Pressekonferenz zum Saisonauftakt:
SSC Palmberg will wieder „magische Momente“ kreieren
Volleyballerinnen vom Rekordmeister vor hammerharter Saison mit bis zu 40 Spielen - Auftakt am Sonntag im Supercup.
Der „FC Bayern“ im deutschen Frauenvolleyball steht vor einer hammerharten Saison – und freut sich darauf. Schon am Sonntag, 22. 9., steht als erstes Pflichtspiel der neuen Saison gleich ein Finale auf dem Programm: In der Stuttgarter Porsche-Arena geht es gegen den gastgebenden Meister und Pokalsieger Allianz MTV um den Supercup. Die Partie gibt es im frei empfangbaren Fernsehen bei Sport1 zu sehen.
Und das Team freut sich auf diesen ersten Höhepunkt, der gleichzeitig auch der erste Gradmesser für die – wie in jedem Sommer – neuformierte Mannschaft des Rekordmeisters, Rekordpokalsiegers und Rekord-Supercupgewinners ist. „Wir hoffen natürlich, dass die bisherige Serie Bestand hat. Und die besagt, dass der Ausrichter noch nie den Supercup gewonnen hat“, hofft Michael Evers, der SSC-Geschäftsführer Sport.
In der Vorbereitung richtig Gas gegeben
Seine neue Kapitänin Anne Hölzig ist etwas zurückhaltender, aber nicht minder optimistisch: „Wir wollen in Stuttgart zeigen, was wir uns in der Vorbereitung erarbeitet haben.“
Und diese Vorbereitung hatte es in sich. Nach dem Trainingsauftakt Anfang August dauerte es einige Zeit, bis aus der damaligen Sechser-Besetzung eine vollständige Mannschaft wurde. Die Hälfte des aktuellen Kaders war mit diversen Nationalmannschaften unterwegs – inklusive Cheftrainer Felix Koslowski, der seinen Vertrag als niederländischer Bondscoach noch vor den Olympischen Spielen in Paris um vier Jahre verlängert hat.
Als die Mannschaft dann komplett war, wurde in der Vorbereitung richtig Gas gegeben. Ein knapp einwöchiges Trainingslager in Zingst diente zu weit mehr als nur der Arbeit an Ball und Netz, das sogenannte „Teambuilding“ – also die Stärkung der Gemeinschaft – hatte einen enorm großen Stellenwert. Sportlich gab es Testspiele in der Region und schließlich ein Turnier in der Türkei.
„Da haben wir zwei von drei Spielen gewonnen, das war deutlich mehr als erwartet“, freut sich Felix Koslowski über den gelungenen Auftritt. Zumal dort mit Eczacibasi Istanbul ein kommender Champions-League-Gegner bezwungen wurde. „Daraus nehmen wir die Hoffnung, dass wir wie in den vergangenen Jahren auch diesmal wieder vor vollem Haus magische Momente kreieren können.“ Damit spielt der Chefcoach an auf so manch überraschenden Erfolg gegen stärker eingeschätzte Mannschaften, die in der Palmberg-Arena Federn lassen mussten.
Nationale Hausaufgaben erledigen
Aber bevor es Mitte November daheim und Anfang Dezember auswärts in der Königsklasse zur Sache geht, gilt es, die nationalen Hausaufgaben zu erledigen. Beginnend mit dem Heimspiel am Sonnabend, 28. September, um 18 Uhr gegen Wiesbaden stehen allein 24 Punktspiele in der Bundesliga auf dem Programm, und natürlich hoffen sie in Schwerin auf mindestens sechs weitere Partien in den Play-offs bis zum Meistertitel. Dazu kommt der nationale Pokal (Evers: „Inklusive Finale vier Spiele.“) und eben der Supercup.
Die Zielsetzung für die Mecklenburgerinnen, die wirtschaftlich gemeinsam mit den Stuttgarterinnen weit vor dem Rest der Liga an der Spitze stehen, ist klar: „Wir wollen alle Finals erreichen“, gibt Evers als Marschroute vor. Und schränkt sofort ein: „Außer in der Champions League. Da werden sie uns nicht hinlassen.“
Das war ein deutlicher Querverweis auf die finanziellen Möglichkeiten, die Volleyballvereine in anderen Ländern haben. „Für deutsche Verhältnisse sind wir wirtschaftlich konkurrenzfähig“, betont Evers. Aber es sei wohl auch ein klares Zeichen, dass aus der deutschen Bundesliga in diesem Sommer allein fünf Libera den Weg in die Vereinigten Staaten eingeschlagen haben, wo mit viel Geld eine neue Profiliga etabliert wird, nachdem der Sport bislang eher an Hochschulen semiprofessionell betrieben wurde.
SSC Palmberg setzt auf Talente aus Deutschland
Auch Anny Pogany hat diesen Weg eingeschlagen. Nach sechs Jahren Schwerin hinterlässt sie eine Lücke, die die sportliche Führung allerdings als weitgehend geschlossen ansieht. Wie überhaupt die vier Neuzugänge im Team durchweg als Verstärkung angesehen werden, wenn auch teilweise erst in der – hoffentlich näheren – Zukunft. Damit bleibt der SSC seiner Devise treu, Talente aus Deutschland an höhere Aufgaben heranzuführen.
Und nicht zuletzt gibt es in der eigenen zweiten Mannschaft noch so manche Akteurin mit Potenzial für höhere Aufgaben. „Dafür haben wir sie schließlich“, wie Michael Evers ebenso trocken wie treffend feststellt.