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Park im Wandel:
Schweriner Zoo plant Neuausrichtung als Artenschutzzentrum

Der Zoo Schwerin plant eine Neuausrichtung als Artenschutzzentrum. Ein Rahmenplan sieht neue Gehege, Bildungsangebote und Infrastrukturverbesserungen vor.

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  • Veröffentlicht März 12, 2025
Animation eines Refugium für einen Orang Utan Wald. Foto: Zoo Schwerin
Ani­ma­tion eines Refugium für einen Orang Utan Wald. Foto: Zoo Schw­erin

Der Zoo Schw­erin stellt sich neu auf: Mit dem Konzept „Rah­men­plan 2024 – Der Zoo für die näch­ste Gen­er­a­tion“ soll die Ein­rich­tung zu einem mod­er­nen Naturschutzzen­trum weit­er­en­twick­elt wer­den. Der Zoo Schw­erin ste­ht vor ein­er umfassenden Neuaus­rich­tung. Mit dem „Rah­men­plan 2024 – Der Zoo für die näch­ste Gen­er­a­tion“ soll die Ein­rich­tung als mod­ernes Naturschutzzen­trum weit­er­en­twick­elt wer­den. Zood­i­rek­tor Dr. Tim Schiko­ra präsen­tierte das Konzept am Dien­stagabend im Haup­tauss­chuss der Stadtvertre­tung. Nach den Beratun­gen soll der Rah­men­plan im Mai in der Stadtvertre­tung beschlossen wer­den.

„Zoos übernehmen heute eine wichtige Rolle im inter­na­tionalen Arten­schutz. Mit dem Rah­men­plan 2024 stellt unser Zoo seine Ver­ant­wor­tung als Akteur im regionalen bis glob­alen Arten­schutz in den Mit­telpunkt“, erk­lärte Ober­bürg­er­meis­ter Rico Baden­schi­er. Zood­i­rek­tor Schiko­ra ergänzte: „Wir haben uns gefragt, wofür ein Zoo kün­ftig ste­hen muss, damit auch die näch­ste Gen­er­a­tion diese Ein­rich­tung ver­ste­ht, akzep­tiert und anerken­nt. Daraus ist das neue Leit­mo­tiv ent­standen: Der Schw­er­iner Zoo soll kün­ftig als Mod­ell und nachah­menswertes Beispiel für Zoos im Arten­schutz fungieren. Dieser Prämisse sollen alle kün­fti­gen Investi­tio­nen, die Bil­dungsange­bote und Koop­er­a­tio­nen fol­gen.“

 

Neue Eingänge, verbesserte Infrastruktur und Bildungsangebote

Die Neuaus­rich­tung des Zoos bringt nicht nur Vorteile für den Arten­schutz, son­dern auch für die Besuch­er. Die bege­hbare Fläche soll um rund 15 Prozent wach­sen, die Wege the­ma­tisch geführt und auf den Hauptwe­gen bar­ri­ere­frei gestal­tet wer­den. Geplant ist zudem ein neuer See-Ein­gang am Fran­zosen­weg, der Verbindun­gen zur Insel Kan­inchen­werder und zum Freilicht­mu­se­um Mueß ermöglichen soll.

Ein weit­eres zen­trales Ele­ment ist der geplante „ZooCam­pus“ im West­en des Gelän­des. Hier sollen neben Ver­wal­tung und Wirtschaft­shof auch Bildungs‑, Begeg­nungs- und Arten­schutzein­rich­tun­gen ange­siedelt wer­den. Beson­ders span­nend für Besuch­er: Der Cam­pus soll einen Blick hin­ter die Kulis­sen ermöglichen. Ein­rich­tun­gen wie die Vet­er­inärsta­tion, die Fut­ter­meis­terei, Werk­stät­ten und die Zoogärt­nerei wer­den für Zoogäste ein­se­hbar sein.

 

Refugium für bedrohte Arten und Baumwipfelpfad

Ein beson­deres High­light der geplanten Umstruk­turierung ist das „Refugium“ für beson­ders bedro­hte Tier­arten. Dieses soll auf der bewalde­ten Anhöhe entste­hen, wo derzeit noch alte Wirtschafts­ge­bäude ste­hen. Hier kön­nten in Zukun­ft Men­schenaf­fen wie Orang-Utans in ein­er der größten Anla­gen dieser Art weltweit leben – gemein­sam mit asi­atis­chen Huftieren und Kap­pen­gib­bons in einem echt­en Waldbe­stand. Ein Baumwipfelp­fad soll den Besuch­ern ermöglichen, die Tiere auf Augen­höhe zu beobacht­en. Zusät­zlich wird eine Tropen­halle als zen­trales Ele­ment errichtet, die eben­falls über den Baumwipfelp­fad zugänglich sein wird.

 

Neue Gehege für Wasservögel und Großtrappen

Auch für heimis­che Arten wird der Zoo Schw­erin kün­ftig mehr Raum bieten. Die bere­its beste­hende Wasser­vo­ge­lan­lage soll mit einem 150 Meter lan­gen Steg aus­ges­tat­tet wer­den, der den Besuch­ern ermöglicht, die Tiere inmit­ten ihres natür­lichen Leben­sraums zu beobacht­en. Außer­dem sind weitläu­fige Gehege für Groß­trap­pen sowie spezielle Zuch­tan­la­gen für Europäis­che Nerze und Feld­ham­ster geplant. Wichtig dabei: Das beste­hende Biotop und die Feuchtwiesen­land­schaft bleiben erhal­ten.

 

Feuchtwiesen Holzsteg Foto: Zoo Schwerin
Feuchtwiesen Holzsteg Foto: Zoo Schw­erin

 

Acht Themenzonen für den Artenschutz

Der Rah­men­plan teilt den Zoo kün­ftig in acht The­men­zo­nen, die ver­schiedene Aspek­te des Arten­schutzes beleucht­en. Bere­its beste­hende Anla­gen wie das „Rote Liste Zen­trum“ wer­den inte­gri­ert. Eine neue Anlage für Giraf­fen und Bre­it­maulnashörn­er soll entste­hen, um bedro­ht­en Arten eine noch bessere Umge­bung zu bieten. Gegenüber dieser Zone soll das „Grüne Liste Forum“ ein­gerichtet wer­den, das erfol­gre­iche Arten­schutzpro­jek­te vorstellt. Jede der acht The­men­zo­nen beleuchtet eine andere Funk­tion, die mod­erne Zoos im glob­alen Arten­schutz übernehmen.

Zood­i­rek­tor Dr. Tim Schiko­ra betont: „Wir haben unseren Zoo in den let­zten Jahren gut her­aus­geputzt und die Besucherzahlen in sieben Jahren um 25 Prozent gesteigert. Jet­zt ste­hen wir vor grundle­gen­den Entschei­dun­gen: Einige der heuti­gen Anla­gen sind nicht mehr zeit­gemäß, andere, wie auch die innere Infra­struk­tur, sind mar­o­de. Wir müssen in Größenord­nun­gen investieren. Dafür braucht es einen guten Plan. Dafür braucht es den Rück­halt der Schw­er­iner­in­nen und Schw­er­iner sowie den Zus­pruch von Geldge­bern auf kom­mu­naler, Lan­des- und Bun­de­sebene.“

 

Machbarkeitsstudie soll nächste Schritte klären

Die näch­sten Schritte sind bere­its in Pla­nung. „Als näch­stes wird eine Mach­barkeitsstudie die finanzielle und logis­tis­che Umset­zbarkeit und den Zei­tho­r­i­zont des Rah­men­plans analysieren“, erk­lärte Ober­bürg­er­meis­ter Baden­schi­er.

 

 

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