile Preise und gezielte Modernisierung.

Die GEWOS-Studie sorgte in Schwerin für Gesprächsstoff: Angebotsmieten sollen seit 2016 um 44 Prozent gestiegen sein, das Angebot an Mietwohnungen deutlich geschrumpft. Doch große Vermieter der Landeshauptstadt sehen die Situation weniger dramatisch – und verweisen auf stabile Mieten sowie gezielte Modernisierung.
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Die jüngst veröffentlichten Ergebnisse der GEWOS-Studie zum Schweriner Wohnungsmarkt haben hitzige Diskussionen ausgelöst. Laut der Untersuchung sind die Angebotsmieten in der Landeshauptstadt seit 2016 um 44 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt koste der Quadratmeter inzwischen rund neun Euro kalt – bei sinkendem Angebot und besonders hoher Nachfrage nach kleinen Wohnungen bis 50 Quadratmeter. Wohnungen unter 750 Euro Kaltmiete seien demnach kaum noch zu finden.
Die zwei größten Vermieter Schwerins – die Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH (WGS) und die Schweriner Wohnungsbaugenossenschaft e.G. (SWG) – wollen sich dem Ergebnis der Studie nicht vorbehaltlos anschließen. Beide Unternehmen zeichnen gegenüber SNO ein deutlich differenzierteres Bild der Situation.
Lage spielt wichtige Rolle
„Die Aussage ‚Wohnungsnot in Schwerin‘ muss sehr differenziert betrachtet werden“, erklärt eine WGS-Sprecherin. „Sie trifft aus unserer Erfahrung in der Realität auf ausgewählte Segmente des Wohnungsmarktes zu. Gerade im Bereich der Zwei- und Fünf-Raum-Wohnungen ist eine Anspannung zu spüren.“ Auch die Lage spiele eine wichtige Rolle: „Nachfrage und Angebot müssen immer auch nach Stadtteilen betrachtet werden.“ Leerstände entstünden meist während geplanter Modernisierungen oder in der Zeit der Herrichtung für eine Anschlussvermietung.
Eine SWG-Sprecherin weist zudem die pauschale Aussage über massiv gestiegene Mieten zurück. „Unsere durchschnittliche Miete liegt aktuell bei 5,42 Euro pro Quadratmeter kalt – und damit deutlich unter dem in der Studie genannten Median von rund neun Euro“, so die Genossenschaft. Der langfristige Vergleich zeige zudem nur eine moderate Entwicklung: Zwischen 2015 und 2025 sei die Durchschnittsmiete lediglich um rund 15 Prozent gestiegen – von 4,81 Euro auf 5,55 Euro.
Von übermäßiger Mietbelastung kann kein Rede sein
„Im gleichen Zeitraum ist der gesetzliche Mindestlohn um über 50 Prozent gestiegen. Beschäftigte, die zum Mindestlohn arbeiten, können sich heute rund 30 Prozent mehr Wohnfläche leisten als noch 2015. Von einer übermäßigen Mietbelastung kann in unserem Bestand also keine Rede sein“, betont die SWG weiter. Ziel für beide Unternehmen ist es, den vorhandenen Bestand schrittweise zu modernisieren, und an die zeitgemäßen Anforderungen anzupassen.



