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Seenotrettung: Schweriner senden Botschaft an Politik

Rund 60 Menschen haben am Sonnabend in Schwerin den "Notstand für die Menschlichkeit" ausgerufen und sich für die zivile Seenotrettung ausgesprochen.

  • Veröffentlicht Juli 8, 2019

Am vergangenen Samstag haben tausende Menschen bundesweit gegen die Kriminalisierung ziviler Seenotrettung demonstriert. Die Bundesregierung müsse im Mittelmeer Verantwortung übernehmen und die Flüchtlinge vorerst aufnehmen. Aufgerufen zu Aktionen in rund 90 Städten hatte die internationale Organisation Seebrücke. Nur weil es keine europäische Lösung gebe und andere Staaten Menschenrechtsverletzungen begehen, dürfe sich Deutschland nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Kritisiert wurde auch, dass die Bundesregierung in der Vergangenheit die Aufnahme von Menschen, die aus Seenot gerettet wurden, blockiert und verzögert habe, obwohl mehrere Kommunen sich zur Aufnahme Geretteter bereit erklärt hätten.

 

Menschlichkeit und Solidarität

Auch in Schwerin fanden sich gut 60 Menschen am Pfaffenteich zusammen, um die bundesweite Aktion der Seebrücke zu unterstützen. Für die Organisatoren der Aktion sind die derzeitigen Vorgänge im Mittelmeer ein Tiefpunkt von Menschlichkeit und Solidarität. Am Anfang der Kundgebung lasen die Organisatoren das Gedicht der beiden Schriftsteller Babak  und Usama Elyas „Hinter uns mein Land“ vor. Der 1983 in Teheran geborene Ghassim wuchs in Aachen auf und setzt sich in seinem Gedicht mit dem Thema Flucht auseinander. „Hinter und mein Land“ ist eine Flüchtlingsgeschichte aus Sicht der Betroffenen.

 

Zivile Seenotrettung kein Verbrechen 

Nach Angaben des pan-europäische Netzwerkes UNITED for Intercultural Action seien seit 1993 gut 34 000 Menschen auf der Flucht umgekommen. Aus der sogenannten „Liste des Todes“ lasen die Organisatoren am Samstag vor. Damit gedachten die Teilnehmer den tausenden Toten auf dem Mittelmeer, die bisher bei ihrer Flucht ums Leben gekommen sind.

Europa, so die Forderung der Anwesenden, müsse endlich sichere Fluchtwege für die Menschen schaffen. Zivile Seenotrettung darf kein Verbrechen sein. Europas Regierungen müssen endlich handeln.

 

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer der digitalen Tageszeitung "Schwerin-Lokal". Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

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