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Spurensuche:
Ein Rundgang durch Schwerins jüdische Geschichte

Ein neuer Stadtrundgang der Stiftung Mecklenburg beleuchtet ab 16. April die Geschichte jüdischen Lebens in Schwerin – von 1773 bis in die Gegenwart.

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  • Veröffentlicht April 11, 2025
Jüdisches Leben in Schwerin
Schaufen­ster­front des Kaufhaus­es Louis Kychen­thal Am Markt. Foto: Stadtarchiv Schw­erin

Am 16. April lädt die Stiftung Meck­len­burg erst­mals zu einem beson­deren Stadtrundgang ein: Unter dem Titel „Jüdis­ches Leben in der Schw­er­iner Geschichte“ begeben sich Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer auf eine Spuren­suche durch die Lan­deshaupt­stadt.

Aus­gangspunkt ist der Schlachter­markt, wo die jüdis­che Gemeinde Schw­erins im Jahr 1773 ihre erste Syn­a­goge ein­wei­hte. Von dort führt der Rundgang zu weit­eren bedeu­ten­den Orten, die an das Wirken jüdis­ch­er Kauf­manns­fam­i­lien erin­nern. Diese prägten das wirtschaftliche Leben der Stadt – ins­beson­dere im Textil‑, Tabak‑, Getrei­de- und Einzel­han­del – und waren fes­ter Bestandteil des städtis­chen Lebens.

Mit der Machtüber­nahme der Nation­al­sozial­is­ten 1933 änderte sich die Sit­u­a­tion schla­gar­tig. Die jüdis­che Bevölkerung wurde entrechtet, ver­fol­gt und vielfach zur Flucht gezwun­gen. Für viele kam jede Hil­fe zu spät – sie wur­den deportiert und ermordet. Der Wieder­auf­bau jüdis­chen Lebens nach 1945 gestal­tete sich schwierig. Erst mit dem Zuzug jüdis­ch­er Fam­i­lien aus der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion nach 1990 erhielt die Gemeinde neuen Auftrieb. Heute zählt sie rund 650 Mit­glieder.

Konzip­iert wurde der etwa 70-minütige Rundgang von Ker­stin Eich­horst und Peter Scher­rer. Der Teil­nah­me­beitrag beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro. Eine Anmel­dung ist erforder­lich und kann per E‑Mail an info@stiftung-mecklenburg.de erfol­gen.

Weit­ere Ter­mine sind bis Novem­ber geplant. Zudem beste­ht die Möglichkeit, indi­vidu­elle Führun­gen für Grup­pen ab fünf Per­so­n­en zu buchen.

Dieser neue Rundgang bietet nicht nur einen Ein­blick in ein bedeu­ten­des Kapi­tel der Stadt­geschichte, son­dern leis­tet auch einen wichti­gen Beitrag zur Erin­nerungskul­tur in Schw­erin.